Politik | Gemeindewahlen 2025

Ulli, die Quereinsteigerin

Grüne, Team K, PD, M5S und Ökosoziale wollen Ulrike Ceresara zur Bürgermeisterin Merans machen. Das neue Mitte-Links-Bündnis ist heute in den Wahlkampf gestartet.
Mitte-Links-Bündnis Meran mit Ulrike Ceresara
Foto: Grüne
  • Ulrike Ceresara ist die Bürgermeisterkandidatin der neu gebildeten Meraner Mitte-Links-Koalition. Im Konferenzsaal des neuen Coworking Space MIND am Pferderennplatz herrscht vorsichtige Aufbruchsstimmung. „Es ist eine Kandidatin ohne Stallgeruch einer Partei“, erklärt der ehemalige Rai-Journalist Georg Schedereit. In der ersten Reihe sitzen der ehemalige Grüne Bürgermeister Paul Rösch und die Landtagsabgeordnete Madeleine Rohrer, zuvor Verkehrsstadträtin unter Rösch. 

    Ceresara ist Quereinsteigerin, Ehefrau des ehemaligen Gemeinderats Kurt Duschek und Mutter der Sängerin Nina Duschek. Die 63-jährige Meranerin kommt aus einer zweisprachigen Familie, ihre Mutter gebürtig aus Lüsen, der Vater ein Venezianer. „Für mich ist eine sprachgruppenübergreifende Politik wichtig, die Meran zum Blühen bringt und wo sich jeder Bürger wohlfühlen kann“, sagt die pensionierte Straf- und Zivilrechtlerin.

  • Vorstellung im MIND: Die Mitte-Links-Koalition hat heute ihre Bürgermeisterkandidatin präsentiert. Foto: SALTO
  • Die unabhängige Kandidatin wird von den Grünen, Team K, Partito Democratico (PD), Cinque Stelle (M5S) und den Ökosozialen unterstützt. Im Meraner Gemeinderat sind die Grünen mit zehn Mandatar*innen derzeit die größte Oppositionspartei, der PD hat zwei Sitze, Team K und Ökosoziale jeweils einen. Bei den letzten Wahlen im Jahr 2021 haben sie zusammengerechnet mehr als 35 Prozent der Stimmen erhalten – das will Ceresara bei den Gemeinderatswahlen am 4. Mai toppen und gibt sich auf Nachfrage aus dem Publikum kämpferisch gegenüber altbekannten Lobbys. 

    Auch der ehemalige M5S-Landtagsabgeordnete Diego Nicolini spricht ihr auf der Pressekonferenz seine Unterstützung aus und stellt klar: „Wir sind keine Extremisten und wollen vereint diejenigen ansprechen, die sich von der Politik ausgeschlossen fühlen.“ Die Meraner Team-K-Gemeinderätin Sabine Kiem fügt hinzu: „Ceresara ist als ehemalige Richterin unabhängig und damit unsere ideale Bürgermeisterkandidatin.“ 

    „Sie steht dank ihrer Ideen und ihrer Erfahrungen im Leben und im Beruf wie kaum eine zweite für den Wert des Zusammenlebens und die Gemeinschaft verschiedener Kulturen und Sprachen, die unsere Stadt ausmacht“, so Giuseppe Panusa, Parteisekretär des PD in Meran. „Die Ökosoziale Linke unterstützt mit Überzeugung das neu gebildete Mitte-Links Bündnis“, erklärt auch Gemeinderat Lukas Gioga

    Ebenso die Grünen zeigen sich nach monatelangen Gesprächen beinahe erleichtert: „Für uns ist diese Kandidatin Garantie dafür, dass mehr getan und weniger gestritten wird“, erklärt die Grüne Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Julia Dalsant, mit Blick auf die scheidende Regierung unter Dario Dal Medico (Civica) und Katharina Zeller (SVP). Ein detailliertes Programm der Mitte-Links-Koalition soll in den nächsten Wochen vorgestellt werden. 

  • Hinweis: Der Artikel wurde am 15.01.2025 um 15:40 Uhr aktualisiert. 

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Richard Lang Mi., 15.01.2025 - 18:02

Frau Ceresara wollte "Vivat, crescat, floreat" ins Logo der Stadtliste Meran bringen.
Diesen lateinischen Satz hätten wohl alle verstanden und es wäre ein erfrischender Ausgleich gewesen zu den derzeit grassierenden englischen Ausdrücken.
Trotzdem: Meran soll hochleben, wachsen und erblühen!

Mi., 15.01.2025 - 18:02 Permalink
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Frank Fink Mi., 15.01.2025 - 19:19

Als ehemaliger Grün-Wähler bin ich von den positiven Kommentaren überrascht. Ich würde mir die Grünen als jung und progressiv vorstellen. Frau Ceresara hat sicher juristische Kompetenzen, aber ist halt auch über 60. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit dieser Konstellation Meran "hochlebt, wachst und blüht". Ich weiß, dass hier viele ein Problem mit der SVP haben, aber meines Erachtens muss die deutsche Sprachgruppe geschlossen wählen - will man wieder den/die Bürgermeister/in stellen. Sonst geht es halt mit Dalmedico weiter - und ich glaube, dass man sagen kann, dass die letzte Legislaturperiode jetzt nicht die produktivste war.

Mi., 15.01.2025 - 19:19 Permalink
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Martin Daniel Do., 16.01.2025 - 08:58

Antwort auf von Frank Fink

Sie setzen also auf die SVP, um den Bürgermeistersessel für die deutsche Sprachgruppe zurückzugewinnen, nachdem genau diese SVP 2021 ihre Wähler in der Stichwahl gebeten hat, für Dal Medico zu stimmen um Paul Rösch zu verhindern?
Und zum Floreat: Das einzige, was die SVP-BM-Kandidatin in diesen Jahren zum Blühen brachte, war ihre Selbstvermarktung. Es kann mit Ceresara nur besser werden. Die nötige Gemeinwohlorientierung und Aufrichtigkeit bringt sie mit. Insbesondere die Haltung, keine privaten Lobbys zu bedienen und auf Fake News zu verzichten.

Do., 16.01.2025 - 08:58 Permalink
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△rtim post Do., 16.01.2025 - 23:31

Antwort auf von Martin Daniel

"Martin Daniel" Genau. Das kennt man. 'You are fake'.
Neu ist ist diese Ihre Erzählung der "Verdi"/ Liste Rösch nun auch nicht.
"Verdi"/Liste Rösch Merans warfen und werfen offenbar immer noch der deutschen Minderheit und Wählerschaft tatsächlich Volkstumsverrat vor, weil sie bei der Stichwahl maßgeblich nicht für Rösch gestimmt hätten. Dabei wollten "Verdi"/Liste Paul Rösch vorher bekanntlich unbedingt nur mit "Civiche" ... eine Stadtregierung — ganz ohne SVP.
Wie sah/sieht's hier bei Verdi"/Liste Paul Rösch mit dem Faktencheck aus?
Wieso freuten sich "Verdi"/Liste Rösch" damals nicht vielmehr, dass die Leute interethnisch wählten, ebenso wie später in Leifers?
Was Ulrike Ceresara als Mitglied für "Verdi"/Liste Rösch bereits tatsächlich jetzt leisten könnte, ist eine transparente Aufarbeitung und Fehlerkultur in den eigenen Reihen, um verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen.
"Verdi"/Liste Rösch waren eine Katastrophe. Damit meine ich nicht nur Röschs Günstlinge der sog. touristischen "Freunderlwirtschaft" Merans und Bozens: https://www.tageszeitung.it/2020/12/27/der-versorgungsjob-2/
Die Machtpolitik der „Verdi.bz.it/Liste Rösch“ hieß/heißt ja nicht nur Zigmillionen Steuergelder für Zerstörung, Ewigkeitskosten und Folgen für Leben und Gesundheit, keine Antwort auf Eingaben der Bürgerschaft durch Gemeinde, BM Rösch, Landtagsabgeordnete, sondern vor allem, keine eigene Rechte der Natur (vgl. Wesche), keine Rechte der künftigen Generationen, keine Mitwirkungsmöglichkeit für betroffene Anrainer-innen, keine Mitentscheidung, Abstimmung der Bürgerschaft beim autogerechten, aber klimafeindlichen Umbau der Altstadt Merans mit 600 Abgasautos durch die Kavernenparkgarage auf über sechs Ebenen unterhalb des Tappeinerwegs mit Weltkulturerbeanwärter-Status.
Das lukrative Geschäftsmodell geht in Meran in die Verlängerung. (vgl. https://www.tageszeitung.it/2024/12/24/rechtmaessige-kuendigung/ )
Die Aktionäre, Ebners, Zeller, Oberrauch, Dorfer … der Central Parking dürfen sich in den nächsten Jahrzehnten freuen.
Auf eine Verkehrsplanung, die eine Anbindung des Stadtzentrums vom HB Meran mit öffentliche Verkehrsmitteln mit Ausstiegsmöglichkeiten längs der Nordwestumfahrung bzw. in den Kavernengaragausgängen verzichtete Liste Rösch hierbei hingegen bekanntlich.
Die Zerstörung von ganzen Ökosystemen in der Tiefe mit ganz anderen Zeitskalen gehen für „Verdi.bz.it“ politisch ebenso in Ordnung, wie die Zerstörung der Altstadt und der Naherholungszone Lazag.
Es waren "Civiche" und BM Dal Medico, die weiteren Schaden abwendeten.

Do., 16.01.2025 - 23:31 Permalink
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Martin Daniel Fr., 17.01.2025 - 10:39

Antwort auf von △rtim post

Geehrter Namens und Berufskollege, vielleicht sollten wir jetzt zu Wahlkampfbeginn ein Paar Sachen klar stellen, sonst zieht sich ihr persönlicher Feldzug über 3 Monate lang täglich hin. Erstens könnten sie sich nun zurücklehnen, nachdem ihr Feinbild Paul Rösch nicht mehr kandidiert und die Liste nicht mehr seinen Namen enthält. Die LeserInnen sollten an dieser Stelle endlich erfahren, was der Beweggrund des jahrelangen Furors dieses Tarnkappen-Martins ist (Übrigens: Der Fake hier sind Sie, nicht ich! Falls Sie das anzweifeln, kann ich gerne Ihren Klarnamen und ihre Wohngegend offenlegen, um meine Aussage zu unterlegen). Er wohnt in einer Zone, die von den Bauarbeiten des Küchelbergtunnels betroffen ist und war arg enttäuscht, als Paul Rösch als neuer Bürgermeister die Realisierung desselben aufgrund der zu jenem Zeitpunkt bereits sehr weit fortgeschrittenen Vorarbeiten nicht stoppte. Seit da an gilt der Liste Rösch/Grüne sein ganzer Hass. Und da sind Sie nun wieder, nach 2020 und 2021 in Ihrem 3. Wahlkampf als Kreuzritter gegen das Böse namens Rösch-Grüne.
Damit es nicht heißt, wenn den Argumenten nichts entgegenzusetzen ist, wird der Sprecher demontiert (was ob Ihrer Anonymität nicht gelten könnte) hier zu Sache:
1. Die Liste Rösch/Grüne hat nie jemandem Volkstumsverrat vorgeworfen, sondern das widersprüchliche Verhalten der SVP aufgezeigt, die sich als Beschützerin des Deutschtums im Lande darstellt, aber 2021 in der Stichwahl hintenrum ihre Leute überredete, Dal Medico zu wählen, um den deutschsprachigen bürgerlichen Rösch um jeden Preis zu verhindern.
2. Dass sie unbedingt nur mit den Civiche wollte entspricht nicht der Wahrheit. Vielmehr wurden alle Optionen ausgelotet, wie es überall bei Sondierungen üblich ist. Wer sich auf eine Variante festlegt (siehe Söder, laut dem die Union nur mit den Roten dürfen sollte) hat vom Start weg weniger Verhandlungsmacht.
3. Zu den Fakes: Die scheidende Vize-BMin hat in der Presse behauptet, eine Stadtregierung mit den Grünen/R. wäre gescheitert, weil diese ihr Angebot, Madeleine Roherer (nur) die Hälfte der Amtsperiode anzubieten, abgelehnt hätten. Dabei war es genau umgekehrt: Rohrer hatte höchstpersönlich als weitaus meistgewählte Ratskandidatin der SVP dieses Angebot gemacht, um eine Koalition unter dem soeben direkt gewählten Paul Rösch zu ermöglichen. Da die 3 Parteien vorab unter sich abgemacht hatten, die Grünen um jeden Preis aus dem Stadtrat fernzuhalten, wurde dieses Angebot selbstredend verworfen.
Noch ein Fake gefällig: Die Zeller-Tageszeitung bringt diesen Dienstag grandios den Fahnenwechsel eines früheren Kandidaten aus Sinich von den Grünen zur SVP, der sich im groß aufgemachten Artikel mit Bild von seinen langjährigen Mitstreitern menschlich und inhaltlich enttäuscht zeigt, weil diese nichts getan hätten, seine beiden Herzensprojekte, einem Waldkindergarten in Freiberg und die Restaurierung der Ferienkolonie am Vigiljoch, voranzubringen. Tatsache ist, dass die Liste Rösch/Grüne letztere mehrmals im Gemeinderat eingebracht hat und diese jedesmal von Dal Medico/Zeller abgelehnt wurde, genauso wie den von ihnen vorgeschlagenen Waldkindergarten. Wer dies bezweifelt, wird in den Akten der Gemeinde die Wahrheit finden. Nichtsdestotrotz heißt es in der Tageszeitung, besagter Herr hofft mit seinen Vorhaben bei der SVP mehr Gehör zu finden, woraufhin die Vize-BMin wissen lässt, dass er willkommen sei, wie alle die ihre Werte teilen. Nun frage ich mich: Welches sind diese Werte, die auf Lügen gründen?

Fr., 17.01.2025 - 10:39 Permalink
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△rtim post Fr., 17.01.2025 - 12:59

Antwort auf von Martin Daniel

Politiker-innen kommen, Politiker-innen gehen. Fakes werden mal früher, mal später erkannt.
Man denke nur, was sich heutzutage nicht alles "grün"... gibt/nennt. Ebenso ist eine Enttäuschung das Ende der Täuschung. Manchmal sogar der Selbsttäuschung. Es gilt damit umzugehen und sich dazu zu verhalten.
Da wir offenbar so vertraut sind, wäre es interessant zu erfahren: Welchen eigenen Wertebeitrag, Mehrwert du auf der Sacheebene in deinem Kommentar denn wiedererkennst, wenn du ihn nochmal durchliest?
Inwiefern sind die Erkenntnisse in der Sache, in den Angelegenheiten der Stadt Meran (politiká) oder der mediale Rundumschlag , wie 'You are fake' gegenüber anderen dabei notwendig und zielführend?

Fr., 17.01.2025 - 12:59 Permalink
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Salto User
nobody Do., 16.01.2025 - 21:19

Lustiges Wort: Quereinsteigerin. Sollte eigentlich normal sein. Oder ist BM ein Beruf, den man erlernen muss?

Do., 16.01.2025 - 21:19 Permalink
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Ludwig Thoma Do., 16.01.2025 - 21:42

Antwort auf von nobody

Jemand, die jahrzehntelang Parteipolitik macht und sich mit 63 als Bürgermeisterkandidatin aufstellen lässt, ist keine Quereinsteigerin. Wer sich ein Leben lang aus der aktiven Politik raus hält und mit 63 kandidiert, schon.

Do., 16.01.2025 - 21:42 Permalink