Ulli, die Quereinsteigerin
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Ulrike Ceresara ist die Bürgermeisterkandidatin der neu gebildeten Meraner Mitte-Links-Koalition. Im Konferenzsaal des neuen Coworking Space MIND am Pferderennplatz herrscht vorsichtige Aufbruchsstimmung. „Es ist eine Kandidatin ohne Stallgeruch einer Partei“, erklärt der ehemalige Rai-Journalist Georg Schedereit. In der ersten Reihe sitzen der ehemalige Grüne Bürgermeister Paul Rösch und die Landtagsabgeordnete Madeleine Rohrer, zuvor Verkehrsstadträtin unter Rösch.
Ceresara ist Quereinsteigerin, Ehefrau des ehemaligen Gemeinderats Kurt Duschek und Mutter der Sängerin Nina Duschek. Die 63-jährige Meranerin kommt aus einer zweisprachigen Familie, ihre Mutter gebürtig aus Lüsen, der Vater ein Venezianer. „Für mich ist eine sprachgruppenübergreifende Politik wichtig, die Meran zum Blühen bringt und wo sich jeder Bürger wohlfühlen kann“, sagt die pensionierte Straf- und Zivilrechtlerin.
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Die unabhängige Kandidatin wird von den Grünen, Team K, Partito Democratico (PD), Cinque Stelle (M5S) und den Ökosozialen unterstützt. Im Meraner Gemeinderat sind die Grünen mit zehn Mandatar*innen derzeit die größte Oppositionspartei, der PD hat zwei Sitze, Team K und Ökosoziale jeweils einen. Bei den letzten Wahlen im Jahr 2021 haben sie zusammengerechnet mehr als 35 Prozent der Stimmen erhalten – das will Ceresara bei den Gemeinderatswahlen am 4. Mai toppen und gibt sich auf Nachfrage aus dem Publikum kämpferisch gegenüber altbekannten Lobbys.
Auch der ehemalige M5S-Landtagsabgeordnete Diego Nicolini spricht ihr auf der Pressekonferenz seine Unterstützung aus und stellt klar: „Wir sind keine Extremisten und wollen vereint diejenigen ansprechen, die sich von der Politik ausgeschlossen fühlen.“ Die Meraner Team-K-Gemeinderätin Sabine Kiem fügt hinzu: „Ceresara ist als ehemalige Richterin unabhängig und damit unsere ideale Bürgermeisterkandidatin.“
„Sie steht dank ihrer Ideen und ihrer Erfahrungen im Leben und im Beruf wie kaum eine zweite für den Wert des Zusammenlebens und die Gemeinschaft verschiedener Kulturen und Sprachen, die unsere Stadt ausmacht“, so Giuseppe Panusa, Parteisekretär des PD in Meran. „Die Ökosoziale Linke unterstützt mit Überzeugung das neu gebildete Mitte-Links Bündnis“, erklärt auch Gemeinderat Lukas Gioga.
Ebenso die Grünen zeigen sich nach monatelangen Gesprächen beinahe erleichtert: „Für uns ist diese Kandidatin Garantie dafür, dass mehr getan und weniger gestritten wird“, erklärt die Grüne Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Julia Dalsant, mit Blick auf die scheidende Regierung unter Dario Dal Medico (Civica) und Katharina Zeller (SVP). Ein detailliertes Programm der Mitte-Links-Koalition soll in den nächsten Wochen vorgestellt werden.
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Hinweis: Der Artikel wurde am 15.01.2025 um 15:40 Uhr aktualisiert.
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Frau Ceresara wollte "Vivat, crescat, floreat" ins Logo der Stadtliste Meran bringen.
Diesen lateinischen Satz hätten wohl alle verstanden und es wäre ein erfrischender Ausgleich gewesen zu den derzeit grassierenden englischen Ausdrücken.
Trotzdem: Meran soll hochleben, wachsen und erblühen!
Antwort auf Frau Ceresara wollte "Vivat,… von Richard Lang
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@Richard Lang: Ja, weil Kurt Duschek ausgebildeter Bierbrauer ist! Auch auf der FORST steht dieser Wahlspruch... :-)
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Als ehemaliger Grün-Wähler bin ich von den positiven Kommentaren überrascht. Ich würde mir die Grünen als jung und progressiv vorstellen. Frau Ceresara hat sicher juristische Kompetenzen, aber ist halt auch über 60. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit dieser Konstellation Meran "hochlebt, wachst und blüht". Ich weiß, dass hier viele ein Problem mit der SVP haben, aber meines Erachtens muss die deutsche Sprachgruppe geschlossen wählen - will man wieder den/die Bürgermeister/in stellen. Sonst geht es halt mit Dalmedico weiter - und ich glaube, dass man sagen kann, dass die letzte Legislaturperiode jetzt nicht die produktivste war.
Sie wird sehr wenige Stimmen…
Sie wird sehr wenige Stimmen bekommen. Spart euch das Geld für den Wahlkampf.