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Politik | Bauern - Klimakleber

Ungleiche Demonstrationen

Gibt es Unterschiede bei der Rezeption von Verkehrsbehinderungen?
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Klimakleber vs. Traktoren
Foto: Tagesschau + WDR
  • UNGLEICHE DEMONSTRATIONEN

    Da haben wir also Demonstrationen erlebt. Recht viele und recht unterschiedliche.

    Zunächst waren es die Klimakleber, die die Straßen blockiert haben. Mit einem hehren, selbstlosen Anliegen: Der Autoverkehr verbraucht zu viel fossile Kraftstoffe und trägt massiv zur Luftverschmutzung und Klimaveränderung bei. Also müsste er vermindert werden, und auch verteuert; in jedem Falle aber sollten Autos ein geringer werdender Teil des Mobilitätsmix werden. Diese Klimakleber erzürnten die blockierten Autofahrer aber dermaßen, dass diese gewalttätig wurden und versuchten, die Demonstranten von der Straße zu reißen bzw. zu tragen oder zu keilen. Sehr viele Videos von gewalttätigen Autofahrern machten die Runde durch die Medien.

    Und dann kamen die Bauerndemonstrationen: Sie richteten sich gegen eine Dieselverbilligung, also war ihr Ziel dem der Klimakleber entgegengesetzt: Kraftstoff soll weiter verbilligt werden, damit man – letztlich – mehr davon verbrauchen kann. Denn teurer Kraftstoff würde ja implizit zum Einsparen desselben zwingen. Aber die Bauern gingen nicht zu Fuß und wehrlos auf die Straße! Nein, sie kamen mit ihren PS-Monstern und riesigen Traktoren und zeigten der Welt, wer sie sind bzw. wer sie sein können! Und da stieg kein Autofahrer aus, um Gewalt anzuwenden, angesichts der 400 PS starken und bis zu 10 Tonnen schweren Traktoren! Ein falsches Wort – und der Trecker macht den tiefergelegten Golf platt! Wow! Was für eine Machtdemonstration!

    Und so setzt sich die Ungleichheit weiter fort: Wer stark auftritt, dem ist die Sympathie aller sicher! Denn wer wäre nicht auch selbst für billigeren Sprit? Und weit mehr als die Hälfte der blockierten Autos hat einen Mann hinterm Steuer, der insgeheim auch diese großen Spielzeuge bewundert, vielleicht selbst gern dort oben sitzen würde.

    Aber wer klein und wehrlos auftritt, unter Einsatz seines verletzlichen Körpers, den kann man hinwegfegen und ihn aller möglichen Schandtaten beschuldigen: Wirtschaftsschädigung, Todesfälle durch hängen gebliebene Rettungsfahrzeuge, linksgrünversiffte Demokratieunfähigkeit usw. usf..

    P.S. Ich bin selbst Bauer und bekomme pro Jahr ca. 700 € Dieselbegünstigung. Das sind etwa 0,3% meiner Gesamtkosten im Betrieb. Und ca. so viel, wie in Österreich die Pendlerpauschale zwischen 20 und 40 km täglicher Strecke ausmacht.

    (Bilder: Tagesschau und WDR)

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Sigmund Kripp Sa., 13.01.2024 - 17:08

Antwort auf von Hans Knapp

@Hans Knapp: Es sind ja noch nicht alle Bauern gleichgeschaltet! Zwar träumen die Bauernbundobersten von diesem Zustand, aber es gibt sehr viele Landwirte, die m i t der Natur arbeiten wollen, und nicht gegen sie. Und den vielbeklagten Niedergang der kleinbäuerlichen Höfe gibt es ja nicht erst, seitdem in Deutschland die Grünen an der Macht sind; nein, den gibt es dort und hier seit über 30 Jahren! Und draußen gab es meistens Landwirtschaftsminister aus CDU und CSU! Und genauso hier in Südtirol: Auch wir haben seit Menschengedenken einen "schwarzen" Landesrat für Landwirtschaft, und auch der Herr Dorfmann gehört den altmodischen Chemiebauern an, hier im SVP-Parteiausschuss, wie dort in der EU. Und doch verschwinden jedes Jahr hunderte Bauernhöfe. Es sind die großen Bauernverbände selbst, die eine zukunftsfähige Landwirtschaft verhindern, weil sie nur an die Chemiekonzerne und an die großflächigen Agrarkonzerne denken, und von diesen getrieben werden!

Sa., 13.01.2024 - 17:08 Permalink
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Thomas B. Sa., 13.01.2024 - 15:40

Habeck: "Es kursieren Aufrufe mit Umsturzfantasien. Extremistische Gruppen formieren sich (...). Es wird sichtbar, dass in den letzten Jahren etwas ins Rutschen geraten ist, was den legitimen demokratischen Protest und die freie Meinungsäußerung entgrenzt."
Das ist die Sprache Dietrich Heßlings in Heinrich Manns Roman "Der Untertan" über einen aggressiven wilhelminischen Spießer.
Allen, die den Herbst 1989 nicht miterlebt haben, sei versichert, dass die offizielle Rhetorik über "Staatsfeinde" ähnlich klang wie derzeit. Aus der Warnung vor der Vereinnahmung oder dem Populismus spricht das Misstrauen gegen Demokratie.
Außerdem: Bauern, die streiken, müssen ihre Arbeit dafür liegen lassen. Das unterscheidet sie von den Klimaklebenden, die gern von sich behaupten, sie träten in einen Streik.

Sa., 13.01.2024 - 15:40 Permalink
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Wilhelm B.L Mo., 15.01.2024 - 13:09

Antwort auf von Thomas B.

Faschismus, Spiesbuergertum existierte weiter auch nach der von aussen (den Sieger maechten) aufoktruierten demo kratischen und liberalen Schein welt im Untergrund an Stammtischen, in ge heimen Vereinssitzungen, einschl. im Karnevalskluengel, wo der kleine Mann momentan den Prinz spielen konnte.

Mo., 15.01.2024 - 13:09 Permalink
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Wilhelm B.L Fr., 19.01.2024 - 14:32

Antwort auf von Thomas B.

Die Folgen der schleppenden Resti tution einer voellig aus dem Ruder und einem sinnvollen Rhythmus geratenen politischen und juristischen Kultur des Westens Diese erkennt man an vorlauefigen Siegen der "Elite" ueber den einerseits in Daemos auf die Strasse laufenden, kurzatmig reagierenden "Mob" und der anderseits von seinem Gegenspieler angewandten Taktik des Aussitzens von Problemen von festen hohen Sitzen :
Die heilende oder oder zerstoererische Wirkung einer die Welt real gestaltenden hypnotisierenden Botschaft auf den fuer Fremdbestimmungen empfaeng lichen naiven Glauebigen. Eine Rueckbesinnung auf das mit dem Buddhismus verbundene Quanten prinzip als Loesungsansatz fuer den weltweit fortschreitenden, von emoti onaler Verwirrung begleiteten, Kultur niedergang Hierrin erkennt man das vom abge stumpften Massenmenschen ueber spitzt gehoerte laute Krachen des Einzelfalls eines abrupt mit viel Getoese zusammenbrechenden Baums - Als Gegensatz zum nicht mehr wahrge nommenen geraueschlosen - ohne hektische Hysterie - langsamen Wachsen eines Waldes mit dem auto matisch mittels feinster Versorgungs - und Informationskanaele aufrecht erhaltenen langen Atem

Fr., 19.01.2024 - 14:32 Permalink
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Markus Lobis Sa., 13.01.2024 - 16:43

Mit der undifferenzierten Kritik an "der Ampel" in Deutschland bricht aus meiner Sicht eine neue Spielart der aus der Geschichte bekannten Hexenjagd und Judenpogrome über Europa herein.

Wir leben in Zeiten des Umbruchs, es sieht so aus, als würde keiner der so mythisch-fleißig übereinander gestapelten Ziegelsteine des sozialen und ökonomischen Lügengebäudes der "Aufbaugeneration" auf dem anderen bleiben. So wie einst einzelne Profiteure sich etwas davon erwarten konnten, den Zorn der Verunsicherten und von der Zukunft gefühlt Bedrohten auf eine oder mehrere Randgruppen zu lenken, geschieht es auch heute: Die Schulden des Landesherren bei den Juden, die Angst die Kontrolle über die Schäfchen der Glaubensgemeinschaft oder die von gesellschaftlichen Entwicklungen angenagte Machtstellung zu verlieren hat sich heute in die Hoffnung auf politische Macht gewandelt, die aus einer undifferenzierten und völlig irrationalen Zuschreibung aller tatsächlichen, gefühlten oder kalkuliert erfundenen Mißstände auf die von den Konservativen, sowie autoritär und identitär eingestellten politischen Glücksritter gehassten Roten und Grünen und deren Eliminierung ("Die Ampel muss weg") resultieren könnte.

Sa., 13.01.2024 - 16:43 Permalink
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wartl Di., 16.01.2024 - 19:38

Antwort auf von Markus Lobis

Die unqualifizierten Schlagzeilen, die etwas weiter unten nachzulesen sind, machen aus meiner Sicht deutlich, dass die Proteste gegen die agroindustrielle Mafia * einen wunden Punkt bei den Besitzstandswahrern und ihren medialen Höllenhunden getroffen haben°.
*: Die Unternehmen, die mit dem Verkauf des Weizens aus der Ukraine in Mitteleuropa statt in den Hungergebieten in Nahost und Afrika Profite machen und gleichzeitig die reell wirtschaftenden Bauern niederkonkurrieren
°: Die Medienbranche ist durch die Umschichtung des Anzeigenmarkts zu den Großen aus Silicon Valley in eine finanzielle Notlage geraten und bekämpft jetzt die öffentlich-rechtlichen Medien, um deren Anteil zu ergattern. Parallel kriechen sie potentiellen Anzeigenkunden in den Dickdarm. So erklärt sich die unqualifizierte Wortwahl, die jedem journalistischen Ethos Hohn spricht. In Ö. haben sie den Blender Kurz hochgejubelt und pinkeln dem dezidiert linken SPÖ - Obmann Babler ans Bein.

Di., 16.01.2024 - 19:38 Permalink
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nobody Sa., 13.01.2024 - 20:06

Leider werden in der Anschauung der Allgemeinheit oft alle Landwirte in einen Topf geworfen. Zudem glaube ich nicht, dass nur der Dieselrabatt die Ursache der Proteste ist. Kein Wort über die Discounter, die die Preise unbarmherzig nach unten drücken. Aber auch innerhalb der Landwirtschaft gibt es genug Systemfehler, wo es allerhöchste Zeit wäre, dass sich v.a. die Familienbetriebe neu aufstellen. Von der Politik hat man sich da wenig zu erwarten, es halten ja die Großen das Heft in der Hand.

Sa., 13.01.2024 - 20:06 Permalink
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Thomas B. Sa., 13.01.2024 - 21:16

"Der motorisierte Mistgabelmob" "Spiegel", Arno Frank
"Der Kartoffelmob" Nikolaus Blome
"Der Mähdräschermob" "TAZ"
"Die Nazibauern" Martin Habersaat
"Die Trakor-RAF" Jakob Fandrey
"Putin-Fans" Konstantin v. Notz
"Traktor fahren macht dumm" Reinald Becker
"Bauern-Regel zum heutigen Tag: Pöbeln, motzen und viel meckern / Straßen sperren mit den Treckern / vom Umsturz träumen und vom Ampel-Aus / Macht's nicht mit Nazis - bleib zuhaus" Max Möhrike

Das soll als Kostprobe reichen. Alles differenzierte Kritik, selbstverständlich. Mob heißt: zusammenrottende Menschenmenge. Wozu noch Putin, wenn Bauern alles kaputt machen wollen?
Für mich ist es pure Verachtung. Wenn diese Eiferer morgen aufhören würden zu publizieren, wer würde es merken? Wenn Bauern aufhören zu produzieren, das würde jeder sofort zu spüren bekommen.

Übrigens: Kohl stürmte vor 33 Jahren im Osten auf die Eierwerfer zu und wollte sie fassen. In dem Zusammenhang wurde nie davon gesprochen, dass die damaligen Werfer den "Staat stürzen" wollten.

Sa., 13.01.2024 - 21:16 Permalink
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Stefan S Mo., 15.01.2024 - 16:26

Antwort auf von Thomas B.

Sie müssen schon den Anlass zu Ihren oben gen. Wortlauten nennen und es nicht einfach aus dem Kontext reissen.
Alles Äußerungen welche unmittelbar nach der versuchten Habeck Einschüchterung kamen.
Und ja, da war der Mob unterwegs, ganz ohne Zweifel

Mo., 15.01.2024 - 16:26 Permalink
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Thomas B. Mo., 15.01.2024 - 21:11

Antwort auf von Stefan S

Welcher Anlass, glauben Sie, könnte das gewesen sein, diese Tiraden publizieren zu lassen?
Ich selbst vermag aus diesen Überschriften kein Kontext herzustellen. Außer dem vielleicht, dass neben der puren Verachtung die Angst aus diesen Damen und Herren spricht, sie könnten wie das Politbüro obsolet werden. Wir sprechen hier nicht von Verfolgung oder Eliminierung wie ein anderer Kommentar an dieser Stelle, das verbietet sich von selbst. Ein Traktor jedoch macht im Gegensatz zu Klebstoff schon etwas mehr her, finden Sie nicht auch? Ich denke, einer der Gründe warum die damit spazieren fahren ist, dass die derzeitige Regierung sich das Recht herausnimmt, sie seien die Demokraten und alle nicht im Gleichschritt Marschierenden jene Konterrevolutionäre, die den Sozialismus beseitigen wollen. Dabei sollte Kritik doch gar nicht aufkommen, wenn sie keinen bäuerlichen Nährboden dafür böte. Der Slogan "Man lebe im besten Land aller Zeiten" zeigt obendrein jenen deutschen Größenwahn, den bereits andere für sich beanspruchten. Da sind diese "Wortlaute", wie sie es nennen, die einzig logische Konsequenz.
Noch zum Vorigen: Die Polizei hat inzwischen eingeräumt, dass die "Blockade der Habeck-Fähre nach Recherchen des NDR kein Erstürmungsversuch" gewesen sei. Diese Richtigstellung werden Sie nur im Kleingedruckten finden, die Richtung ist sowieso klar.

Mo., 15.01.2024 - 21:11 Permalink
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Stefan S Di., 16.01.2024 - 11:25

Antwort auf von Thomas B.

"Ein Traktor jedoch macht im Gegensatz zu Klebstoff schon etwas mehr her, finden Sie nicht auch?"
Sie gehören offensichtlich auch zu der Truppe welche von Umsturz träumt. Recherchen zeigen auf das die Blockade aus der radikal rechten Szene mitorganisiert wurde.
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-01/bauern-schluettsiel-hab…
"Diese Richtigstellung werden Sie nur im Kleingedruckten finden, "
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Habeck-in-Schluettsie…
Ich sehe hier nichts Kleingedrucktes und es ist auch keine Richtigstellung sondern verschiedene Eindrücke der Beteiligten. aber was ich sehe ist dieses
"Dass wir hier Straftatbestände haben, ist vollkommen unbestritten", sagte die leitende Staatsanwältin Stephanie Gropp am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags. Aber welche Straftaten das sind, sei noch unklar. Es geht um Beleidigung, Nötigung, Bedrohung, Landfriedensbruch. Die Ermittlungen stehen erst am Anfang. Für die Staatsanwältin ist auch noch unklar, ob die Polizeikette am Fähranleger bewusst durchbrochen wurde oder ob der Druck von den Demonstranten von hinten zu groß war."

Aber gerne auch für Sie nochmal, die aktuellen Zustände bei den Bauern sind in erster Linie der Lobbyarbeit der Bauernverbände geschuldet.
Die Ampel hat hier wenig bis keine Beteiligung wenn man mal von der ungestümen aber wohl durchaus logischen und tragbaren Subventionskürzung absieht.

Di., 16.01.2024 - 11:25 Permalink
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Salto User
Thomas B. Di., 16.01.2024 - 13:48

Antwort auf von Stefan S

Sie verwechseln, dass fast alle Demonstranten keinen Systemwechsel, sondern vielmehr einen Politikwechsel wünschen.

Laut "BZ"-Kommentator im Gegensatz zu der "Mob"-Tyrannei der Medien - auch der "Zeit" - im analytisch starken Artikel zur Wut im Land, nüchtern geschrieben, werden die Proteste inzwischen von 70 Prozent der Bevölkerung unterstützt:
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/bauernprotest-wie-…
Das hat mit radikal, rechts und Lobby nichts zu tun.

Gerade unter diesen Vorzeichen, den Mob-Tiraden und dem ständigen Versuchen, -meist- friedliche Proteste , mit dem Ziel, "es bleibt immer etwas hängen", als "rechts, rechts Nazi!" zu diffamieren, halte ich die Habeck-Fähren-Affäre für eine inszenierte Täter-Opfer-Umkehr.
Zitat: "Polizei: Menschen in Schlüttsiel wollten nicht stürmen."

Und: Ich gehöre niemanden.

Di., 16.01.2024 - 13:48 Permalink
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Stefan S Di., 16.01.2024 - 16:30

Antwort auf von Thomas B.

" "Mob"-Tyrannei der Medien - auch der "Zeit"
Wenig bis gar nicht differenziert und auch wenn ich die "Zeit" persönlich mit Abstand noch für ein recht ausgewogenes Medium halte ist da bei Leibe auch nicht alles gut was glänzt.
Ihr verlinkter Kommentar aus der BZ spricht zwar des Pudels Kern an aber verweist auch wieder auf die sozial schwächer gestellten Gesellschaftsschichten. Bild Zeitung light und wenig bis nichts Erhellendes. Alternativvorschläge = 0
Hier etwas mit sach- demokratiebezogenen Inhalten
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-01/buergerrat-ernaehrung-i…
"Das Instrument kann aber nur funktionieren, wenn alle demokratischen Parteien sich auf seine Ergebnisse einlassen, als Ampelgremium wäre der Bürgerrat bedeutungslos.
Eine Parteiendemokratie, die nicht bereit ist, sich zu verändern, wird absehbar Legitimationsprobleme haben. Klar, Bürgerräte allein werden die Demokratie nicht retten. Die Parteien müssten vielmehr darüber nachdenken, echte Macht abzugeben.
Man stärkt die parlamentarische Demokratie nicht, indem man darauf beharrt, dass sie so bleiben muss, wie sie ist. So schiebt man die Verantwortung schlicht den Bürgern zu: Sollen sie sich doch bitte ändern, damit es weitergehen kann wie bisher. Das ist demokratiepolitische Besitzstandswahrung. "
Und so versucht gerade jeder seinen Besitzstand zu wahren was unweigerlich weiter in den Konflikt führt und am Ende doch die Systemfrage im Raum steht. In Südtirol ist ähnliches zu beobachten. Besitzstandwahrung um jeden Preis, da ist man sich auch nicht zu schade mit den Postfaschisten zu paktieren.
"sondern vielmehr einen Politikwechsel wünschen."
Diesen wünsche ich mir auch und immerhin ist die Ampel u.a. mit diesem Versprechen auch angetreten, wenn Sie mir eine Alternative nennen wollen welche diesen Wechsel dann auch wirklich umsetzt? Ich bin gespannt...

Di., 16.01.2024 - 16:30 Permalink
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Thomas B. Fr., 19.01.2024 - 14:04

Antwort auf von Stefan S

In dem von Ihnen verlinkten Artikel geht es um Bürgerräte, weniger um landesweite Proteste. Eigentlich gibt es bereits einen Bürgerrat, und zwar unter dem Namen Bundestag. Und: Die Bürgerratsmitglieder gehen nicht aus einer Wahl hervor und beratschlagt außerdem nicht selbständig, sondern betreut von Moderatoren aus einem Konsortium von Unternehmen und Vereinen. Wer diesen “Rat” unter welchen Maßgaben zusammenstellt, bleibt ebenfalls im Dunkeln. Das lenkende Konsortium besteht aus dem Verein “Mehr Demokratie e.V.”, der ifok GmbH, dem “Institut für Partizipatives Gestalten”, der Sortition Foundation, dem Unternehmen Event & Regie und der Agentur monteundvogdt. Die Vorsitzende von “Mehr Demokratie e. V.“ Claudine Nierth bezeichnet sich selbst als „Politaktivistin“, ifok wiederum nimmt schon auf der eigenen Webseite die wesentlichen Resultate vorweg. Aus allen Empfehlungen des “Bürgerrats” spricht ein geschlossenes Gesellschaftsbild: Bürger können nicht selbständig entscheiden, sondern brauchen bei der Auswahl dringend eine intensive Führung durch staatliche Stellen.

Der Autor ihres zitierten Artikels Jacobsen arbeitet für die Stiftung Mercator, Ziel Klimaschutz, dessen Finanzierung laut TAZ mit “Geld aus dunklen Quellen” gestützt wird. Keine andere Stiftung investiert so viel Kapital und Arbeit in die Energiewende. Ich halte den Autor nicht für neutral, trotz einiger Lichtblicke.

Ich unterschreibe den von Ihnen zitierten Satz vollends, er ist richtig. Diesen anders gesagt, geht es ausschließlich um Machterhalt und der zwangsweise einhergehenden Entfremdung mit dem Ergebnis der weiter oben beschriebenen Beschimpfungen und Diffamierungen auf Kritik der Bürger, die so stehen gelassen unentschuldbar sind.

Noch zur angesprochenen “Besitzstandswahrung”: In erster Linie geht es um Existenz; und die abzusprechen, halte ich für sehr gefährlich. Und wenn erst wenige Konzerne vollends über Äcker und Wiesen bestimmen und keine Bauern mehr, dann ist es sowieso zu spät.

Fr., 19.01.2024 - 14:04 Permalink
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Salto User
wartl Mo., 15.01.2024 - 18:55

Antwort auf von Thomas B.

Ich finde es bezeichnend, dass Nikolaus Blome vom rechtslastigen Springerkonzern (Redakteur bei der "Welt", später beim Hetzblatt "Bild") vom "Kartoffelmob" spricht.
Der Bimbeskanzler Kohl hat sich die Eierwerfer im Osten redlich verdient. Die Verschleuderung von öffentlichem Eigentum an die Konzerne hat dazu geführt, dass statt der vom ermordeten ersten Treuhandchef geschätzten 600 Millionen DM Ertrag für die Staatskasse gut 200 Millionen DM Miese in der Endabrechnung resultierten, keine Arbeitsplätze erhalten blieben und die Blaunen (die auch vom Haupterben des "Arisierers" der Rothschildbank, August Finck, ausgehalten werden) die Unzufriedenen hinter sich versammeln konnten. Die Ermordung des Treuhandchefs Rohwedder, der mit dem Innsbrucker Professor Clemens August Andreae und seinem Team in Kontakt stand, und der Absturz der Lauda Air, wo Lehrkörper und Studenten dieses Instituts starben, erfolgten zeitnah. Rohwedder hatte sich für das Modell jenes Betriebes aus Matrei interessiert, der nach dem 2. WK in Selbstverwaltung der Belegschaft erfolgreich geführt wurde. Ein Journalist einer Tiroler Wochenzeitung (die auch Beiträge von Andreae und anderen Wissenschaftern der Uni Innsbruck brachte und die Ende des vorigen Jahrhunderts aufgeben musste) hat dem Krimi-Autor Wolfgang Schorlau die Zusammenhänge nahegebracht, die den Hintergrund von dessen erstem Krimi "Die blaue Liste" bildeten.

Mo., 15.01.2024 - 18:55 Permalink
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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer Mo., 15.01.2024 - 06:21

Bei meiner Landwirtschafts-Ausbildung habe gelernt, dass beim Traktor 1 PS / ha + 5 PS Zuschlag reichen, um die damals benutzten Zugtier-Geräte besser zu bewegen.
Inzwischen wird auch die großzügige Verteilung der UMA-Treibstoffe, eine Entwicklung gefördert, die mit bis zu über 100 PS in mehrerern Einheiten höher ist.
Die 0,3 % Diesel -m e h r- Kosten die den Kripp treffen würden, wären für jedem Bauern verkraftbar + würden ganz sicher zu einem überlegteren / sparsameren Verbrauch der fossilen Treibstoffe führen.

Mo., 15.01.2024 - 06:21 Permalink
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Tobias Platter Mo., 15.01.2024 - 10:59

Vielen Dank für diesen Beitrag liebes Salto Team!
Das ist mal wieder ein richtig notwendiger Artikel um Öl ins Feuer zu gießen und um das Feinbild Bauern schön aufrecht zu erhalten!
Die Bauern kämpfen nicht nur um die gesellschaftliche Anerkennung ihrer harten Arbeit, viele Bauern kämpfen ums nackte Überleben ihrer klein strukturierten Familienbetriebe.
Es sollte jedem klar sein dass je mehr Bauern aufgeben, umso mehr werden die Flächen von Großkonzerne bewirtschaftet werden.
Diese Diskussionen ist sowas von falsch! Für Klimaschutz ist jedes Mittel Recht, wenn Bauern demonstrieren, werden diese medial frontal angegriffen und zB als rechter Mob mit Umsturzfantasien dargestellt.

Mo., 15.01.2024 - 10:59 Permalink
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Profil für Benutzer Stefan S
Stefan S Mo., 15.01.2024 - 12:23

Antwort auf von Tobias Platter

Sie sollten zur Kenntnis nehmen das dies ein Beitrag aus der Community ist und kein redaktioneller. Des weiteren sollten Sie zur Kenntnis nehmen das die berechtigte Kritik aus den eigenen Reihen kommt. Außerdem können Sie sich auch beim Bauernbund bedanken, für Jahrzehnte lange Lobbyarbeit, welche diese Zustände hervor gebracht haben.

Mo., 15.01.2024 - 12:23 Permalink
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Profil für Benutzer Johannes Engl
Johannes Engl Mo., 15.01.2024 - 15:48

Es kommt auch in meinen Augen sehr brachial rüber, wenn Bauern, deren Forderungen bereits von sehr starken Verbänden durchgesetzt werden, dann auch noch mit den Traktoren auffahren und Straßen blockieren.
Ich frage mich wieviele Traktoren mit Reifenkrallen und Fahrer in Handschellen abgeführt worden sind - analog zu den Klebstoff-AktivistInnen. Besteht da vielleicht doch ein Ungleichgewicht bzw. eine eklatante Ungleichbehandlung?

Mo., 15.01.2024 - 15:48 Permalink
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Salto User
wartl Mo., 15.01.2024 - 18:26

Die "Klebstoff-AktivistInnen" haben einen Fehler gemacht. Sie hätten nicht sich selbst, sondern die Leugner des Klimawandels und ihre politischen und medialen Helfershelfer auf die Straße kleben sollen.
Wie in einigen Kommentaren hier schon richtig angemerkt, kämpfen viele kleine Bauern ums Überleben oder haben schon aufgegeben, weil die Agrarpolitik von den Interessen der Großgrundbesitzer und der Verarbeiter landwirtschaftlicher Produkte bestimmt wird. Letztere streichen auch den Löwenanteil der Förderungen ein.

Mo., 15.01.2024 - 18:26 Permalink
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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer Di., 16.01.2024 - 08:22

Zu viele Bauern sind in Existenz-Schwierigkeiten geraten, weil sie von der Landwirtschafts-Politik der eigenen Verbände, in das Hamsterrad von immer MEHR + ALLES noch schneller hinein getrieben wurden.
Wenn die für die Landwirtschaft vorgesehenen Mittel den bäuerichen Familien zugewendet würden, statt in monumentalen Bauten + giganter Technik zu versanden, könnten -d i e s e- in Ruhe ihrer täglichen Arbeit nachgehen + bräuchten nicht die Natur + die

Die Bauern werden von der Landwirtschafts-Politik + den eigenen Verbänden, in das Hamsterad von immer MEHR + ALLES noch schneller hinein getrieben.
Wenn die für die Ladwirtschaft vorgesehenen Mittel den bäuerlichen Familien zugewendet würden, statt in monumentalen Bauten + über-dimensionierten Maschinen versanden, könnte -d i e s e- in Ruhe ihrer täglichen Arbeit nachgehen und könnten Sorgen-freieres Leben führen.

tier

Di., 16.01.2024 - 08:22 Permalink
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Salto User
Jakob Dellago Di., 16.01.2024 - 18:30

Danke Herr Kripp für diesen Beitrag. Eine Richtigstellung zu den Forderungen der Bewegung Letzte Generation, der ich auch angehöre: Wir protestieren nicht gegen das Auto oder Autofahrende, sondern wir protestieren FÜR eine Politik, die meiner Generation und der Generation meiner Kinder eine lebenswerte Zukunft ohne Leid ermöglicht. Dass in dem derzeitigen Verkehrssystem ein Verzicht aufs Auto mit Schwierigkeiten verbunden sein kann, ist uns klar. Wir müssen weg vom gegenseitigen Beschuldigen und der Diskussion um den CO2-Fußabdruck hin zu denen, die ein eskalieren der Klimakatastrophe verhindern können: Die Entscheidungstragenden in der Politik, für uns konkret die zukünftige Südtiroler Regierung. Dort können wir auf lokaler Ebene etwas ändern.
Es freut mich, dass Sie die Proteste der letzten Generation ins Verhältnis setzen.
Danke für den Beitrag und liebe Grüße,
Jakob

Di., 16.01.2024 - 18:30 Permalink
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Salto User
nobody Mi., 17.01.2024 - 19:47

Der Einsatz für eine lebenswerte Zukunft betrifft alle, viele haben das leider noch nicht verstanden. Ein wichtiger Punkt wäre, dass auch die Wirtschaft und der Staat mitmachen, da merkt man außer Lippenbekenntnissen nicht viel (Stichwort Neoliberalismus).

Mi., 17.01.2024 - 19:47 Permalink
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Meister Haus Do., 18.01.2024 - 18:30

Die angestrebte Transformation der Gesellschaft hin zu einer „grünen Welt“ kostet riesige Summen. Jede Regierung, die dieses Geld über den „normalen“ Haushalt aufbringen will, muss es irgendwo anders einsparen, d.h. den Bürgerinnen und Bürgern wegnehmen. Und es ist offensichtlich, dass die Folge davon große gesellschaftliche Verwerfungen sein werden, von denen niemand weiß welche dramatischen Formen sie annehmen werden. Und die Menschen haben recht, sich gegen den moralischen Zeigefinger zu wehren, der von ihnen die „notwendigen Opfer zur Rettung der Welt“ einfordert - einfach deshalb, weil sie wissen, dass dieses Geld vorhanden ist. Es liegt bei denen, welche durch den kolossalen Raubzug der vergangenen 40 Jahren ungeheure Vermögen angehäuft haben. Die Lösung wäre deshalb einfach: das Geld dort holen, wo es im Überfluss ist. Aber das würde den Umsturz des aktuellen Gesellschaftssystems bedeuten. Kein Politiker überlebt solche öffentlich geäußerten Gedanken. Deshalb wird es diese grüne Transition schlicht und einfach nicht geben. Eine neue Welt im alten System ist nicht zu haben.
Das haben sogar Fridays for Future begriffen: system change not climate change! Na dann mal los!

Do., 18.01.2024 - 18:30 Permalink
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Profil für Benutzer Sigmund Kripp
Sigmund Kripp Do., 18.01.2024 - 22:02

Antwort auf von Meister Haus

Sie kommen dem Kern des Pudels schon recht nahe! Es geht hauptsächlich über den Energieverbrauch: Alles, was die Erde zerstört, hat einen hohen Energieverbrauch, der aber gleichzeitig wenig bis nichts kostet! (Z.B. unbesteuertes Flugbenzin!)
Und alles, was die Erde nachhaltig erhält, hat hohe Kosten (Handarbeit) und kostet im Regal mehr.
Diese Perversion gilt es abzubauen.
Es sind politische Entscheidungen: Energie belasten, Arbeit entlasten.

Do., 18.01.2024 - 22:02 Permalink