Umwelt | Seceda Drehkreuz

Drehkreuz Seceda: Land prüft Fall

Landeshauptmann Kompatscher stellt klar: Das Drehkreuz auf der Seceda sei nicht genehmigt. Ein Lokalaugenschein soll nun klären, ob ein Verfahren eingeleitet wird.
Menschen vor Bergen
Foto: Seehauserfoto
  • In der Fragerunde nach der heutigen Pressekonferenz zur Tagung der Landesregierung schien die Position des Landeshauptmanns Arno Kompatscher zum Seceda-Drehkreuz klar: „Die Landesregierung stuft die Installation als nicht genehmigt ein, da sie in einem landschaftlich geschützten Gebiet errichtet wurde“. Die Gemeinde St. Christina sei bereits tätig geworden, andernfalls könne auch die Provinz eingreifen und eine Entfernung veranlassen. Diesbezüglich schlägt Peter Brunner, Landesrat für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz sowie Energie und Raumentwicklung, einen Lokalaugenschein vor, um zu prüfen, ob und in welchem Umfang ein Verfahren eingeleitet werden soll.

  • Da auch für uns diese Situation neu ist, möchten sich die zuständigen Ämter bei einem Lokalaugenschein vor Ort ein eigenes Bild machen und das persönliche Gespräch mit dem Eigentümer suchen. Anschließend werden wir prüfen, ob und in welchem Umfang ein Verfahren eingeleitet werden soll“, so Landesrat Brunner nach der heutigen Ressortsitzung. 

    Der Eigentümer des Grundstücks, auf dem sich das Drehkreuz befindet, sei laut Statement des Landesrats in den vergangenen Tagen telefonisch kontaktiert worden. Damit wird der Aussage der Grundbesitzer widersprochen, dass es keine Versuche der Kontaktaufnahme gegeben hat. Josef Dorfmann, der Besitzer des Grundstücks, durch welchen der Weg zum Foto-Hotspot führt, und auf dem das Drehkreuz steht, antwortet auf die Frage, ob er kontaktiert wurde, im Moment keine Aussage tätigen zu wollen, „bis wir nicht mit den Verantwortlichen aus Politik, Tourismus und dem Liftbetreiber gesprochen haben“.

  • Zugangsbeschränkungen erscheinen als Lösung

    Für den Overtourism, gebe es laut Kompatscher keine einfache Universallösung. Stattdessen brauche es ein Maßnahmenbündel, bestehend aus Buchungssystemen, Besucherlimits, digitalen Informationssystemen und verbesserter Infrastruktur, um derartige Systeme tragen zu können. Ziel sei es, nicht nur den Tourismus zu lenken, sondern vor allem die Lebensqualität der Einheimischen und die Natur zu schützen. „Alle Ebenen sind gefordert. Jeder muss seinen Teil dazu beitragen. Wir müssen den Besucherfluss nicht nur qualitativ steuern, sondern auch quantitativ begrenzen. Beides ist notwendig”, so der Landeshauptmann.

    In der vergangenen Woche sprachen sich Kompatscher und Tourismuslandesrat Luis Walcher klar für Zugangsbeschränkungen aus, wie sie bereits am Pragser Wildsee - mit Buchungspflicht und Besucherlimits - praktiziert werden. 

    Heftig kritisiert wird der Plan der Seilbahnbetreiber, die Beförderungskapazität zu verdreifachen – ein Vorhaben, das Kompatscher kategorisch ablehnt. 

    Auch der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirols (HDS) schloss sich der Forderung nach einer besseren Besucherlenkung in touristischen Hotspots an. Präsident Philipp Moser unterstützt die Vorschläge von Walcher ausdrücklich und warnt vor den negativen Folgen eines unbegrenzten Tourismuswachstums: Überlastung von Umwelt, Infrastruktur und die Einschränkung der Lebensqualität gefährde nicht nur die Einheimischen, sondern auch den wirtschaftlichen Nutzen des Tourismus selbst.

  • Hinweis

    Der Artikel wurde am 01.08.25 um 14:45 Uhr verbessert: "Die Gemeinde St. Christina sei bereits tätig geworden, andernfalls könne auch die Provinz eingreifen und eine Entfernung veranlassen."