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Alien: Romulus

Der Standard, den Ridley Scott 1979 mit dem ersten „Alien“-Film in Sachen Science Fiction/Horror geschaffen hat, ist nach wie vor gültig. Kann das aktuelle Sequel „Alien: Romulus“ mit dem Klassiker mithalten?
Alien: Romulus
Foto: 20th Century Studios
  • Es gibt etliche Szenen im ersten „Alien“-Film, an die man mit Schaudern zurückdenkt, oder besser, an das Gefühl des Schreckens, das sich breit gemacht hat, als man den Film zum ersten Mal gesehen hat. In unserem Falle waren dies die „Chestbuster“-Szene während der Spaghettata und der Moment, als klar wurde, dass der Film dann doch noch nicht zu Ende war. Was für ein Monster!

    Ridley Scott hat mit diesem, extrem gut „gealterten“ Film nicht nur die zwei Genres Science Fiction und Horror perfekt miteinander fusioniert, sondern mit dem „Alien“ – visuell entwickelt vom Schweizer Künstler H.R. Giger – ein popkulturelles Phänomen geschaffen.

    Auf den ersten „Alien“-Film folgten weitere: „Aliens“ (1986, Regie: James Cameron) und „Alien 3“ (1989, Regie: David Fincher), waren sehr gut. Etwas bemüht, wenn nicht gar peinlich, war hingegen „Alien Resurrection“ (1997, Regie: Jean-Pierre Jeunet). 

    Zu erwähnen sind noch „Alien vs. Predator“ (2004, Regie: Paul W. S. Anderson) und „Aliens vs. Predator: Requiem“ (2007, Regie: Brothers Strause), die aber beide die hohen Erwartungen nicht einlösen konnten und enttäuschten.

    Ridley Scott seinerseits lieferte mit „Prometheus“ (2012) und „Aliens: Covenant“ (2017) hingegen zwei sehr sehenswerte Prequels, zwei Filme also, die sich zeitlich vor den Filmen um Hauptdarstellerin Sigourney Weaver als Ellen Ripley ereignen.

    Seit Mitte August 2024 ist „Alien: Romulus“ in den Kinos, ein sogenanntes „Interquel“, das zeitlich also zwischen den Ereignissen von Scott's „Alien“ und Cameron's „Aliens“ angesetzt wurde. Die Regie führte dabei Fede Álvarez aus Uruguay, der sich im (Indie-)Horror einen Namen gemacht hat.

    Wir haben es wieder vermieden, uns vorab zu informieren, Trailer oder Non-Spoiler-Reviews etc. zu schauen, bevor wir den Film nicht selbst gesehen hatten, um Vorfreude, Erwartungshaltung und Überraschungsfähigkeit möglichst unbeschadet mit ins Kino nehmen zu können. Bei „Deadpool & Wolverine“ hat das gut funktioniert...

  • „Alien: Romulus“ (Official Movie Trailer)
    (c) 20th Century Studios

  • „Alien: Romulus“ braucht keine fünf Minuten um klar zu machen, dass hier mit viel Respekt und Liebe zum Detail mit dem „Erbe“ umgegangen wird. Die Gesamtatmosphäre erinnert sofort an den ersten „Alien“ von 1979, und das sollte sich auch ziemlich konsequent bis zum Ende durchziehen. 

    Es gibt immer wieder wunderschöne Bilder, Kameraeinstellungen und Sequenzen, aber anstatt hochpolierte, spürbar künstliche CGI zu zeigen, wirkt alles im besten Sinne retro. „Blade Runner “ kommt mehrfach in den Sinn und immer wieder werden Szenen aus früheren „Alien“-Filmen zitiert, angedeutet und sogar nachgestellt.

    Das Team, das sich den Monstern stellen muss ist jung, also so um die Zwanzig und weiß zu überzeugen, vor allem Cailee Spaeny in der Rolle von Rain Carradine und David Jonsson als Android Andy. Dieses Team will von einer Minenkolonie fliehen und versucht dafür eine stillgelegte Raumstation des Weyland-Yutani-Konzern zu nutzen, für den auch die Crew der „Nostromo“ aus „Alien“ unterwegs war. Womit dann auch der Kampf ums Überleben beginnt.

    Es hat mit dem Regisseur Fede Álvarez zu tun, dass der Horror-Gehalt sehr hoch ist, es gibt immer wieder sehr explizite, brutale Szenen und es gelingt Alvarez sehr gut, nicht nur eine düstere Atmosphäre zu schaffen, sondern auch die Spannung bis zum Ende hoch zu halten.

    Der Xemomorph, also der Alien, sieht in all seinen drei Stadien hervorragen aus, als Facehugger, als Chestbuster und als voll ausgeprägtes Monster. Und die sexuellen Anspielungen, die immer schon gewollt und präsent waren, waren noch nie so ausgeprägt wie in „Alien: Romulus“.

    „Alien: Romulus“ ist ein spannender, „unterhaltsamer“ Film, der sowohl für „Alien“-Fans, als auch für jene funktioniert, die nichts über Ellen Ripley, die „Nostromo“ etc. wissen.

  • Seit 14. August 2024 im Kino: Ein neues Kapitel in der „Alien“-Saga. Foto: 20th Century Studios
  • Es mag ein wenig ein Manko sein, dass die Parallelen mit „Alien“, je länger der Film läuft, immer deutlicher werden und dass es Fede Álvarez nicht gelingt, dieser Welt wirklich Neues hinzuzufügen. Aber das war wohl Teil des Plans der Produktionsfirma 20th Century Studios. Hier wird ein Neuanfang versucht, mit einer scheinbar neuen Ripley.

    Das ist dann wiederum eine gute Nachricht, denn das heißt in der Folge, dass der Xenomorph zurückkommt.

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  • Nicht alle „Alien”-Sequels waren wirklich gut: Mit „Alien: Romulus“ ist die Fan-Gemeinde wieder glücklich. Foto: 20th Century Studios