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Umwelt | Moloch Alpentransit

Verdoppelter Mont Blanc-Tunnel

Der Verkehrsstrom über die Alpen wächst unaufhörlich. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Nun soll der Montblanc-Tunnel verdoppelt werden.
Dass der seit Jahren wachsende Transitverkehr über die Alpen längst an seine Grenzen stösst, weiss mittlerweile  jeder. Für Verkehrs- und Tourismusexperten ist die angekündigte Sanierung der Luegbrücke unweit des Brennersees bereits jetzt eine Art Horrorvision, obwohl sie offiziell erst 2025 beginnen soll. Dann wird zwei Jahre lang nur eine Fahrbahn pro Richtung benützbar sein - mit gut vorstellbaren Folgen. Die Ankündigung führte bereits zu Spannungen zwischen der Bundesregierung in Wien und der Tiroler Landesregierung. Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini fordert resolut ein Ende aller Einschränkungen im LKW-Verkehr auf der Brennerstrecke, die er als "unlauteren Wettbewerb" brandmarkt.
Doch die Brennerautobahn ist nur eine der von dauernder  Zunahme des Transitverkehrs betroffenen Alpenstrecken. Eine weitere neuralgische Transitstrecke führt durch den Mont Blanc-Tunnel von Italien nach Frankreich. Nun hat die Nachricht für Aufregung gesorgt, dass der fast 12 Kilometer lange Tunnel bei Courmayeur wegen Sanierungsarbeiten vier Monate pro Jahr geschlossen werden muss - das gilt vorerst für 18 Jahre. Eine Nachricht, die den Vorsitzenden des Unternehmerverbandes Carlo Bonomi in Aufregung versetzt: "Per manutenzione nei prossimi 18 anni il traforo resterà chiuso 4 mesi all'anno. Che cosa vuol dire per l'economia italiana? E chi se ne deve fare carico ?"
 
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Geschlossener Tunnel "Wer bezahlt das alles?"
 
 
 
Als der Tunnel unter Europas höchstem Berg in den 60-er Jahren eröffnet wurde, wurde er im damals noch schwarz-weissen TV-Programm als längster Strassentunnel der Welt gepriesen . Heute genügt er den Anforderungen längst nicht mehr. Das Turiner Tagblatt La Stampa: "Il traforo rischia la paralisi". 13 Millionen Fahrzeuge durchqueren ihn jährlich. 
Die Gesellschaft der Tunnelbetreiber klotzt nun mit dem Projekt einer zweiten,  parallel verlaufenden Tunnelröhre und ist bereit, dafür eine Rekordsumme von einer Milliarde Euro auf den Tisch zu legen.
Die Gesellschaft der Tunnelbetreiber klotzt nun mit dem Projekt einer zweiten,  parallel verlaufenden Tunnelröhre und ist bereit, dafür eine Rekordsumme von einer Milliarde Euro auf den Tisch zu legen. Proteste der Umweltschützer werden auf der italienischen Seite nicht befürchtet. Hinter dem Mega-Projekt stehen die Unternehmerverbände Piemonts, Liguriens und der Region Aosta. "La questione delle infrastrutture è vitale per le nostre aziende", versichert Piemont  Vorsitzender des Unternehmerbands Marco Gay. Proteste der Öko-Bewegung gegen das Mega-Projekt befürchtet er nicht: "Non hanno mai protestato contro il radoppio del traforo del Frejus, la cui seconda canna autostradale sarà aperta nei prossimi mesi." Wer sich zum Projekt des zweiten Tunnels noch nicht geäussert hat, ist die französische Regierung. Besonders im Urlaubsort Chamonix befürchtet man im Gastgewerbe eine erhebliche Zunahme des LKW-Verkehrs. Indessen blickt die zweite Röhre des Frejus-Tunnels bereits ihrer Fertigstellung entgegen. 
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Fritz Gurgiser Mo., 15.05.2023 - 09:31

Fakt 1: Der politisch (!!!) künstlich hochsubventionierte europäische Straßengütertransit hat längst alle Grenzen überschritten, nicht nur über die Alpen, wo immer noch der Grundirrtum "Verkehr ist Leben" Triebfeder jedes Handelns darstellt. Fakt 2: Die "Horrorvision" besteht darin, dass immer noch der Ausbau von Verkehrsstrukturen - ob Straße oder Schiene - forciert wird, anstatt die Ursachen zu beseitigen. Fakt 3: Es geht NICHT um die LUEG-Brücke, es geht um alle Brücken an A13 und A22, die zu sanieren sind. Fakt 4: Diejenigen, die nun in "Schockstarre" blindwütig Alternativen suchen, um das Hin- und Hergekarre aufrecht zu halten sind die selben, die mit ihren 40-Tonnern diese Brücken ruiniert haben. Fakt 5: Zeit, die Ursachen des kranken, wettbewerbswidrigen Systems zu beseitigen, anstatt mit Milliarden Steuergeld, welches in wichtigen Bereichen fehlt, Löcher durch die Berge zu graben und parallel den Lkw-Transit europa- und alpenquerend immer noch günstiger und attraktiver zu machen. Fakt 6: Rs ist erstaunlich, wie lange sich die private und betriebliche Anrainerschaft den Raub und Missbrauch von Steuermilliarden sowie die bewusste Zerstörung ihres Lebens- und Regionalwirtschaftsraumes gefallen lässt. Fritz Gurgiser, Transitforum Austria-Tirol

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