Wirtschaft | Elektromobilität

42 neue Ladestationen für E-Autos

Noch nutzen vor allem Urlaubsgäste die E-Ladesäulen in Südtirol. Das soll sich in Zukunft durch attraktivere Tarifangebote ändern, kündigt Alperia-Direktor Luis Amort an.
Schatzer, Amort, Minighini
Foto: Alperia
  • Bis Ende des Jahres installiert Neogy 42 neue Schnellladesäulen für Elektrofahrzeuge bei Südtiroler Tankstellen oder auf Gemeindegrund. Insgesamt wird die Ladeinfrastruktur von Trentino-Südtirol mit 168 neuen öffentlichen Ladestellen erweitert, denn im Trentino werden ebenso 42 neue Ladesäulen errichtet. Finanziert wird das Projekt des Joint Ventures von Alperia und Dolomiti Energia, dem größten Energiedienstleister im Trentino, über Gelder aus dem nationalen Aufbau- und Resilienzplan (PNRR). Neogy hat dafür an einer Ausschreibung des Ministeriums für Umwelt und Energiesicherheit teilgenommen. 

    Mit den Schnellladesäulen kann ein E-Auto innerhalb von 20 bis 30 Minuten aufgeladen werden. Derzeit nutzen größtenteils Gäste aus dem Ausland das Angebot: „Zu rund 70 Prozent nutzen Touristinnen und Touristen, vor allem aus Deutschland, unsere Ladeinfrastruktur“, erklärt Massimo Minighini von Neogy bei der Pressekonferenz in Bozen Süd heute (19. Juni) Vormittag. 

  • Luis Amort: „Die erste Aufgabe ist es für uns, den Südtirolerinnen und Südtirolern die Voraussetzungen für Elektromobilität zu schaffen.“ Foto: SALTO

    Alperia-Generaldirektor Luis Amort will das in Zukunft ändern: „Die erste Aufgabe ist es für uns, den Südtirolerinnen und Südtirolern die Voraussetzungen für Elektromobilität zu schaffen. Für den Herbst planen wir eine Differenzierung der Tarife, um für die lokale Bevölkerung ein attraktives Angebot für Elektromobilität aufzustellen.“ Wenn Alperia hält, was Amort verspricht, darf sich Südtirol also bald auf vergünstigte Tarife für den Sprit von E-Autos freuen. 

    Die lokale Energieproduktion sei jedenfalls für die Mobilitätswende ausreichend. Würden von heute auf morgen alle im Land auf E-Autos umsteigen, wäre das Stromnetz aber stellenweise überfordert. „Die prognostizierte Entwicklung für die nächsten zehn, fünfzehn Jahre in der Elektromobilität erfordert weitere Anstrengungen in Sachen Infrastruktur“, betont Amort deshalb. 

    „Der Markt für Elektrofahrzeuge ist ein komplexes Thema, aber der Trend geht europaweit in Richtung progressivem Wachstum. Zurzeit beträgt der Anteil an gekauften E-Autos in Italien am Markt 4 Prozent, in Trentino-Südtirol mehr als 10 Prozent und in Europa 14 Prozent“, so Minighini. 

    Die neuen Ladestationen in Südtirol werden in folgenden Gemeinden gebaut: Hafling, Barbian, Kastelruth, Klausen, Lana, Mals, Enneberg, Meran, Naturns, Partschins, Salurn, St. Leonhard in Passeier, St. Martin in Thurn, Sarnthein, Schenna, Wolkenstein in Gröden, Terlan, Tramin, Tiers, Tirol, Feldthurns, Vöran, Niederdorf, Auer, Bozen, Ratschings, Branzoll, Ulten, Schlanders, Mühlwald, Innichen und Latsch; 

    Neogy hat mehr als 700 Ladestationen in Italien installiert. Das Unternehmen nimmt zudem an einer zweiten Ausschreibung zur Vergabe von Mitteln für den Bau von Ladestellen teil und fordert daher die Gemeinden in Trentino-Südtirol, denen noch keine Ladesäulen zugeteilt wurden, auf, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, um zu erfahren, wie die Zuteilung erfolgt.

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Hanspeter Holzer Mi., 19.06.2024 - 16:30

Das wäre eigentlich eine gute Nachricht, wären die Tarife von Neogy/Alperia selbst mit den langsamsten Ladeleistungen deutlich zu teuer. Oft übersteigt der kW/h-Preis der langsamsten Lademöglichkeiten von Neogy jene der schnellsten von Tesla.
Zudem ist die App (welche nach einem Hack in der zweiten nun in "Auflage" drei vorliegt) wirklich grottenschlecht. Der Login-Prozess ist umständlich und muss jedes Mal wiederholt werden. Die Freischaltung der Ladesäule funktioniert oft nicht.
Wohingegen selbst die ältesten (noch "Alperia") Ladekarten einwandfrei funktionieren.

Also: Bessere Tarife, einfacher Login-Prozess und funktionierende App.

Sonst ärgern sich die Leute nur.

Mi., 19.06.2024 - 16:30 Permalink
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Klemens Riegler Do., 20.06.2024 - 15:25

Antwort auf von Hanspeter Holzer

Diesen Zeilen muss leider vollumfänglich zugestimmt werden. Klar gesagt werden darf nach wie vor, dass selbst die normalen Ladevorgänge fast schon "frech" teuer sind. Vor einem Monat habe ich nachgeschaut und in ganz Europa keinen noch teuereren Anbieter kW/h gefunden. Diesbezüglich: Neogy-Alperia ... das ist zum Schämen, in einem Land das mehr Strom produziert als es selbst verbraucht. Und das sich die diesbezüglichen Infrastrukturkosten auch noch "fremdfinanzierten" lässt.
Ich bin jedenfalls gespannt auf diesen Südtirol-Tarif ... der sich schon sehr gewaltig nach unten bewegen müsste um "fair" zu sein.

Do., 20.06.2024 - 15:25 Permalink
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Michael Steinwandter Do., 20.06.2024 - 23:24

Antwort auf von Hanspeter Holzer

Die Direct-Pay Tarife von Neogy sind echt hoch... Ich verwende die nur im Notfall und dann über andere Apps, wo sie erstaunlicherweise günstiger sind. Zudem gibt es auch andere Anbieter in Südtirol, einfach mal nachschauen ob die Ladesäule in der Nähe vielleicht günstiger ist.

Ein Südtirol-Tarif wäre sicher wünschenswert, und würde vielen ohne eigene Garage und Wallbox usw. helfen.
Ich gehe aber davon aus, dass im Moment die meisten E-Fahrer (wie wir) eh zu Hause laden können, zwar langsam aber zu einem guten (Nacht-)Tarif.

Und in anderen Regionen sind halt wir die Gäste, und laden dort zu den "Gäste-Tarifen", ist deshalb nicht verwunderlich, wenn v.a. Touristen bei uns laden. Das ist ja erwünscht, also wenn sie schon mit dem Auto anreisen (wollen), dann sauber, oder?

Do., 20.06.2024 - 23:24 Permalink