Politik | Meran

„Hätte mir mehr Mut gewünscht“

Im Meraner Gemeinderat formiert sich Widerstand gegen das Projekt Standseilbahn. Reinhard Bauer, Gemeinderat und Mobilitätsreferent der Bezirksgemeinschaft, hält dagegen.
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Foto: LPA / Mobilitätsressort
  • Am 27. November findet in Meran eine Gemeinderatssitzung statt, bei welcher aller Voraussicht nach auch das Projekt Standseilbahn Meran – Schenna – Dorf Tirol behandelt wird. Wie die Tageszeitung Dolomiten in ihrer heutigen (15. November) Ausgabe berichtet, haben Nerio Zaccaria von der Liste „Alleanza per Merano“ und Andrea Casolari, Chef der Fraktion „La Civica“, bereits im Vorfeld ihr Nein zur Standseilbahn angekündigt. In seiner derzeitigen Form bringe es der Gemeinde keinen Mehrwert und nur für die Gemeinde Schenna Vorteile, so die Vertreter der beiden regierenden italienischen Bürgerlisten. Damit dürfte die Entscheidung seitens des Gemeinderates wohl mehrheitlich negativ ausfallen.

  • Reinhard Bauer, Gemeinderat von Meran und Mobilitätsreferent der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt: „Die politische Vertretung muss ganz grundsätzlich im allgemeinen Interesse handeln. Ich hätte mir mehr Mut in politischen Entscheidungen gewünscht, die uns helfen, die wichtigen Klimaziele zu erreichen.“ Foto: Reinhard Bauer

    Für Reinhard Bauer, Gemeinderat von Meran und Mobilitätsreferent der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, kommt die Ablehnung vor der eigentlichen Gemeinderatssitzung überraschend bzw. dass der Bürgermeister Merans hierzu nicht persönlich Stellung bezieht. „Die politische Vertretung muss ganz grundsätzlich im allgemeinen Interesse handeln. Ich hätte mir mehr Mut in politischen Entscheidungen gewünscht, die uns helfen, die wichtigen Klimaziele zu erreichen“, erklärt Bauer in seiner Stellungnahme. Projekte dieser Art seien immer schwierig zu vermitteln. Bereits in der Vergangenheit seien wichtige und wertvolle Projekte kritisch hinterfragt worden. Sowohl die Gärten von Schloss Trauttmansdorff, die MeBo, die Therme und sogar das ursprüngliche Kurhaus waren Projekte, denen nur eine geringe Zustimmung entgegengebracht wurde.

  • „Mit einer Einsparung von 26 Prozent des PKW-Verkehrs von Schenna sowie einer insgesamten Reduktion von über 300 Bussen stellt die Standseilbahn auch für Meran eine spürbare Entlastung dar.“

  • „Mit einer Einsparung von 26 Prozent des PKW-Verkehrs von Schenna sowie einer insgesamten Reduktion von über 300 Bussen stellt die Standseilbahn auch für Meran eine spürbare Entlastung dar“, rechtfertigt der Mobilitätsreferent den Bau der Standseilbahn und prophezeit, dass es ohne dieses Projekt eine Zunahme an Bus-Fahrten und eine Mehr-Belastung für Meran geben wird. Ebenso für die umliegenden Gemeinden. „Daher stellt das Projekt aus Sicht des Bezirks und der Bezirksgemeinschaft nach wie vor eine Bereicherung dar. Insbesondere da man sich bereits einig war, die Talstation keinesfalls in die Karl-Wolfstraße einzuplanen. Dies wurde durch eine weitere objektive Bewertung des Projektes, von Seiten des renommierten Verkehrsplaners Ingenieur Willi Hüsler bekräftigt“, so Bauer.