46° 40' 14'' North, 11° 9' 35'' East
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Erinnern Sie sich noch an die SALTO-Reihe salti letterari? Einmal wöchentlich gab es in den Jahren 2017 und 2018 auf SALTO jeweils einen literarischen Sprung in die Landschaft Südtirols. Die Idee: Textstücke von Autorinnen und Autoren - die in der Gegend aufgewachsen sind oder diese besucht haben - nach literarisch-geografischen Richtlinien einer Landschaft zuzuordnen und jedem Textstück mittels Koordinatenangabe von Längen- und Breitengrad eine literarisch-landschaftliche Verortung zuzuschreiben.
Wohin nun der zeitnahe Ausstellungstitel 46° 40‘ 14‘‘ North, 11° 9‘ 35‘‘ East der im Palais Mamming in Meran laufenden gemeinsamen Schau von Jan Langer und Anna Zadra führt? Natürlich ins Zentrum der Kurstadt. Mehr oder weniger. -
Die gegenwätige Ausstellung ist Teil einer Reihe, welche seit einigen Jahren zeitgenössische Kunst im Dachgeschoss des Museums zeigt. Von 2024 bis 2026 initiiert Kuratorin Ursula Schnitzer unter dem Schlagsatz Mamming now: gestern-heute-morgen einen Brückenschlag aus der Vergangenheit in die Zukunft und lädt internationale zeitgenössische Künstler*innen und Kulturschaffende ein, um sowohl untereinander als auch mit den Schätzen des Museums und dem Ort selbst in einen intergenerationellen, interdisziplinären und intermedialen Dialog zu treten.
Morphologie, Architektur und Vegetation treten in Dialog.
„In meiner kuratorischen Praxis und persönlichen Erfahrung empfinde ich oft das Bedürfnis, Vergangenes und Gegenwärtiges in einen Dialog treten zu lassen“, sagt Ursula Schnitzer. Oft müsse sie dabei an die Worte des spanischen Verlegers Manuel Borrás Arana denken, der postulierte, dass es ältere Freunde brauche, um zu sehen wo man herkomme und jüngere, damit man wisse, wo die Entwicklung hingehe.
Mitte Oktober nahm die von Schnitzer kuratierte Reihe mit der Ausstellung der beiden Künstler Alexander Kluge (*1932) und Thomas Thiede (*1967) einen fulminanten Anfang. Noch bis 6. Jänner ist im Rahmen von Mamming Now gestern-heute-morgen nun die Auseinandersetzung mit Zadra und Langer und dem Terrassengarten des Museums ( dem ältesten Stadtmuseum Südtirols) zu sehen. Morphologie, Architektur und Vegetation treten in Dialog.
Die Kuratorin sucht den Dialog während ihrer künstlerischen Arbeit u. a. über literarische Formgestaltung, etwa mit der Poetin und Texterin Sarah Meraner. „Ich mag die Zusammenarbeit mit ihr in dieser Reihe sehr gern. Sie ist für mich eine jüngere Dialogpartnerin und ergänzt meine Text durch ihre Arbeiten“, betont Ursula Schnitzer. Das nachstehende Gedicht von Sarah Meraner hebt das Hinschauen, das Hinspüren und das Hinhören hervor.Was nicht ewig währt
Ist’s hier
Ist’s jetzt
Kein Morgen
Nur ein Aufblitzen
Von kurzer Dauer
Was nicht ewig währt
Wehrt dem Blicke nichtHinschauen
Hinspüren
HinhörenSanftmut
Wehmut
Wissen um ein baldiges Loslassen
Wissen ums baldige Verschwinden
Dankbarkeit
Teil davon gewesen zu sein
Es stirbt nicht
Hat nur kurz gelebt
Aber war da Hat Eindruck hinterlassen
Spuren der Schönheit
Spuren des SchaffensIst’s hier
Ist’s jetzt
Kein Morgen
Nur ein Aufflackern
Von purer Schönheit
Was nicht ewig währt
Wehrt dem Blicke nichtHinschauen
Hinspüren
HinhörenGesehen
Gefühlt
Vernommen
In dem
Was geht
Nicht bleibt
Bleibt das verborgen
Was Menschen brauchen
Melancholie
Genügsamkeit
Bewusstsein
Für das Jetzt und HierNatur
Ist vergänglich
Ist ein Kreislauf
Aber kein Ende
Ein Neubeginn
Was nicht ewig währt
Wehrt der Zukunft nichtWeitere Artikel zum Thema
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