Politik | Vorschule

Holzeisen gegen Impfpflicht für Kinder

Verpflichtender Kindergarten ab nächsten Herbst: Landtagsabgeordnete Renate Holzeisen bezeichnet die Regelung wegen der Impfpflicht als verfassungswidrig und kündigt Strafanzeigen an.
Sommerkindergarten
Foto: upi
  • Anfang Dezember hat die Landesregierung das verpflichtende Kindergartenjahr eingeführt, um als Präventionsmaßnahme die Bildungschancengleichheit zu stärken. Da in Italien für öffentliche Kindergärten die Impfpflicht gilt, kritisiert Vita-Landtagsabgeordnete Renate Holzeisen die neue Regelung als „grob verfassungswidrig“

    Die Kindergartenpflicht gilt für Kinder, die zwischen Mai und Ende August des Kindergartenjahres auf das sich die Einschreibung bezieht, das fünfte Lebensjahr vollenden und für jene, im darauffolgenden Kindergartenjahr innerhalb April fünf Jahre alt werden. Wenn Eltern ihr Kind von dieser Pflicht entbinden wollen, müssen sie in der Wohnsitzgemeinde eine Eigenerklärung abgeben, in der sie sich verpflichten, selbst entsprechende Bildungstätigkeiten durchzuführen. 

    Der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin überprüft nach Ablauf der Fristen, ob alle betroffenen Kinder entweder in den Kindergarten eingeschrieben oder über die Eigenerklärung der Eltern davon befreit sind. Sollte keiner der beiden Fälle zutreffen, wird eine Mahnung verschickt, sollte diese unbeantwortet bleiben, erfolgt eine Meldung an die Staatsanwaltschaft beim Jugendgericht

  • Renate Holzeisen: „Die Androhung einer Meldung an die Staatsanwaltschaft am Jugendgericht, steht der Landesregierung bzw. dem Land Südtirol nicht zu.“ Foto: Seehauserfoto

    „Die Androhung einer Meldung an die Staatsanwaltschaft am Jugendgericht, wenn die Eltern die Kinderimpfpflicht nicht einhalten und keine Eigenerklärung darüber abgeben, mit den Kindern Bildungstätigkeiten durchzuführen, die den jeweiligen Rahmenrichtlinien für den Kindergarten in Südtirol entsprechen, steht der Landesregierung bzw. dem Land Südtirol nicht zu, da auf dem übrigen Staatsgebiet es eine solche Bestimmung – aus guten verfassungsrechtlichen Gründen – nicht gibt“, teilt Holzeisen in einer Aussendung mit. 

    Die Landtagsabgeordnete rät Eltern ungeimpfter Kinder, sie innerhalb der Frist anzumelden und vorerst keine Eigenerklärung abzugeben. Zudem fehle den Südtiroler Gemeinden die Rechtsgrundlage, um eine Meldung beim Jugendgericht zu veranlassen. Die Kinderimpfpflicht stelle eine Verletzung des Arzneimittelrechts dar, was im nächsten Jahr in „umfangreichen Strafanzeigen“ vor die Staatsanwaltschaft gebracht werden soll, kündigt Holzeisen an. 

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Oliver Hopfgartner Di., 31.12.2024 - 14:59

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Wie kommst du auf diese abwegige Idee? Das steht dort nicht. Sie weist auf die Widersprüche hin.

Gesetzlich vorzuschreiben, dass Kinder ohne Impfung nicht in einen Kindergarten dürfen und gleichzeitig eine Kindergartenpflicht einzuführen, widerspricht sich irgendwie. Außerdem ist das datenschutztechnisch auch a Thema, denn medizinische Daten sind hoch sensibel und dürfen daher nicht einfach so weitergegeben werden.

Was hingegen rechtlich sauber wäre, wäre es, sowas über die Hausordnungen zu regeln. Wenn z.b. ein privater Kindergarten sagt, er nimmt nur geimpfte Kinder, dann könnte man dagegen nicht viel sagen. Ein privater Kindergarten kann ja auch nur einheimische Kinder nehmen und ausländischen Kindern den Zutritt verwehren. Wenn aber öffentliche Kindergärten auf diese Art und Weise Kinder aussortieren und gleichzeitig eine Kindergartenpflicht herrscht, dann geht das nicht.

Di., 31.12.2024 - 14:59 Permalink
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Oliver Hopfgartner Di., 31.12.2024 - 15:49

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Wie kommen Sie zu dieser irrationalen Aussage? Als Arzt kann ich sagen, dass viele Impfstoffe sehr gut sind und Vorteile mit sich bringen. Das Wohl eines Kindes hängt allerdings definitiv nicht alleine von der Frage ab, welche Impfungen es hat.

Ich gebe die Frage zurück: Was belastet ein Kind mehr? Das geringe Risiko, an einer Erkrankung zu erkranken, gegen das es von seinen Eltern nicht geimpft wurde oder wenn einem Kind der Zugang zu einem Kindergarten und die damit einhergehenden sozialen Kontakte verwehrt wird, inklusive der sich daraus möglicherweise ergebenden Traumatisierung/Stigmatisierung?

Wenn das Kind volljährig ist, kann es jederzeit gegen den Willen seiner Eltern alle Impfungen nachholen, die es will und die Eltern aller anderen Kinder haben die Möglichkeit, ihre eigenen Kinder zu schützen, indem sie sie impfen.

Insofern sage ich als Allgemeinmediziner, dass es aus meiner Sicht unverhältnismäßig ist, bei so einem Thema so ein Faß aufzumachen, denn man richtet damit mehr Schaden an, als man nützt. Die Grundlage für hohe Impfquoten ist Vertrauen. Zwang und Vertrauen widersprechen einander.

Di., 31.12.2024 - 15:49 Permalink
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Hartmuth Staffler Di., 31.12.2024 - 22:24

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Sie schreiben: "Ich gebe die Frage zurück: Was belastet ein Kind mehr? Das geringe Risiko, an einer Erkrankung zu erkranken, gegen das es von seinen Eltern nicht geimpft wurde oder wenn einem Kind der Zugang zu einem Kindergarten und die damit einhergehenden sozialen Kontakte verwehrt wird, inklusive der sich daraus möglicherweise ergebenden Traumatisierung/Stigmatisierung?" Für einen Arzt ist eine solche Aussage mehr als merkwürdig. Sie sollten wissen, oder sich zumindest darüber informieren, dass es ohne Impfungen für Kinder kein "geringes Risiko" geben würde, zu erkranken, sondern eine große Wahrscheinlichkeit, an einer gefährlichen Krankheit zu erkranken mit der Folge einer dramatisch erhöhten Kindersterblichkeit. Bei einem Kind, das an Scharlach oder Diphterie gestorben ist, wie das früher alltäglich war, stellt sich die Frage des Zuganges zu einem Kindergarten nicht mehr. Medizin ist eine Wissenschaft, bei der man Ideologie vollkommen ausklammern sollte. Wohl aber kann uns die Medizingeschichte wertvolle Hinweise liefern.

Di., 31.12.2024 - 22:24 Permalink
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Oliver Hopfgartner Mi., 01.01.2025 - 10:01

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Fachlich gesehen liegen sie in einigen Punkten falsch, deswegen schätzen Sie auch die gesamte Situation unkorrekt ein:
Scharlach ist z.B. eine durch Bakterien ausgelöste Erkrankung, gegen die es keine Impfung gibt. Scharlach kann man sehr einfach mit einem einfachen Antibiotikum behandeln. Wenn heute ein Kind an Scharlach stirbt, dann liegt es daran, dass entweder Eltern die Symptome sehr sehr lange ignoriert haben, das Kind Vorerkrankungen hat oder Ärzte nicht die richtige Diagnose stellen.

Da sie selbst diese einfachen fachlichen Aspekte nicht berücksichtigen können, ist ihre Gesamteinschätzung entsprechend verzerrt. Das ist kein Vorwurf, Ihnen fehlt einfach das Fachwissen.
Natürlich sind Impfungen ein wichtiges Werkzeug der Prävention. Medizin ist jedoch nicht dasselbe wie Mechanik oder Physik. Sie müssen auch weiche Faktoren wie Psychologie und auch ökonomische Faktoren mit berücksichtigen. Wenn so wie heute (trotz angeblich so vieler Impfgegner) 80-90% der Kinder geimpft sind, bedeutet das, dass in den meisten Kindergartengruppen einzelne Kinder nicht geimpft sind, in vielen Kindergartengruppen oder Schulklassen werden sogar alle Kinder geimpft sein. Erst im November gab es z.B. einige Masernfälle in Südtirol, die Betroffenen waren allerdings zwischen 20 und 40 Jahren alt.
Die österreichischen Impfgremien weisen auch immer wieder darauf hin, dass die sogenannten Impflücken hauptsächlich bei älteren Jahrgängen bestehen, die vor Jahren irgendwelche Impfungen versäumt haben.
Aus u.A. diesen Gründen habe ich auch kein Problem damit zu sagen, dass ich aktuell davon überzeugt bin, dass es nicht sinnvoll ist, wegen wenn überhaupt 10% Impfskeptiker beim Kindergarten so gegen Familien vorzugehen. Meiner Einschätzung nach ist der Mehrwert eines solchen Vorgehens für die Gesellschaft niedriger als die negativen Folgen, wie z.B. die Bindung von Gesundheitspersonal, bürokratischer Aufwand und Opferinszenierung/PR für Impfgegner.

Was würde ich stattdessen tun: Aufklären und Impflücken dort schließen, wo es leichter geht und mehr bringt, nämlich bei den älteren Jahrgängen.
Ich denke also nicht, dass meine Aussage "merkwürdig" ist. Ich denke meine Aussage ist das Resultat einer differenzierten Sichtweise auf die Situation.

Mi., 01.01.2025 - 10:01 Permalink
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Hartmuth Staffler Mi., 01.01.2025 - 14:36

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Da ich das Problem Impfen vor allem aus medizinhistorischer Sicht angehe, bin ich beim Thema Scharlach-Impfung noch in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts stehengeblieben. Damals gab es (ab 1949) den Diphtherie-Scharlach-Impfstoff von Behring, der aus einer Mischung von Diphtherie-Impfstoff Al. F. T. und Scharlach-Adsorbat-Impfstoff bestand. Dieser Impfstoff verlor aber durch die Einführung von Antibiotika an Bedeutung und wird seit Mitte der 1960er Jahre nicht mehr verimpft. Das können Sie vermutlich nicht wissen, weil sie dafür zu jung sind.

Mi., 01.01.2025 - 14:36 Permalink
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Hartmuth Staffler Mi., 01.01.2025 - 17:48

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Im Übrigen liegen meine medizinischen Interessen zwar mehr im Bereich Chirurgie, vor allem Laparotomie, und in den paraoperativen Notwendigkeiten, wo ich von Prof. Niki Böhler, dem Enkel des großen Lorenz Böhler, wertvolle Informationen bekommen habe, aber ich habe mich auch mit Infektionskrankheiten intensiv befasst, um mir zum Thema Impfungen eine Meinung bilden zu können.

Mi., 01.01.2025 - 17:48 Permalink
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Manfred Klotz Do., 02.01.2025 - 07:11

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Weshalb bringst du im Zusammenhang mit der Impfpflicht dann ausgerechnet Scharlach als Beispiel? Der spricht in keinem Fall gegen eine Impfpflicht. Sprich doch eher die Masern an, wofür es eine Impfung gibt und die 2024 um 20% zugenommen haben. Mit Aufklärung Impflücken zu schließen, ist eine fromme Hoffnung. Das funktioniert nur dort, wo der Bildungsgrad einigermaßen akzeptabel ist und man versteht was soziale Einstellung heißt. Bei vielen ist das leider Fehlanzeige. Das Problem wird verstärkt wenn man Personen Narrenfreiheit gewährt, die seit Jahren unwissenschaftlichen Blödsinn verbreiten. Das Aufwiegen von Kosten und Risiken bei Kindern ist an Zynismus nicht zu überbieten.

Do., 02.01.2025 - 07:11 Permalink
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Manfred Klotz Mi., 01.01.2025 - 07:42

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Du bist - obwohl Arzt - ideologisch polarisiert. Du hast wohl keine Möglichkeit vorauszusagen, ob das Risiko ohne Impfung an einer Erkrankung zu erkranken, generell gering ist. Der Fehler ist, dass du dich auf Prozentsätze der Verbreitung bestimmter Krankheiten stützt, die deshalb aktuell so niedrig sind, weil eben der Großteil der Kinder geimpft ist. Aussagen wie jene, dass der Zugang zum Kindergarten wichtiger ist, als die Sicherheit der anderen Kinder, sind echt krass. 2024 ist die Verbreitung von Masern beispielsweise um 20% gestiegen. Vollends lächerlich ist die Aussage zur Möglichkeit, die Impfungen als Erwachsener nachzuholen. In der Zwischenzeit könnte der Schaden schon angerichtet worden sein. Das Vertrauen in die Impfung wird durch die Verbreitung von dem haltlosen Quatsch durch Holzeisen und JWA eben ausgehöhlt. Eine Sache ist, sich für die Impffreiheit einzusetzen, eine andere die Impffreiheit durch Verbreitung falscher Tatsachen und Drohungen erzwingen zu wollen. Und nochmals: Pflicht ist kein Zwang. Man muss halt die Konsequenzen akzeptieren. Und genau da grätscht der Egoismus rein.

Mi., 01.01.2025 - 07:42 Permalink
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Oliver Hopfgartner Mi., 01.01.2025 - 10:57

Antwort auf von Manfred Klotz

Ich bin nicht ideologisch polarisiert, sondern realistisch. Wenn du die Situation auf einer Risikomatrix betrachtest, wirst du feststellen, dass in den meisten Kindergartengruppen oder Schulklassen keine bzw. nur einzelne nicht geimpfte Kinder sind. Sicher wäre eine 95% Impfquote womöglich besser. Die Frage ist aber, ob der Preis der dafür zu zahlen ist, es wert ist. Wir haben aktuell ja schon so ein niedriges Niveau.

Auf zwei deiner Aussagen muss ich eingehen, da sie Falschinformationen enthalten:

1. "Vollends lächerlich ist die Aussage zur Möglichkeit, die Impfungen als Erwachsener nachzuholen."

Die Zahlen des RKI von 2023 zeigen, dass 30 der 78 Masernfälle im Jahr 2023 die Altersgruppe 25-60 betroffen hat. Das ist mehr als 1/3. Deswegen wird in jedem seriösen Impfplan empfohlen, die Impflücken bei älteren Jahrgängen zu schließen. Die im November in Südtirol aufgetretenen Fälle betrafen auch die Altersgruppe 20-40. Daher wird auch international empfohlen, gezielt Impflücken bei Älteren zu schließen. Deine Aussage ist also in gewisser Weise Falschinformation und sie widerspricht den Empfehlungen einschlägiger Fachgesellschaften.

2. "Aussagen wie jene, dass der Zugang zum Kindergarten wichtiger ist, als die Sicherheit der anderen Kinder, sind echt krass."

Das ist eine Falschinformation, weil insbesondere die Masernimpfung einen Impfschutz von fast 100% hat. Es gibt de facto keine Fälle von Kindern, die trotz Impfung an Masern erkranken. Insofern ist ein nicht geimpftes Kind für ein geimpftes Kind kein Risiko. Ungeimpfte Kinder aus dem Kindergarten auszuschließen, hat also für geimpfte Kinder keinen zusätzlichen Sicherheitsaspekt. Weder für die geimpften Kinder, noch für die ungeimpften Kinder. Letztere werden sogar einer zusätzlichen Gefahr ausgesetzt, wie ich unten beschreiben werde.

Zusammenfassend würde ich also folgendes sagen: Wir erleben aktuell, dass die Strategie der Impfquotenerhöhung über Pflicht/Zwang dazu führt, dass Leute wie Renate, Jürgen, Dr. Spitzbart etc. mehr Aufmerksamkeit bekommen. Außerdem binden solche Strategien sehr viel personelle, bürokratische und finanzielle Ressourcen, die man anderweitig effizienter einsetzen könnte, beispielsweise durch die Schließung von Impflücken bei Älteren, Aufklärung etc.
Ein Blick in Länder ohne Impfpflichten zeigt, dass dort die Impfquoten gleich gut oder manchmal sogar höher sind.

Bezugnehmend auf das Risiko für geimpfte und nicht geimpfte Kinder noch eine Anmerkung zum Herdenschutz: Wenn du ungeimpfte Kinder aus dem öffentlichen Kindergarten ausschließt und sie in irgendwelche Alternativkindergärten zwingst, führst du den durch hohe Impfquoten angestrebten Herdenschutz ad absurdum. Es ist doch genau der Sinn des Herdenschutzes, dass in Gruppen mit hoher Impfquote nicht geimpfte Individuen ein sehr geringes Risiko haben, sich selbst zu infizieren. Wenn du aber die nicht geimpften Kinder aus der Herde aussortierst, gibt es auch keinen Herdenschutz-Effekt mehr. Damit erhöhst du sogar die Masernfälle, da sich sofort ein Cluster bildet, wenn es wirklich mal zu einem Fall kommt, während in einem Kindergarten mit einigen ungeimpfter Kinder maximal einige Kinder erkranken und nicht gleich ein oder zwei Dutzend. Ungeimpfte Kinder auszuschließen, ist also eigentlich kontraproduktiv und vielleicht sogar unethisch. Wenn du also als Gesellschaft etwas für die Kinder von radikalen Impfgegnern tun willst, dann wäre die Aufnahme im normalen Kindergarten das beste, das du tun kannst, um sie zu schützen. Wenn sie dann volljährig sind und für sich selbst entscheiden können, können sie dann gegen den Willen ihrer Eltern alle Impfungen machen, die sie wollen. Wenn du sozial bist und so wie ich medizinethisch denkst, würdest du diesen Kindern nicht den Herdenschutz verwehren.

Mi., 01.01.2025 - 10:57 Permalink
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Hartmuth Staffler Mi., 01.01.2025 - 17:13

Antwort auf von K V

Hier geht es nicht um einen Gegensatz zwischen Laien und Fachleuten, sondern um einen Gegensatz zwischen Realismus und Ideologie, oder zwischen Hausverstand und Fanatismus. Die ideologisierten "Experten" fühlen sich überlegen, so lange sie auf Argumente von Laien nicht mit Gegenargumenten, sondern nur mit Hinweis auf ihr angeblich überlegenes Expertentum antworten können.

Mi., 01.01.2025 - 17:13 Permalink
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K V Mi., 01.01.2025 - 18:16

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Man sieht ja was dabei heraus kommt. Laien die den Fachmann als "ideologisch polarisiert" sehen wollen, da ihre Meinung eine andere ist. Dann nennt man die fachkundigen Aussagen noch "vollends lächerlich". Womöglich erlauben sich die Laien noch Bewertungen zu aktuellen und für sie fremden Fachthemen, indem sie Schlussfolgerungen aus einer seit 70 bis 100 Jahren vergangenen Zeit auf die heutige Welt übertragen. Dabei wissen sie es natürlich besser als der praktizierende Fachmann, der sich aufgrund des rasant wachsenden Fachwissens ständig fortbildet.
Kenne das auch aus meiner eigenen Berufpraxis. Es gibt Menschen, die glauben, eine kurze Suche im Internet ist mit einem 10-jährigen Studium und 20 Jahren einschlägiger Berufserfahrung gleichzusetzen. Ich setze dann wie Oliver mit Geduld auf Aufklärung in der Hoffnung auf Einsicht.
Ich sehe hier jedenfalls keine ideologisierten Experten, die überlegen nur auf das eigene Expertentum verweisen, sondern wundere mich eher über die Geduld des Fachmannes zur sachlichen Diskussion mit den Laien. Lächerlich und arrogant finde ich es aber, wenn man fachkundige Aussagen als "vollends lächerlich" bezeichnet und selbst die Sache aufgrund fehlender Kompetenz nicht beurteilen kann.

Mi., 01.01.2025 - 18:16 Permalink
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Hartmuth Staffler Mi., 01.01.2025 - 18:37

Antwort auf von K V

Wenn mir ein Arzt behauptet, dass es gegen Scharlach keine Impfung gibt, und ich ihm sogar den Namen und den Erzeuger eines Impfstoffes gegen Scharlach nennen kann, dann ist natürlich der Arzt der Experte, an dessen Worten man nicht zweifeln darf, und ich bin der Laie, der von nichts etwas versteht. So einfach ist das.

Mi., 01.01.2025 - 18:37 Permalink
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K V Mi., 01.01.2025 - 18:58

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Hr. Staffler, natürlich darf man zweifeln, Fragen stellen und in Frage stellen. Man braucht sich nicht vor den Fachleuten ducken, die natürlich auch irren können. Aber man sollte sich der eigenen Grenzen gleichzeitig bewusst sein. Komplexe fachliche Sachverhalte umgänglich zu beurteilen, braucht eine entsprechende Ausbildung und zudem Erfahrung. Wer diese nicht hat, sollte den Fachmann nicht mit den zitierten Ausdrücken abkanzeln. Das ist einfach nur arrogant bzw. ignorant.

Mi., 01.01.2025 - 18:58 Permalink
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Hartmuth Staffler Mi., 01.01.2025 - 20:36

Antwort auf von K V

Ich habe niemanden abgekanzelt. Ich respekttiere selbstverstänndlich Expertenwissen, bei dem ich nicht mithalten kann. Hier geht es nicht um komplexe fachliche Sachverhalte, die für für Experten verständlich sind und die ich als Laie nicht beurteilen kann, sondern nur um die Tatsache, dass ein Arzt, also ein Experte, eine Behauptung aufgestellt hat (es gibt keine Impfung gegen Scharlach), auf die ich mit dem Hinweis auf den Hersteller (Behring) und den Namen des Scharlach-Impfstoffes geantwortet habe. Anscheinend führt eine "entsprechende" Ausbildung und zudem Erfahrung dazu, dass man objektive Tatsachen anders beurteilen bzw. einfach leugnen kann.

Mi., 01.01.2025 - 20:36 Permalink
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K V Do., 02.01.2025 - 09:31

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Entschuldigen Sie Hr. Staffler. Ich bin fälschlicherweise davon ausgegangen, dass wenn ich das "abkanzeln" auf die zitierten Ausdrücke, welche "ideologisch polarisiert" und "vollends lächerlich" waren, beziehe, man auch auf den gemeinten Kommentar und den entsprechenden Schreiber schließen kann. War mein Fehler. Werde ich in Zukunft unterlassen, der Einfachheit halber.

Do., 02.01.2025 - 09:31 Permalink
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Oliver Hopfgartner Mi., 01.01.2025 - 20:28

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Es gibt auch keine Scharlach-Impfung, die heute in Verwendung ist. Was damals vermarktet wurde, wurde nicht ohne Grund vom Markt genommen. Früher glaubte man auch, Tuberkulin sei ein Impfstoff gegen Tuberkulose, das hat sich aber ebenfalls als Irrtum herausgestellt.
Früher hat man auch nach der Viersäftelehre behandelt.

Ich beziehe mich in meinen Aussagen auf aktuelle Empfehlungen, den aktuellen Standard. Medizinhistorische Betrachtungen mögen auch interessant sein, sie sind aber stets im Kontext zu sehen.

Mi., 01.01.2025 - 20:28 Permalink
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Hartmuth Staffler Mi., 01.01.2025 - 20:46

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Ich habe niemals behauptet, dass es eine Scharlach-Impfung gibt, die heute in Verwendung ist. Ich habe nur auf ihre nachweislich falsche Behauptung, dass eine Impfung gegen Scharlach nicht möglich sei, mit dem Hinweis darauf geantwortet, dass eine solche Scharlach-Impfung von 1949 bis 1965 von Behring produziert wurde, also anscheinend doch möglich war. Die Produktion wurde dann eingestellt, weil sich die Scharlach-Bekämpfung mit Antibiotika als sinnvoller als die Impfung erwiesen hat. Wenn Sie tatsächlich, wie Sie behaupten, an "aktuellen Empfehlungen" interessiert wären, dann sollten Sie vielleicht von aktuellen Impfempfehlungen etwas gehört haben. Dass Sie sich für Medizingeschichte nicht interessieren, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, aber mindestens die aktuellen Empfehlungen sollten Sie kennen.

Mi., 01.01.2025 - 20:46 Permalink
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Manfred Klotz Do., 02.01.2025 - 07:16

Antwort auf von K V

Wenn Sie nicht verstehen was "ideologische Polarisierung" bedeutet, sollten Sie an sich arbeiten. Besonders aber sollten Sie die Kommentare von OH mal genauer unter die Lupe nehmen. Es ist aber klar, dass Sie im die Treue halten, nachdem Sie ja auch eher zur Gruppe der Impfskeptiker gehören.

Do., 02.01.2025 - 07:16 Permalink
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K V Do., 02.01.2025 - 10:04

Antwort auf von Manfred Klotz

Doch, doch, ich verstehe den Begriff schon. Sehe ja hier einige Anschauungsbeispiele. Ich halte in diesem Forum auch niemanden die Treue, bin verheiratet, das reicht :-)
Richtig ist, dass ich zumindest bei der Covid Impfung "eher" zu den Skeptikern gehöre. Liegt wahrscheinlich an den eigenen starken Impfreaktionen, die meine Gesundheit über mehrere Wochen beeinträchtigt haben. Das Virus hatte ich auch schon dreimal, vor und nach der Impfung. War immer nach ein paar Tagen Erkältung wieder voll fit.
Ansonsten bin ich so gegen das meiste geimpft, so wie meine Kinder. Ein braver, ideologisch unpolarisierter, eher etwas kritischer Bürger eben.

Do., 02.01.2025 - 10:04 Permalink
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Manfred Klotz Do., 02.01.2025 - 08:13

Antwort auf von Oliver Hopfgartner

Du bist sehr wohl ideologisch polarisiert. Deine Ideologie heißt Kosten. Du lieferst ja auch gleich den Beweis dafür, wenn du – erneut – die Risikomatrix ins Spiel bringst. Du sprichst einerseits davon, dass es besser wäre die 95% Quote zu erreichen und gleichzeitig erachtest du die Sicherheit für eine möglichst große Anzahl an Menschen, die damit verbunden ist, als unökonomisch ein. Was würdest du Eltern sagen, deren Kind nach einem Masernfall entweder behindert ist, oder stirbt? Es hat sich nicht ausgezahlt? Abgesehen von der Tatsache, dass gerade schwere Erkrankungen eher Kosten verursachen.
Die Masernfälle 2023 betrafen hauptsächlich Kinder (schreibst du ja eigentlich selbst), auch wenn du versuchst, den Fokus auf Erwachsene zu lenken. Das schon ist Falschinformation. Aber selbst diejenigen Erwachsenen, die 2023 an Masern erkrankt sind, sind es, weil sie als Kinder nicht geimpft wurden. Denn dass die MMR-Impfung eigentlich im Kindesalter vorgesehen ist und das mit gutem Grund, dürfte dir bekannt sein. Ich bin selbst Masern-Geschädigter, ich weiß nur zu gut, was es bedeutet von einer „harmlosen“ Kinderkrankheit befallen zu werden. Weltweit sind 2023 10,3 Millionen Menschen an Masern erkrankt, 107.000 Menschen, hauptsächlich Kinder unter 5 Jahren starben daran. Ökonomisch wirst du jetzt sagen na gut, ist ja nur 1%.
Der Impfschutz hat fast 100% erreicht. Das klingt nach absoluter Sicherheit. Würdest du aber schreiben es sind rund 98% würde die Sache anders ausschauen. Besonders für die 2%, die nicht geschützt sind. 100% gibt es übrigens auch gar nicht, bei keiner Impfung. Deine Behauptung „Es gibt de facto keine Fälle von Kindern, die trotz Impfung an Masern erkranken“, ist eine Falschinformation. Den Begriff sekundäres Impfversagen kennst du? Daher ist deine Behauptung, geimpfte Kinder sind geschützt nicht haltbar. Du weißt nämlich nicht, bei wem sich ein sekundäres Impfversagen einstellt. Was würdest du tun, wenn dein eigenes, geimpftes Kind sich doch ansteckt und einen Schaden davonträgt? Kismet?
Übrigens, wenn du Kinder impfst brauchst du keine Impflücken im Erwachsenenalter zu füllen. Schon mal daran gedacht? Länder ohne Impfpflicht in denen die Impfquote gleich gut ist, sind Länder, in denen das soziale Bewusstsein der Menschen stark ausgeprägt ist. In Schweden beispielsweise erachten es die Menschen als moralische Pflicht, sich am Impfschutz zu beteiligen. Bei uns steht eher der Egoismus im Vordergrund, der durch Subjekte wie die von dir erwähnten genährt wird. Durch vollkommen unwissenschaftliche und auch zig-Mal widerlegte Behauptungen. Glauben schenken ihnen aber jene Leute, die sowieso die gleiche Einstellung haben und einfach Bestätigung, nicht Information suchen. Alle anderen belächeln sie eher und im besten Fall bekämpfen sie sie. Aber mit Sicherheit ist es nicht die Impfpflicht, die sie in deren Arme treibt.
Deine Äußerungen zum Herdenschutz solltest du noch einmal überdenken. Die sind vollkommen unlogisch. Wenn du beispielsweise in einem Kindergarten nur geimpfte Kinder hast, dann ist der Herdenschutz dort optimal. Wenn du kein geimpftes Kind hast, ist das für diejenigen, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollen, offenbar nicht schlimm, weil sie Masern u.Ä. offenbar als nicht problematisch erachten. Sollte dann die Masernwelle auftreten und alle erkranken, sind sie natürlich geschützt. Das ist genau die Einstellung dieser Leute (daher auch die Masernpartys). Oder aber, sie nutzen die soziale Einstellung aller anderen Eltern aus, die ihre Kinder schon impfen lassen und damit anderen auch einen gewissen Schutz garantieren. Und da kommen wir von einem medizinischen zu einem gesellschaftlichen Aspekt.

Do., 02.01.2025 - 08:13 Permalink
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Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Do., 02.01.2025 - 08:41

Antwort auf von Manfred Klotz

"Übrigens, wenn du Kinder impfst brauchst du keine Impflücken im Erwachsenenalter zu füllen. "
Genau darüber bin ich auch gestolpert. Völlig unlogisch die Impflücke bei Erwachsen schließen zu wollen und bei der nächsten Generation, sehenden Auges, diese wieder aufzureißen.
"radikale Impfgegner" begegnend man eindeutig und nimmt Sie in die Pflicht. Es sind letztendlich soziale Schmarotzer welche sich in der Herdenimmunität der Geimpften verstecken.

Do., 02.01.2025 - 08:41 Permalink
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Milo Tschurtsch Do., 02.01.2025 - 20:58

Antwort auf von Stefan S

Ein körperlicher Eingriff ist das Recht eines INDIVIDUUMS und hat keinen sozialen Charakter, denn ein Mensch ist keine Maschine und Reaktionen und Nebenwirkungen lassen sich niemals vollkommen vorhersagen und ausschließen. Ist jemand davon betroffen (was man vorher nicht weiß) dann hat der Bertoffene den Schaden auch selbst zu tragen und nicht die Gesellschaft.
Genau deshalb hat jeder das Recht sich auch GEGEN einen körperlichen Eingriff zu entscheiden und hat auch das Recht und die Pflicht ggf. etwaige Folgen positive oder negative (evtl. Impfschutz versus Impfschaden) zu tragen. Genauso wie jeder das Recht hat sich FÜR einen körperlichen Eingriff zu entscheiden und auch hier das Recht und die Pflicht hat die evtl. Folgen positive oder negative (evtl. Impfschaden versus Impfschutz) zu tragen. Die Entscheidung kann ihm niemand abnehmen und er muss deshalb auch ausdrücklich zustimmen.
Dieses Recht auf körperliche Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht, was wiederum ein Individualrecht ist. Menschenrechte stehen als verfasste Rechte in den Verfassungen und unabhängig bzw. als moralische Verpflichtung über den Gesetzen. Sie gelten immer (Würde des Menschen......).
Geimpfte (die ja geschützt sind !), haben kein Recht anderen mit angeblichen sozialen Argumenten bzw. Vorhaltungen zu kommen, denn diese Argumentation gibt es nicht (siehe oben).
Der Staat kann Aufklärung, Information und evtl. auch Belohnung vor allem aber schlüssige Begründungen anbieten, aber niemals Nötigung, Strafen und soziale Ausgrenzung, denn wie gesagt INDIVIDUALRECHTE (in diesem Fall Menschenrecht) können, wenn`s dumm läuft nicht sozialisiert werden.
Aber dass der Staat Gesetze gegen die Menschenrechte erlässt, ist nicht das erste Mal (siehe Corona-Impfpflicht für spezielle Gruppen und völlig Ungefährdete). Deswegen haben Menschenrechte auch Verfassungsrang erhalten und können eingeklagt werden.

Do., 02.01.2025 - 20:58 Permalink
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Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Do., 02.01.2025 - 21:26

Antwort auf von Milo Tschurtsch

"Geimpfte (die ja geschützt sind !), haben kein Recht"
Ohweih, Sie bekommen noch Hirnblutungen bei soviel dumpfen Gedanken.
"Aber dass der Staat Gesetze gegen die Menschenrechte erlässt,"
Sie sollten sich unbedingt nochmal in Begrifflichkeiten üben und nicht ständig wischi waschi betreiben. Es gibt eine Pflicht ohne Zwangsmassnahmen. Nicht mehr und nicht weniger.

Do., 02.01.2025 - 21:26 Permalink