Politik | Politikergehälter

Inflationsanpassung ja, aber …

Das Thema Politikergehälter wird in (Vor-)Wahlkampfzeiten tunlichst vermieden. Gestern wurde im Regionalrat dennoch eine Entscheidung dazu getroffen.
Soldi, Provincia, Comuni
Foto: USP
Regionalratspräsident Sepp Noggler hat Mitte März in der Gesetzgebungskommission des Regionalrates für seinen Gesetzesvorschlag zur Anpassung der Politikergehälter keine Zustimmung erhalten, woraufhin er seinen Vorschlag zurückgezogen hat. Dennoch wollte man noch vor den Wahlen das heiße Eisen „Politikergehälter“ anfassen und es nicht der nächsten Legislatur überlassen. Hauptkritikpunkt war die automatische Anpassung der Gehälter, die auf dem Thaler-Gesetz aus dem Jahr 2012 fußt. Dieses sieht vor, dass die Amtsentschädigungen zu Beginn der neuen Legislaturperiode automatisch an die Inflation angepasst werden. Damit hätten die Abgeordneten mit Beginn der neuen Legislaturperiode mit einer satten Gehaltserhöhung rechnen können.
Nicht nur die Oppositionsparteien plädierten für die Abschaffung dieser Regelung, sondern auch die Gewerkschaften.
 
 
 
 
Im Rahmen der gestrigen (17. Mai) Regionalratssitzung hat die Mehrheit einen neuen Vorschlag zur Inflationsanpassung von Abgeordnetendiäten und Renten vorgelegt, welcher schließlich mit 30 Ja, 2 Nein und 9 Enthaltungen angenommen wurde.
Mit dem Änderungsantrag, der von Magdalena Amhof (SVP), Mirko Bisesti (Lega) und Carlo Vettori (Forza Italia) eingebracht wurde, wird die automatische Inflationsanpassung abgeschafft und die Aufwertung der Mandatsentschädigungen an jene für das Personal der Region und der Handelskammern gekoppelt. Für die Leibrenten sollen in Zukunft die allgemeinen staatlichen Angleichungsprozentsätze für die Renten angewandt werden.
Die Abschaffung der automatischen Inflationsanpassung wurde von Riccardo Dello Sbarba von den Grünen zwar als positiver Schritt gewertet, er kritisierte jedoch, dass die Anpassung für die Abgeordneten im Unterschied zu jener bei den Beamten auf alle Lohnelemente angewandt würde. Dello Sbarba legte einen eigenen Gesetzesentwurf vor, der die Einführung eines 20-köpfigen Bürgerrates vorsah, welcher bei der Festlegung der Abgeordnetendiäten miteinbezogen werden sollte. Ebenfalls kritisch gesehen wurde der Mehrheitsvorschlag von Maria Elisabeth Rieder vom Team K. Rieder, die in ihrem Gesetzesentwurf für die ersatzlose Streichung der automatischen Inflationsanpassung eintrat. Der Übergang zur Artikeldebatte wurde jedoch mit 33 Nein und 22 Ja abgelehnt.
Die endgültige Abstimmung über den Gesetzentwurf soll in der nächsten Sitzung im Juni erfolgen.