Gesellschaft | Tourismus

Airbnb-Aus in Barcelona

Nach Protesten gegen den Massentourismus will die katalanische Stadt die Vermietung von Ferienwohnungen verbieten. Bestehende Lizenzen sollen nicht verlängert werden.
Barcelona
Foto: logan-armstrong-hvhfqhdyciu-unsplash
  • In den vergangenen Wochen gingen in verschiedenen europäischen Städten Menschen auf die Straße, um gegen den Massentourismus und die damit verbundene Wohnungsnot zu demonstrieren. Vor allem Spanien war betroffen. Neben den Kanaren und den Balearen gab es auch in Barcelona Proteste. Der Bürgermeister der katalanischen Stadt, Jaume Collboni Cuadrado, greift jetzt hart durch. Per Dekret will er die Vermietung von Ferienwohnungen in der gesamten Stadt bis Ende 2028 verbieten. Bereits bestehende Lizenzen für Airbnb oder Ähnliches sollen nicht mehr verlängert werden. Wie der Bürgermeister erklärt, sind die Mietpreise in der Stadt in den vergangenen zehn Jahren um fast 70 Prozent gestiegen, die Kaufpreise um circa 40 Prozent. Hinzukommt, dass etwa 6.000 Wohnungen illegal vermietet werden. Aus diesem Grund hat die Stadtverwaltung der Wohnungsvermietung an Touristen den Kampf angesagt, um leistbaren Wohnraum für die Bevölkerung zu gewährleisten. Aktuell bestehen in Barcelona etwas mehr als 10.000 Lizenzen für Kurzzeitvermietung, diese sollen bis November 2028 aufgehoben werden. Die dadurch frei werdenden Wohnungen sollen dann den Einheimischen zur Miete oder zum Kauf stehen. 

  • Straßenkunst in Barcelona: „Tourismus tötet die Stadt.“ Foto: Wikipedia/Mattsjc
  • Kritik hagelt es vonseiten des Verbandes für Touristenwohnungen in Barcelona. Dieser bezeichnete das Vorhaben als „großen Fehler“, der zu mehr Armut, Arbeitslosigkeit und illegaler Vermietung an Touristen führen wird. Auch aus der politischen Opposition kommen kritische Stimmen.

  • Die ewige (Touristen-)Stadt

    Der Petersplatz: Einheimische fürchten Besucherströme angesichts des heiligen Jahres 2025. Foto: Unsplash/Caleb Miller

    Auch Italien blieb nicht von den Protesten verschont. In der Hauptstadt Rom demonstrierten vergangenes Wochenende Bürgerverbände gegen die ausufernde Vermietung von Ferienwohnungen an Touristen. Rom zählt derzeit etwa 35.000 Ferienwohnungen, weitere 12.000 werden „schwarz“ vermietet. Die Verbände sprachen sich für eine festgelegte Höchstzahl an Ferienwohnungen aus, um der „Entvölkerung“ des Stadtkerns entgegenzuwirken. Gefordert wurde außerdem eine Beschränkung für den Zugang von Reisebussen ins Stadtzentrum. Das Problem seien dabei auch die touristischen Doppeldeckerbusse in der Innenstadt. Den Verbänden zufolge würden täglich 1.200 Busse in Roms Stadtzentrum verkehren. Nicht zuletzt warnten sie auch vor dem katholischen Jubiläumsjahr 2025. Prognosen zufolge soll die Feier 30 Millionen Gläubige in die Stadt am Tiber locken. Noch mehr Massentourismus lautet die Befürchtung der Bürger Roms.