Südtirol holt einen Punkt gegen Nesta
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Dienstag. Abend. Regen. 3 Grad Celsius. Auswärtsspiel gegen Reggiana. Brrr! Da fröstelt einem. Es gibt viele Argumente gegen so eine „Englische Woche“ (mit 3 Spielen innerhalb von 7 Tagen), die Partie heute war keines davon.
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FCS im 3-4-2-1 und mit Problemen
Valente schickte seine Mannschaft wieder in der gewohnten Grundordnung auf dem Platz, 5-2-3 im Pressing, hinten kehrte Masiello wieder in die Abwehrreihe zurück, vorne ersetzte Merkaj den verletzten Pecorino. Die Südtiroler hatten von Beginn allerdings Probleme, und zwar mit den Platzverhältnissen und mit der aggressiven Spielweise Reggianas.
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Der Ansatz der Gastgeber (übrigens vom ehemaligen Weltklasseverteidiger, Alessandro Nesta, trainiert) war simpel, aber raffiniert: In die 3er-Aufbaureihe ließen sich immer wieder Mittelfeldspieler zurückfallen, oft sogar gleichzeitig. So wurden immerzu Überzahlsituationen in der ersten Linie hergestellt. Wir haben ja schon etliche Male analysiert, dass mehr als einfache Überzahl im Spielaufbau meistens ein Zeichen von nicht vorhandenen Spielprinzipien und mangelndem Spielverständnis ist. Reggiana aber lockte den FCS aus der eigenen Hälfte. Aus der eigenen Kompaktheit.
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It's the Zwischenlinienraum, stupid!
Alles war bei den Gastgebern darauf angelegt, den Zwischenlinienraum zu öffnen, um ihn zu bespielen und förmlich zu stürmen. Südtirol wurde von dieser Spielweise anfangs förmlich überrumpelt und lief in der ersten Halbzeit immer wieder in dieselbe Falle.
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Ließ sich (wie im Bild oben) Girma in den 10er-Raum (= Zwischenlinienraum) zurückfallen, verfolgte ihn in der Regel ein Südtiroler Innenverteidiger. Girma konnte sich dadurch nur selten umdrehen und mit Ball am Fuß auf die Südtiroler Abwehr zu laufen. Reggianas Angriffe waren aber damit noch nicht zu Ende - im Gegenteil: Sobald der Pass in den Zwischenlinienraum gespielt wurde, überfluteten die umliegenden Spieler die Zone, um sich für Ablagen oder Kombinationen anspielbar zu machen. Das hatte einen weiteren Vorteil: Ging der Ball verloren, waren sofort mehrere Spieler in Ballnähe und konnten so ins Gegenpressing übergehen.
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Mit Beginn der zweiten Halbzeit passte Valente seine Mannschaft ein klein wenig an: Südtirol presste zwar weiter mitunter hoch, Arrigoni besetzte aber konsequent die Zone zwischen den Linien. Eine kleine Anpassung mit großer Wirkung. Bis zur 60. Minute und der Einwechslung Blancos. Dann schwamm Südtirol ganz ordentlich und geriet folgerichtig in Rückstand. Dann zahlte sich allerdings auch Valentes zweite Umstellung aus. Zur Pause brachte er Odogwu für Merkaj, um die Präsenz im Angriff zu erhöhen und mehr Gegenspieler zu binden. Dass ausgerechnet Odogwu dann zum Ausgleich traf, war natürlich Zufall, aber die taktische Anpassung Valentes zahlte sich am Ende aus.
War schon cool.