Umwelt | Pflanzenschutzmittel

Glyphosat an Rittner Straßen

Nach einem Beitrag der RAI-Südtirol über die Nutzung von Glyphosat auf der Rittner Straße schickte das Team K eine Anfrage an die Landesregierung. Wie kam es dazu?
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Foto: Tgr Rai
  • Nachdem auf RAI-Südtirol am 17. Mai ein Beitrag veröffentlicht wurde, in dem Straßenabschnitte neben der Rittner Landesstraße gezeigt wurden, die mit glyphosathaltigen Pestiziden behandelt worden waren, schickte das Team K eine Anfrage an die Landesregierung – genauer an den zuständigen Landesrat Daniel Alfreider. Die Anfragesteller des Team K zeigen sich, wie sich aus den Fragen entnehmen lässt, verwundert darüber, dass der Landesstraßendienst grüne Abschnitte neben Straßen versucht mit Herbiziden zu entfernen, obwohl „Die Verwendung von Glyphosat und glyphosathaltigen Produkten auf allen öffentlichen Flächen und durch öffentliche Einrichtungen (Gesellschaften, Verbände, Gemeinden, Forschungseinrichtungen, usw.) […]“ hätte verboten werden sollen (laut Beschlussantrag von Paul Köllensperger von 2015). Außerdem wird ein Landesgesetz zitiert, das die Behandlung von Vegetationsdecken jeglicher Art (so auch Böschungen von Straßen) mit Unkrautbekämpfungsmitteln verbietet. 
    Auch der Rittner Bürgermeister Paul Lintner zeigt sich verwundert; laut ihm werden auf dem Gemeindegebiet seit Jahren keine glyphosathaltigen Herbizide eingesetzt, da es umweltfreundliche, nicht-chemische Alternativen gibt – z. B. eine Entfernung mit Wasserdampf oder dem klassischen Mähen. 

  • „Möglicherweise krebserregend“

    Bereits im Jahre 2015 wurde Glyphosat von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Trotzdem verlängerte die EU im letzten Herbst die Verwendung von Glyphosat für weitere zehn Jahre. Diese Entscheidung basiert auf einer Analyse der EFSA (European Food Safety Authority), die Datenlücken in mehreren Studien über den Zusammenhang von Glyphosat und Krebs als nicht aussagekräftig einstuften. Mit anderen Worten: Die EFSA fand nicht genügend Belege dafür, dass Glyphosat verantwortlich für Krebs sei: „Bei der Bewertung der Auswirkungen von Glyphosat auf die Gesundheit von Mensch und Tier sowie auf die Umwelt wurden keine kritischen Problembereiche festgestellt.“

  • Monokulturen: Studien bestätigen die Gefährlichkeit von Glyphosat. Foto: pixabay_hpgruesen
  • Verwendung in Südtirol

    Aufgrund dieser Verlängerung der EU autorisierte die Agrios (Arbeitsgruppe für den integrierten Obstanbau in Südtirol) Anfang dieses Jahres die Verwendung von Glyphosat auf 16.500 Hektar Obstwiesen. Im Jahre 2021 (für die letzten beiden Jahre liegen keine Daten vor) kamen etwas weniger als 100 Tonnen Herbizide, viele auf Basis von Glyphosat, zum Einsatz. Das entspricht einer Steigerung von 30 Prozent im Vergleich zu 2020
    In einer Studie, die von der Global Glyphosate Study am Istituto Ramazzini durchgeführt wurde, wurde ein Zusammenhang zwischen Glyphosat und Leukämie bei Ratten festgestellt. Den Ratten wurde das Glyphosat über das Trinkwasser verabreicht; die Dosis war von den Aufsichtsbehörden als sicher“ eingestuft.