Gesellschaft | Impfgegner

„Es kann ihnen nichts passieren“

Ermutigung für impfkritische Ärzte von einer der bekanntesten österreichischen Stimmen zum Thema. Lasst Euch nicht von Drohungen einschüchtern, sagt Johann Loibner *.

salto.bz: Herr Dr. Loibner, in Italien wird Ärzten, die vom Impfen abraten, mit Disziplinarstrafen gedroht, die bis zum Ausschluss aus der Berufskammer reichen können. Kommt Ihnen das was bekannt vor?
Johann Loibner: Nun, ich habe drei Disziplinarprozesse hinter mir, in denen ich aber letzten Endes immer in Berufung rehabilitiert wurde. Und ich bin sicher der erste Arzt in der Menschheitsgeschichte, der mit einem lebenslangen Berufsverbot belegt wurde, weil er sich öffentlich gegen Impfungen einsetzt.

Das haben Sie unter anderem mit Ihrem Buch „Impfen: Das Geschäft mit der Unwissenheit“ getan. Was macht einen Allgemeinmediziner wie Sie zum Impfgegner?
Ich war am Beginn meiner Berufslaufbahn sieben Jahre Landarzt in einer Kassenpraxis und habe dort auch selbst Impfungen durchgeführt. Damals habe ich selbst erfahren, was Impfungen bewirken können. Da war ein junger Bursche, der eine Hirnhautentzündung bekam, nachdem ich ihn geimpft hatte. Ein Mädchen hatte Lähmungserscheinungen, eine andere junge Frau, die mich aufsuchte, starb sogar an den Folgen einer Impfung. Damals begann ich mich mit der Geschichte der Seuchen, Viren und Bakterien sowie der Impfungen auseinandersetzen. Über die Jahrzehnte bin ich dann ein richtiger Impfforscher geworden. Auch weil ich mich nach den ersten Jahren in der Kassenpraxis entschloss, mit der Massenabfertigung von Patienten Schluss zu machen. Statt 80 Patienten am Tag behandelte ich in den darauffolgenden 35 Jahren in einer Privatpraxis im Durschnitt acht – und zwar verstärkt mit Homöopathie, Kneipp und ausführlichem ärztlichen Gespräch. 

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse zum Impfen, die Sie weitergeben?
Das Wesentliche ist, dass nicht die Impfungen Krankheiten wie Polio, Pocken oder schweren Seuchen ausgerottet haben, wie die Impfbetreiber immer behaupten. Tatsächlich sind es unsere veränderten Lebensbedingungen. Dreck, Hunger, mangelnde Sauberkeit und soziale Versorgung: Indem wir das hinter uns gelassen haben und unseren Lebensstandard gesteigert haben, sind auch die Krankheiten verschwunden, gegen die immer noch geimpft wird.

Doch nun heißt es, dass Zuwanderer aus ärmeren Regionen der Welt sie wieder einschleppen...
Das ist der nächste Unsinn. Krankheiten kann man nicht einschleppen, maximal die Lebensverhältnisse. Wenn Migranten auf engem Raum und unter schlechten hygienischen Bedingungen leben müssen, dann kann es natürlich sein, dass bestimmte Krankheiten wieder auftreten. Aber nicht weil sie eingeschleppt wurden, sondern weil die Bedingungen dafür geschaffen wurden.

Warum dann nicht vorbeugend impfen?
Weil Impfen immer ein Risiko mit sich bringt. Jede Impfung verursacht in jedem Fall eine kleine Krankheit, darauf beruht schließlich das ganze Prinzip der Anti-Körper. Doch sie kann nicht nur eine, sondern eine ganze Menge an Krankheiten auslösen. Es kommt nur darauf an, wem ich sie verabreiche und in welchem Gesundheitszustand diese Person ist. Insbesondere für Personen, die nicht ganz gesund sind und Schwächen haben, bringt Impfen deshalb ein besonderes Risiko, das niemand eingrenzen kann.

Doch es gilt nicht nur Polio oder Pocken, sondern auch neue Krankheiten wie das Zika-Virus zu bekämpfen.
Ja, und es ist doch interessant, dass alle Jahre wieder eine neue Krankheit herauskommt. Ob Schweinegrippe, Vogelgrippe, Ebola oder Zika - überall kann man dasselbe Muster beobachten: Erst einmal drei Wochen Pressearbeit und danach kommt die beglückende Nachricht, dass ein Impfstoff bereit steht.  

Wollen Sie damit sagen, diese Krankheiten werden erfunden?
Natürlich, das lässt sich ganz leicht machen. Ich brauche dazu nur die New York Times und ein Virus-Institut und schon haben wir die Krankheit fertig.

Krankheiten wie die Vogelgrippe sollen also ein Produkt der Impfstoffindustrie sein?
Kein Arzt kann eine Vogelgrippe erkennen. Er kann vielleicht darauf schließen, wenn jemand aus Südostasien kommt und dort auf einer Hühnerfarm war. Aber Grippe, das ist ein allgemeiner verwaschener Begriff, das ist keine Diagnose. Und dennoch haben wir einmal die Mexiko-Grippe, dann die Schweine-Grippe und so weiter. Der Grund dafür ist, dass Impfstoffhersteller und Virologen ein und dasselbe sind und damit das Sagen haben.

Klingt alles ein wenig nach Verschwörungstheorie...
Nein, das ist offensichtlich und transparent. Die Virologen basteln den Impfstoff und den Virentest, das entsteht alles im selben Prozess. Nehmen wir nur einmal Ebola her: In Zentralafrika gibt es Hunger und Hitze, jedes Lebensmittel verfault dort in kürzester Zeit. Und dann haben die Menschen dort Durchfall, Husten und Fieber und sterben. Was ist das bitte für eine neue Krankheit?

Wer hat die Disziplinarverfahren gegen Sie eigentlich  ins Rollen gebracht?
Initiiert wurden sie von Kinderärzten, die schließlich auch von Impfungen leben. Das Berufsverbot ist dann gar von der Regierung in Wien selbst ausgegangen. Doch der Anstoß für alle drei Disziplinarprozesse ist immer von ein und demselben Impfstoffhersteller gekommen.

Hat es da auch persönliche Einschüchterungsversuche gegeben?
Nein, nein, das machen die viel eleganter. Über die Ärztekammer, über Behörden,  nicht persönlich. Doch aus dem Schriftverkehr ist hervorgegangen, dass der Betreiber des Ganzen ein sehr bekannter österreichischer Impfstoffhersteller war. Den übrigens inzwischen die Amerikaner gekauft haben.

Dabei gibt es in Österreich doch nicht einmal mehr eine Impfpflicht...
Nein, die gibt es für keine einzige Impfung, wie übrigens auch in Deutschland nicht. Doch obwohl sie bereits Ende des 20. Jahrhunderts aufgehoben wurde, wissen das immer noch viele Ärzte, Patientinnen und Behörden nicht. Da überwiegt die Erstellung: Im Mutter-Kind-Pass ist Impfen drinnen, und deshalb wird es wohl Pflicht sein. Dasselbe gilt für die Impfaktionen an Schulen, wo in Österreich mittlerweile auch das Höchstgericht anerkannt hat, dass das eine rein privatrechtliche Angelegenheit ist statt einer behördlichen.

Stehen Sie in Ihrem Kampf gegen Impfen in Österreich relativ allein da oder haben Sie andere ärztliche Mitstreiter an Ihrer Seite?
Wir haben fünf Jahre lang Impf-Symposien abgehalten. Dort nahmen im Schnitt immer 50 bis 100 Ärzte teil, die sich fortgebildet haben oder als Referenten mitgewirkt haben.  Nach meinem Berufsverbot halten dagegen jetzt alle den Mund. Nun sprechen all jene, die Impfungen kritisch gegenüber stehen, nur mehr mit jenen Patienten, denen sie vertrauen können. Doch in der Öffentlichkeit tritt kein Arzt mehr zu dem Thema auf.

Also ein Fall mit Breitenwirkung.
Das war Totschlag. Dabei hat es immer schon Ärzte gegeben, die Impfungen bekämpft haben. Lorenz Böhler zum Beispiel hat in seinem Spital nicht gegen Tetanus geimpft.

Sie sind mittlerweile voll rehabilitiert, und haben Ihre Praxis bis vor einem Jahr weitergeführt. Was würden Sie Südtiroler Ärzten raten, die Impfungen kritisch gegenüber stehen und nun ebenfalls fürchten müssen, Ihre Zulassung zu verlieren?
Sie sollen sich nicht einschüchtern lassen. Wenn Ärzte es schaffen, solche Verfahren durchzustehen und durchzufechten, kann ihnen letztendlich nichts passieren. Derzeit treten immer mehr Menschen in allen Teilen Europas, aber auch in Amerika gegen das Impfen auf. Das wird nicht nur durch den Gesundheitstrend gepusht. Vor allem sind die Menschen heute im Internet, und können sich verschiedenste Informationen zu dem Thema holen.

Also Entwarnung für alle ärztlichen Impfskeptiker – obwohl es in Südtirol eine teilweise Impfpflicht gibt?
Es kann ihnen nichts passieren. Denn in der Verfassung steht: Wissen ist frei.

*Dr. Johann Loibner (72) ist ein österreichischer Arzt für Allgemeinmedizin, Homöopath und bekannter Impfkritiker. Er lebt in der Weststeiermark, wo er bis zu einem Berufsverbot im Jahre 2009 und danach bis zur Aufgabe seiner ärztlichen Tätigkeit im April 2015 eine Praxis hatte