Politik | Landtag

Das Benzingeld

Die Landtagsabgeordneten erhalten ihre Fahrtkosten zurückerstattet. Wer wie viel im vergangenen Jahr in Anspruch genommen hat.
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Foto: Ups
Aus dem Osten und Westen des Landes ist es weit bis in die Hauptstadt.
Deshalb kassieren allein zwei Landtagsabgeordnete aus diesen beiden Landeshälften über 30.000 Euro im Jahr an Fahrkostenzuschüssen.
Der Malser SVP-Landtagsabgeordnete Sepp Noggler hat im Jahr 2015 vom Südtiroler Landtag insgesamt 15.982,21 Euro an Reisekostenrückvergütung bekommen. Noggler fährt mit dem eigenen Auto von Mals nach Bozen zu den Sitzungen des Landtages und der Ausschüsse. Das sind gut 85 Kilometer für eine Fahrt.
Der Freiheitliche Roland Tinkhauser kommt aus Pfalzen. Bis zum Landtag in Bozen sind es knapp 75 Kilometer. Tinkhauser hat für diese Fahrten 2015 vom Landtag 14.665,74 Euro bekommen.
Es ist ein mehr als üppiges Benzingeld, das Südtirols Landtagsabgeordneten hier zusteht.
 

Die Reisekosten

 
Der rechtliche Rahmen ist klar abgesteckt.
In Artikel 2 der „Bestimmungen über Entschädigungen, Vergütungen, Rückvergütungen sowie Abzüge bei Abwesenheit“ heißt es:
 
„Den Landtagsabgeordneten steht für die Teilnahme an den Sitzungen des Landtages oder wie immer benannter Kommissionen, Beiräte oder Ausschüsse, die beim Landtag eingerichtet sind, wenn sie nicht an jenem Ort wohnen, an welchem die jeweilige Sitzung stattfindet, die Rückvergütung der entsprechenden Reisekosten zu. Dabei werden entweder die Ausgaben für die Benutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels gegen Vorlage der entsprechenden Fahrscheine oder jene für die Benützung des eigenen Kraftfahrzeuges rückvergütet. In letzterem Fall erfolgt die Rückvergütung der Reisespesen in Form der Ausbezahlung eines Kilometergeldes.“
 
Festgelegt wurde auch, dass diese Vergütung der Reisekosten in Form des Kilometergeldes oder gegen Vorlage der Fahrkarten auf maximal 8.000 Kilometer im Jahr beschränkt ist.
Die Höhe dieses Kilometergeldes hat das Landtagspräsidium per Beschluss bereits im Februar 1987 festgelegt: Es sind 30 Prozent des Benzinpreises. Das heißt derzeit rund 47 Cent pro Kilometer.
 

Die Abrechnung

 
Jetzt liegt die Abrechnung für das Jahr 2015 vor.
Dabei fällt auf, dass es nur drei Landtagsabgeordnete gibt, die Fahrtkosten über 10.000 Euro abgerechnet haben. Neben Sepp Noggler und Roland Tinkhauser, hat auch die SVP-Abgeordnete Maria Hochgruber Kuenzer 11.500,39 Euro kassiert. Die Brixner SVP-Abgeordnete Magdalena Amhof mit 9.782,68 Euro oder ihre Meraner Parteikollegin Veronika Stirner mit 7.273,62 Euro haben ebenfalls ordentlich in die Fahrtkostenkasse gegriffen.
Dass durchaus auch Oppositionspolitiker die Rückvergütung schätzen, zeigen Andreas Pöder und Bernhard Zimmerhofer. Dem Chef der Bürgerunion wurden 2015 9.612,70 Euro rückvergütet und dem Abgeordneten der Süd Tiroler Freiheit 9.226,41 Euro.
Der Landtagspräsident verfügt eigentlich über ein Dienstfahrzeug plus Fahrer. Doch Thomas Widmann scheint anscheinend oft selbst zu fahren. So hat Widmann im vergangenen Jahr 6.439,62 Euro bekommen.
 
Keinen Cent an Reiskosten haben die Mitglieder der Landesregierung dem Landtag in Rechnung gestellt. Verständlich. Verfügen Sie doch über Dienstwagen und Fahrer.
Ebenfalls kein Fahrtgeld 2015 haben aber auch drei Landtagsabgeordnete bekommen: Der Grüne Riccardo Dello Sbarba, der 5-Sterne-Abgeordnete Paul Köllensperger, sowie die Freiheitliche Ulli Mair.
Alle drei haben aus Prinzip für die Rückvergütung erst gar nicht angesucht.


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