Gesellschaft | Eisacktal

Pilgerstätte mit Aufzug

Die Gemeinde Klausen will das Kloster Säben wiederbeleben: Neben Café und Museum ist ein Aufzug im Berg geplant. Das Land prüft nun die geologischen Voraussetzungen.
Kloster Säben
Foto: SALTO/Andy Odierno
  • Das Kloster Säben soll mit einem Aufzug leichter für Pilgerinnen und Pilger erreichbar werden: Das Anwesen auf dem Heiligen Berg oberhalb von Klausen zählt zu den ältesten Wallfahrtsorten Tirols. Die Wiederbelebung der alten Gemäuer ist eines der wichtigsten Projekte von Klausens Bürgermeister Peter Gasser (SVP). „Es geht nicht um Touristen, sondern darum, Säben nach Klausen zu bringen“, erklärt er. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen Gemeinde, Land und Diözese Bozen-Brixen wurde letztes Jahr im März im Walthersaal von Klausen unterzeichnet. 

  • Peter Gasser: „Der Berg hat sehr viel Geschichte und spielte bei der Christianisierung eine wichtige Rolle.“ Foto: SVP

    Nun plant die Gemeinde in Zusammenarbeit mit verschiedenen Landesämtern einen Aufzug, der in einem Bergstollen hineingebaut werden soll. Zudem stellt die Diözese zwei Gebäude des Anwesens kostenlos zur Verfügung, um dort ein Café und ein Museum zur Geschichte von Berg und Kloster zu errichten. Im Museum sollen unter anderen Fundstücke aus archäologischen Ausgrabungen am Heiligen Berg ausgestellt werden. „Der Berg hat sehr viel Geschichte und spielte bei der Christianisierung eine wichtige Rolle. Das weiß eigentlich keiner“, so Gasser. Heute fehlen dort sowohl eine Einkehrmöglichkeit als auch öffentliche Toiletten, die das ganze Jahr über geöffnet sind. 

    Gleichzeitig betont Bürgermeister Gasser, dass die Ruhe und Mystik des Anwesens auch in Zukunft bewahrt bleiben soll. „Deshalb haben wir das Denkmalamt miteingebunden, um Fehler zu vermeiden.“ Der Aufzug wird gebührenpflichtig sein. Damit können nicht nur die laufenden Kosten gedeckt, sondern auch die Anzahl der Besucherinnen und Besucher gelenkt werden. „Der Pilger nach Säben ist vor allem ein älterer Mensch“, sagt Gasser. Der Ausgang am Berg sei südlich des Klosters geplant, das letzte Drittel des Wegs müsse also zu Fuß zurückgelegt werden. Junge und Sportliche würden bereits heute den steilen Wanderweg zum Kloster nutzen. 

  • Klostermauer am Heiligen Berg: In Zukunft soll das Anwesen mehr Besucherinnen und Besucher anlocken. Foto: SALTO/Andy Odierno
  • Seit September 2024 lebt Pater Kosmas Thielmann Ocist im Kloster. Der Zisterziensermönch aus dem Stift Heiligenkreuz in Österreich hält täglich eine Messe ab, die gut besucht sei. Zuvor war das Anwesen nach dem Abschied der Benediktinerinnen im Jahr 2021 für einige Zeit leer. Für das Heilige Jahr der Kirche werden weitere Mönche im Kloster Seben erwartet, um den Pater bei den Feierlichkeiten zu unterstützen. 

  • Geologische Vorstudie

    Im Vorfeld habe die Gemeinde mehrere Varianten geprüft: „Wir haben auch darüber nachgedacht, eine Seilbahn oder Zahnradbahn zu bauen. Ein Aufzug ist zwar teurer, aber er nimmt weniger Platz in Anspruch als eine Seilbahn“, erklärt Klausens Bürgermeister. Das Amt für Geologie untersucht nun die geologischen Voraussetzungen für das Projekt – ob es machbar ist, soll voraussichtlich im Sommer 2025 klar sein. Auf Grundlage dessen soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, Geldgeber des gesamten Projekts ist die Provinz. 

    Dabei soll das Kloster Säben auch an das Fernheizwerk von Klausen angeschlossen werden. Derzeit muss das Heizöl für das Anwesen mit einem Traktor ein- bis zweimal pro Jahr mühsam nach oben transportiert werden. Beim Bau des Stollens ist daher vorgesehen, eine Wärmeleitung mit Pumpe zu installieren.

    Wie die Bevölkerung von Klausen zu dem Projekt steht, könnte beim Wahlkampf für die anstehenden Gemeinderatswahlen am 4. Mai Thema werden. Bürgermeister Peter Gasser will jedenfalls erneut kandidieren. Ob es noch weitere Kandidaten gibt, ist noch offen.