Politik | Energiewende

Brunner will auf die Ultner hören

Alperia und Umweltlandesrat Peter Brunner geben Entwarnung: Das Pumpspeicherkraftwerk in Ulten soll nur gebaut werden, wenn die Volksbefragung im Herbst 2025 positiv ausfällt.
Brunner
Foto: fabio brucculeri/USP
  • Alperia-Generaldirektor Luis Amort stellte gestern (12. November) in einer Stellungnahme gegenüber SALTO klar, dass der Genehmigungsprozess für das geplante Pumpspeicherkraftwerk in Ulten so bald wie möglich starten soll und distanzierte sich auch von der geplanten Volksbefragung der Gemeinde. Das löste im Tal großen Unmut aus. 

    Umweltlandesrat Peter Brunner erklärt nun, dass die Volksbefragung von dem Land Südtirol als verbindlich angenommen werden soll, gemäß einem Dekret der Landesregierung: „Für dieses geplante Projekt von Alperia ist der Ausgang der Volksbefragung für die Landesregierung auf alle Fälle bindend.“  Ob das für ein neues, ähnliches Projekt genauso gilt, könne er zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Die Befragung soll im Herbst 2025 stattfinden. 

     

    „Sollten sich die Bürger negativ für dieses Pumpspeicherwerk aussprechen, wird Alperia dieses Projekt nicht weiterführen.“

     

    Auch Alperia teilt SALTO gegenüber mit: „Dass der mehrere Jahre andauernde Genehmigungsprozess für die Projektidee seitens Alperia schon vor der Volksbefragung gestartet wird, wurde bereits im Ultental im Bürgerrat so besprochen und auch über die Internetseite buergerrat-ulten.info veröffentlicht.“ 

  • Alperia gehört als öffentliches Unternehmen zu 46,38 Prozent dem Land, die Gemeinden Bozen und Meran halten jeweils 21 Prozent der Anteile und die übrigen 11,62 Prozent gehören Selfin, ein Zusammenschluss von fast allen Südtiroler Gemeinden. 

  • Und weiter: „Sollten sich die Bürger bei der Volksbefragung im Ultental im Herbst 2025 negativ für dieses Pumpspeicherwerk aussprechen, wird Alperia den Willen des Eigentümers Folge leisten und dieses Projekt nicht weiterführen.“ Auch die von Enel übernommenen Alm- und Weiderechte werden von Alperia angesprochen und die Bereitschaft betont, das Thema „Altlasten“ anzugehen. 

     

    „Gewisse Kräfte versuchen jetzt, das Vorhaben von vornherein zu torpedieren.“ 

     

    Im Sinne einer transparenten Kommunikation zum „Ultner Paket“ sei festgehalten, dass jeder die Möglichkeit habe, den Vorschlag zu den Ausgleichsmaßnahmen von Alperia, die mit dem Bürgerrat aktuell diskutiert werden, auf der Internetseite buergerrat-ulten.info vollinhaltlich nachzulesen.   

  • Unmut im Tal: Gegen das geplante Pumpspeicherkraftwerk mit einer Leistung von 400 Megawatt wurde in Ulten heftig protestiert. Foto: privat
  • Der Anlass

    Umweltlandesrat Brunner führt aus: „Pumpspeicherkraftwerke sind wichtig für eine stabile und nachhaltige Energieversorgung. Gleichzeitig ist es der Landesregierung ein Anliegen, die Meinung der Bevölkerung bei Projekten dieser Tragweite angemessen zu berücksichtigen. Ich traue der Bevölkerung zu, dieses Projekt objektiv zu bewerten. Auch wenn jetzt gewisse Kräfte versuchen, das Vorhaben von vornherein zu torpedieren.“ Daher habe sich das Land Südtirol, gemäß einem Vermerk der Landesregierung, als Mehrheitseigentümer von Alperia verpflichtet, das Ergebnis der Volksbefragung über das Pumpspeicherkraftwerk in Ulten zu respektieren. Vorausgesetzt, die Wahlbeteiligung erreicht mindestens 30 Prozent der Stimmberechtigten. 

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opa1950 Mi., 13.11.2024 - 18:59

Geld regiert die Welt.Das ist beim Betonierer Brunner der Grund und beim Rest der Landesregierung.Wie war es denn damals mit der Volksbefragung zum Flughafen. Es war damals dasselbe Theater. Und was ist trotz des Versprechens von Kompatscher aus dem Flughafen geworden?

Mi., 13.11.2024 - 18:59 Permalink
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nobody Mi., 13.11.2024 - 20:36

Bin gespannt, wie die Ultner abstimmen. Idealer für solche Bauten wären unbewohnte, auch aufgelassene "Geistertäler" in den Alpen. Sollte gebaut werden, tun mir die Anrainer jetzt schon leid.

Mi., 13.11.2024 - 20:36 Permalink
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Cicero Do., 14.11.2024 - 08:42

Willkommen in der Realität würde ich sagen. Klimaschutz, Wasserkraft, Windkraft usw. sind eben auch mit baulichen Eingriffen verbunden und natürlich bildet sich dagegen Widerstand bei den direkt Betroffenen. Wer könnte das nicht verstehen? Am Ende können wir aber nicht die Sau und den Speck haben, sprich wir werden unpopuläre Maßnahmen treffen müssen um unsere Energiesicherheit weiterhin zu gewährleisten, vor allem mit Blick auf den weiterhin steigenden Energiebedarf siehe E-Mobilität, siehe KI usw.

Die Entscheidung daher auf die Formel hier die bösen kapitalistischen Betonierer dort die braven naturbewussten Gegner runter zu brechen ist so dermaßen polemisch, dass es fast schon weh tut. Ich für meinen Teil kann beiden Positionen etwas abgewinnen und verstehe die Argumente beider Seiten.

Do., 14.11.2024 - 08:42 Permalink