Politik | Österreich

„Unser Vaterland“

Kickl-Spezi Jürgen Wirth Anderlan sorgt sich um das zukünftige Verhältnis zwischen Südtirol und Österreich und will das Thema in den Landtag einbringen.
Anderlan, Jürgen
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  • Dass die Chemie zwischen dem Südtiroler Landtagsabgeordneten Jürgen Wirth Anderlan und dem FPÖ-Chef Herbert Kickl, der vor Kurzem mit der Regierungsbildung in Österreich beauftragt wurde, stimmt, ist ein offenes Geheimnis. Der ehemalige Kommandant der Schützen ist nicht nur persönlich mit dem FPÖ-Chef bekannt, sondern durfte auch wie berichtet im April des vergangenen Jahres beim freiheitlichen Symposium in Wien auftreten, wo er seine inzwischen berüchtigten Steinbruch- und Handschellen Sager vom Stapel ließ. Die Empörung in Südtirol war groß und führte unter anderem dazu, dass die Interessengemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren (IG Autorinnen Autoren) die Einleitung einer Untersuchung gegen den Südtiroler Landtagsabgeordneten wegen Wiederbetätigung forderte und die SVP mit den Grünen zu einer gemeinsamen Aktion aufriefen und demonstrativ eine rote Linie vor dem Landtag gegen den JWA-Politiker gezogen haben. Letzterer ließ sich nicht sonderlich davon beeindrucken und wiederholte in der Folge seine Aussagen im Landtag – wogegen es kaum Aufbegehren kam, außer vonseiten des Landtagspräsidenten Arnold Schuler.

  • Jürgen Wirth Anderlan, Landtagsabgeordneter der Fraktion JWA: „Da der Landeshauptmann und weitere SVP-Funktionäre eine klar ablehnende Haltung zur FPÖ und Herbert Kickl haben: Wie stellt sich die Landesregierung zukünftig eine Zusammenarbeit mit unserem Vaterland vor?“ Foto: Seehauserfoto

    Nun, nachdem aller Voraussicht nach die FPÖ zum ersten Mal in der Geschichte der Zweiten Republik den österreichischen Bundeskanzler stellen wird, macht sich JWA Sorgen um das zukünftige Verhältnis zwischen Südtirol und Österreich. Wie Wirth Anderlan in seiner Anfrage anlässlich der aktuellen Fragestunde schreibt, wurden in der Vergangenheit vonseiten diverser SVP-Politiker „bedenkliche Aussagen“ zur FPÖ und Kickl getätigt. Etwa, dass die Partei „rechtsextrem, antieuropäisch, Pro-Putin, Pro-Trump oder eine No-Vax-Partei“ sei. Kickl sei „als Bundeskanzler nicht tragbar“, ein „Verschwörungstheoretiker“ und „eine Katastrophe für Österreich, aber auch für Südtirol“. „Da der Landeshauptmann und weitere SVP-Funktionäre eine klar ablehnende Haltung zur FPÖ und Herbert Kickl haben: Wie stellt sich die Landesregierung zukünftig eine Zusammenarbeit mit unserem Vaterland vor?“, will JWA nun wissen und ob man der Meinung sei, dass diese getätigten Aussagen von hochrangigen SVP-Politikern dem Verhältnis zwischen Österreich und Südtirol geschadet hätten und ob man angesichts des engen Verhältnisses zwischen der österreichischen Bundesregierung und Südtirol nun die ablehnende Haltung gegenüber der FPÖ und Herbert Kickl ändern will.