Kultur | Meran

Die öffentliche Hand kauft das Kunsthaus

Das Land Südtirol kauft das Kunsthaus Meran und besitzt nun in allen Ballungszentren Immobilien zur Kulturförderung. Für den Verein Kunst Meran eine langfristige Lösung.
Kunsthaus Meran
Foto: Kunst Meran - Merano arte
  • Die Landesregierung Südtirols hat gestern, am 22. Juni, den Kauf des denkmalgeschützten Kunsthauses Meran in der historischen Meraner Laubengasse 163 abgeschlossen. Seit 2001 ist das Gebäude Heimat des Vereins Kunst Meran – Merano arte, der hier Ausstellungen, Konferenzen und Projekte entwickelt, die in der regionalen wie auch internationalen Kunstszene namhaft wurden. „Eine dreimal sehr positive Entwicklung“, so Georg Klotzner, Präsident von Kunst Meran – Merano Arte.

  • Georg Klotzner: ist seit 1996 Präsident von Kunst Meran - Merano arte. Foto: Kunst Meran - Georg Klotzner
  • Nicht nur in Meran ist das Kunsthaus des Vereins Kunst Meran – Merano arte bekannt. Das sieben Meter breite, 43 Meter lange und vier Stockwerke hohe Gebäude in den oberen Wasserlauben ist nicht wirklich eine klassische Laubenbaut. Denn jedes Jahr begehrt der Verein mit einer neuen Ausstellung zeitgenössischer Kunst oder Architektur auf, deren Echos bis weit über die Stadtgrenzen hinausreichen - heuer bis zur Architekturbiennale in Venedig. Jedoch hing am Kunsthaus der Schatten der alljährlichen Unsicherheiten um den Standort. 

    Die Immobilie war im Besitz der Sparim AG – Tochtergesellschaft der Südtiroler Sparkassen AG –, die bereits diverse Immobilien im Laubenareal verkaufte. Um dem jährlichen Bangen ein Ende zu setzen, wandte sich der Verein im Jahr 2019 schließlich an Philipp Achammer, um den Kauf der Immobilie durch die öffentliche Hand zu diskutieren und somit eine langfristige Lösung für das Haus der Kunst zu finden. Bereits am 28. Dezember 2021 hat der Sparim-Verwaltungsrat den Verkauf der Immobilie für 5,2 Millionen Euro angeboten.

  • Kunst Meran - Merano arte: Eines der zentralen Anliegen des Vereins ist die Vernetzung der lokalen mit der internationalen Kunst-Community. Foto: Kunst Meran - Merano arte
  • Der liegengebliebene Vorschlag wurde nun laut Pressemitteilung von Christian Bianchi, Landesrat für Hochbau, Valorisierung des Vermögens, Grundbuch und Kataster, genehmigt. „Das Projekt ist schon zu lange liegengeblieben. Für das Land ist das ein sehr interessanter Kauf, denn es handelt sich um einen sehr wichtigen kulturellen Ort für Meran“, erklärt Bianchi im Gespräch. Wie in einem SALTO-Artikel im Jahr 2022 bereits festgehalten wurde, hakte es damals laut Achammer noch am Verhandlungspreis: „Die Vorstellungen gehen um rund 200.000 Euro auseinander”, so der Landesrat

    Nach Verhandlungen mit der Sparim AG kauft das Land die Immobilie nun doch um 4,8 Millionen Euro – womit das Land offensichtlich seinen Willen bekommen hat. Bisher war Meran, die einzige Südtiroler Stadt, in der das Land noch keine Immobilien zur indirekten Kulturförderung im Besitz hatte, aber mit dem Kunsthaus ist nun auch das Herz des Burggrafenamts erschlossen.

     

    Wir haben uns immer Sorgen gemacht, dass uns ein kaufkräftiger Privatkäufer rausdrängen könnte.

     

    Wir sind erleichtert. Die Sparkasse hat bereits zwei weitere Gebäude in der Zone verkauft. Wir haben uns immer Sorgen gemacht, dass uns ein kaufkräftiger Privatkäufer rausdrängen könnte. Im Einverständnis mit der Gemeinde Meran konnte die öffentliche Hand nun das Gebäude erwerben und das Kunsthaus bleibt langfristig bestehen“, so Klotzner. Der Verein Kunst Meran – Merano arte bleibt für die nächsten 10 Jahre betreibende und kuratierende Institution – kann also ihre Tätigkeiten fortsetzen. Nach diesen 10 Jahren kann der Verein dann erneut an der Ausschreibung teilnehmen.

  • Kunsthaus Meran: Ein Ort, der alljährlich mit seinen Kunst- und Architekturausstellungen innerhalb und außerhalb der Meraner Stadtgrenzen Eindrücke hinterlässt. Foto: Kunst Meran - Merano Arte
  • Von der Sparim AG sei bisher nie der Anspruch erhoben worden, Einfluss auf die Inhalte der Ausstellungen und Installationen zu nehmen und „wir hoffen, dass dies nun auch beim Land weiterhin so gehandhabt wird“, betont Klotzner, in der Hoffnung, man vertraue auf die Kompetenz und das Engagement des Vereins und agiere nicht bevormundend. Im Gespräch erwähnte Bianchi zwar, dass das Land es für eine wertvolle Möglichkeit halte, potenziell einen Beitrag zur kulturellen Aufwertung des Ortes durch Ausstellungen zu leisten, aber konkrete Ambitionen wurden im Gespräch keine genannt. 

    Der Konsens der Vereinsmitglieder: „Alle sind über den Kauf der öffentlichen Hand glücklich“, so Klotzner. Ein Dank gelte den früheren Besitzern und der autonomen Provinz für die nachhaltige Bewahrung des Kunsthauses. „Wir werden weiterhin unser Bestes geben, in Zusammenarbeit mit Gemeinde, Land und der Stiftung Sparkasse, die meines Wissens unser Hauptsponsor bleiben wird“.

     

    „Ich bin froh, dass das Weiterbestehen des Kunsthauses nun gesichert ist." 

     

    Auch Bürgermeisterin Katharina Zeller ist froh darüber, dass der jahrelange Prozess und die lang-andauernden Verhandlungen ein gutes Ende gefunden haben: „Ich bin froh, dass das Weiterbestehen des Kunsthauses nun gesichert ist. Das Land hat immer maßgeblich dazu beigetragen, dass das Museum unter Führung des Vereins Kunst Meran - Merano arte völlig frei bestehen kann und nun fällt auch noch die Miete weg."