Gesellschaft | Soziales

Pop-Up-Kinderbetreuung getestet

Die Plattform Land und die BASIS in Schlanders diskutieren über die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wie es funktionieren könnte, zeigt ein eigenes Beispiel.
Kinder basteln
Foto: Sigmund/Unsplash
  • Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein sehr aktuelles Thema, mit sich verändernden Rollenbildern, Arbeitskräftemangel und steigender Nachfrage an Betreuungseinrichtungen. Auf der Herbsttagung der Plattform Land und zugleich Abschlussveranstaltung des Projektes „COWORCare” in der BASIS Vinschgau Venosta wurden Beispiele aufgezeigt, wie Coworking und Betreuung bzw. Pflege miteinander verbunden werden können.

    Für viele Eltern ist es eine Herausforderung, Beruf und Familie zu vereinbaren. Kinder unterschiedlichen Alters haben andere Eintritts- und Austrittszeiten in Kindertagesstätten, Kindergarten oder Schule, die teils sogar in unterschiedlichen Gemeinden liegen. Hinzu kommt noch die unzureichende Flexibilität der genannten Einrichtungen. Gleichzeitig wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein immer wichtigeres Kriterium bei der Wahl des Arbeitsplatzes. Unternehmen könnten hier einen Wettbewerbsvorteil schaffen, wenn sie flexible Arbeitsmodelle oder selbst Betreuungsmöglichkeiten anbieten.

    „Coworking ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Auch in Südtirol gibt es mittlerweile ein beachtliches Angebot. Und dieses mit einer Kinderbetreuung zusammenzuführen wird die Herausforderung der Zukunft. Die Gemeinden bemühen sich sehr, der wachsenden Nachfrage an Kinderbetreuungsplätzen gerecht zu werden. Wir müssen offen für neue Ideen sein und diese auch fördern, besonders mit Blick auf den ländlichen Raum“, unterstrich Andreas Schatzer, Präsident des Gemeindeverbandes sowie der Plattform Land.

  • Sie diskutierten, wie sich Arbeit und Betreuung verbinden lassen: v.l. Ulrich Höllrigl (Moderation), CoWorkLand-Landesbüro Bayern Hans-Peter Sander, CoworkationALPS-Vorstandsmitglied Carina Matscher, Landesrätin Waltraud Deeg, der Präsident der Plattform Land, Andreas Schatzer, und hds-Präsident Philipp Moser. Foto: BASIS Vinschgau Venosta
  • COWORCare

    Das Projekt „COWORCare“ zielt genau darauf ab, Coworking und Care (Betreuung) zusammenzuführen – Kinderbetreuung und zukünftig eventuell auch die Senorinnen- und Seniorenbetreuung im Bereich von Co-Working-Strukturen. So könnten junge Eltern und vor allem Frauen, die immer noch den Großteil der sozialen Betreuungs- und Pflegearbeit leisten, in einem kreativen Umfeld wohnortnah arbeiten, während sie ihre Kinder und pflegebedürftigen Angehörigen in oder in der Nähe der Co-Working-Struktur betreuen lassen. Das ermöglicht jungen Familien und Alleinerziehenden, am lokalen Arbeitsmarkt teilzunehmen, was das Angebot im ländlichen Raum aufwerte, den Pendlerverkehr reduziere und eine kooperativere und offenere Arbeitskultur auch in abgelegenen Ortschaften schaffe.

    Um Coworking und Betreuung zusammen anbieten zu können, soll die Zusammenarbeit von Coworking-Strukturen mit bereits bestehenden Kindertagesstätten, Unternehmen, Vereinen usw., die über geeignete Räumlichkeiten verfügen, ausgebaut werden. Es müsse nicht alles neu geschaffen werden – häufig genügt es, bereits Bestehendes besser zu nutzen. Auch das halte den ländlichen Raum attraktiv.

    Um das neue Konzept zu erproben, wurde an der BASIS Vinschgau Venosta in Zusammenarbeit mit der Plattform Land von Anfang Oktober bis Anfang November 2023 – im Rahmen des EU-Projektes „COWORCare“ – eine Pop-Up-Kinderbetreuung eingerichtet. Katrin Gruber, Vorsitzende des Vereins BASIS Vinschgau Venosta, präsentierte auf der Herbsttagung COWORCare die Pop-Up-Kinderbetreuung: „Insgesamt konnten wir 16 Betreuungsplätze, davon drei Plätze für spontane Anmeldungen, an vier Freitagnachmittagen und vier vollen Tagen während der Allerheiligenferien anbieten. Die Nachfrage kam vor allem von Nutzerinnen und Nutzern der BASIS. Insgesamt wurde das Angebot sehr gut angenommen und wir hoffen, dass wir ein langfristiges Angebot schaffen können.”