Politik | Wahlen/Elezioni 23

Die junge Generation für den Landtag

Die Kandidatinnen und Kandidaten unter 35 Jahren wollen die nächste Legislatur mitgestalten und haben sich überparteilich zusammengeschlossen. Top-Thema ist für sie die Wohnungsnot.
Jungkandidatinnen und Jungkandidaten
Foto: SALTO
  • 13 junge Kandidatinnen und Kandidaten von zehn verschiedenen Parteien haben heute (19.10.) im Sitz von Südtirols Katholischer Jugend (SKJ) am Silvius-Magnago-Platz ihre Anliegen vorgebracht. Einig sind sie sich in der Forderung, mehr junge Menschen in den Südtiroler Landtag zu bringen. Daher geht ihr Appell für die Wahlbeteiligung vor allem an ihre Gleichaltrigen unter 35 Jahren. 

    In der Einladung zur Pressekonferenz, welche an die Medien verschickt wurde, heißt es: „Im Jahr 2022 betrug das Durchschnittsalter im Südtiroler Landtag 50,3 Jahre. Wir, als junge und engagierte Südtiroler und Südtirolerinnen, möchten darauf hinweisen, dass die Jugend die am wenigsten vertretene Gruppe darstellt.“ Durch die Bank sind die Top-Themen der Jungen der Braindrain und die Wohnungsnot hierzulande. 

    „Wir wollen jungen Menschen vermitteln, dass man in einer Demokratie was verändern kann, aber nur wenn man mitmacht und wählen geht. Eine Demokratie funkitoniert eben nur, wenn sich eine möglichst breite Masse engagiert und mitdiskutiert, das fehlt natürlich aktuell“, so SVP-Landtagskandidat Matthias von Welzl, der die Pressekonferenz gemeinsam mit den Grünen initiiert hat.

    „Um jungen Menschen in einer alternden Gesellschaft mehr Gewicht zu verleihen, sollte das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt werden. Hier besteht bei vielen Parteien Konsens. Ältere Menschen sind außerdem dazu aufgerufen, in der Wahlkabine auch an die jungen Menschen und das Klima zu denken“, sind die Grünen Landtagskandidat*innen Zeno Oberkofler und Barbara Lemayr überzeugt. Dass Jung und Alt sich nicht verstehen, sei dabei nicht vorbestimmt: „Es gibt in jeder Gesellschaft einen bestimmten Genrationenkonflikt, weil die Jungen mit ihren Ansichten und Themen nachkommen. Es ist wichtig, dass dieser Konflikt fair ausgetragen wird, man in Kontakt tretet und miteinander redet. Dann sieht man die Gemeinsamkeiten mehr als das Trennende.“ 

  • Die Positionen

    Martin Scheiber (JWA, 19) will sich für eine restriktive Migrationspolitik („Wir sind bereits eine Minderheit im Staat, also müssen wir nicht auch noch eine Minderheit im eigenen Land werden“) und die Aufarbeitung der Corona-Pandemie einsetzen. 

    Barbara Lemayr und Zeno Oberkofler (Grüne, 22 und 25) stehen für die Rechte von Frauen, Klimaschutz („Die nächste Legislaturperiode wird entscheidend für unsere Generation sein“), für leistbares Wohnen, Jugendkultur und psychologische Unterstützung. 

    Tommaso Marangoni (Team K, 21) will mit seiner Kandidatur die Interessen junger Menschen („Es braucht Perspektiven für junge Menschen in Südtirol“) voranbringen, etwa beim Wohnen oder für attraktive Arbeitsplätze im Land.

    Für Renato Dalla Zuanna (La Civica, 23) steht die Prävention von Jugendkriminalität, die Bekämpfung der Wohnungsnot und die zweisprachige Schule („Wir stehen für ein Miteinander und nicht für ein Nebeneinander“) im Vordergrund. 

    Maximilian Morandell (Lega, 27) setzt sich für die Stärkung von Wirtschaft, Sicherheit, Wohnen, Mobilität und Sanität ein. Nach der Corona-Pandemie müsse der Privatsektor wieder aufgebaut werden („Mit der Wirtschaftskrise und Inflation verarmt Südtirol regelrecht“). 

  • Die Kandidatinnen und Kandidaten: v. l. Martin Scheiber, Barbara Lemayr, Zeno Oberkofler, Tommaso Marangoni, Renato Dalla Zuanna, Maximilian Morandell, Matthias von Wenzl, Anna Künig, Jacopo Cosenza, Fabio Pintarelli, Daniele Di Lucrezia, Elias Kritzinger, Arianne Streitberger; Foto: SALTO
  • Anna Künig und Matthias von Wenzl (SVP, 23 und 28) wollen das leistbare Wohnen, angemessene Gehälter, die Vereinbarung von Beruf und Familie, die Vereine, politische Bildung und die künstliche Intelligenz („Vorausschauende Entscheidungen für neue Technologien treffen“) voranbringen. 

    Jacopo Cosenza (M5S, 23) will mit seiner Kandidatur gegen den Braindrain in Südtirol ankämpfen und das Land wieder für junge und im Ausland ausgebildete Menschen attraktiv machen („Es fehlt hier ein gesundes Nachtleben, wo sich junge Menschen kennenlernen können“). 

    Fabio Pintarelli (Centro Destra, 20) setzt sich wie die anderen Kandidat*innen auch für leistbares Wohnen und für mehr Teilhabe junger Menschen an der Kultur ein („Der Eintritt für Landesmuseen soll für alle unter 30-Jährigen kostenlos sein“). 

    Für Daniele Di Lucrezia (PD, 26) ist es vor allem wichtig, dass junge Menschen vermehrt von Gleichaltrigen im Landtag vertreten werden („Wir müssen eine neue Perspektive auf die Welt und die Südtiroler Gesellschaft in den Landtag tragen – mit Themen, die nie mit der gleichen Sensibilität und dem gleichen Druck behandelt würden wie von uns Jungen“). 

    Elias Kritzinger und Arianne Streitberger (Liste Widmann, 22 und 32) machen unverhohlen der SVP Konkurrenz („Wir verstehen uns als Sammelpartei“) und wollen junge Menschen zurück ins Land holen, die Sicherheit und das Zusammenleben der Sprachgruppen stärken. 

  • Hintergrund

    Die Pressekonferenz: 13 Kandidatinnen und Kandidaten von zehn Parteien haben vor allem junge Menschen dazu aufgerufen, am Sonntag wählen zu gehen. Foto: SALTO

    Initiiert haben die Pressekonferenz der SVP-Landtagskandidat Matthias von Wenzel und die Grüne Landtagskandidatin Lea Casal. Alle zur Landtagswahl antretenden Listen seien angefragt worden. „Die Süd-Tiroler Freiheit und die Freiheitlichen haben sich entschuldigen lassen, unterstützten unsere Initiative aber. Von Fratelli d’Italia, Forza Italia und der Liste Vita haben wir leider keine Rückmeldung erhalten“, so von Wenzl. Auch die im Vorfeld angekündigte Landtagskandidatin Anita Haller von der Liste Enzian war nicht anwesend.