Und ewig grüßt...
Ich hatte neulich Gelegenheit, mich mal wieder ein bisschen mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen, auch BGE, zu befassen. Das macht immer sehr viel Spaß, nicht nur, weil die Idee eine ganze Menge spannender Fragen in ihrem Gepäck hat, zum Beispiel die, was es mit Menschen machen würde: Macht es sie besser? Schlechter? Und was macht es (die für mich faszinierendste aller Fragen, die aber kaum je gestellt wird, warum auch immer) insbesondere mit – zum Beispiel - dem Sohn des alkoholkranken Arbeitslosen, wenn der weiß, dass er von seiner Gemeinschaft, seiner Gesellschaft, seinem Staat exakt gleich wertgeschätzt wird wie, auch beispielsweise, die Tochter des Großgrundbesitzers und Bürgermeisters? Muss da nicht ein nachgerade gewaltiges Erweckungs- und Gleichstellungspotential dahinter stecken?
Bei diesem stets faszinierenden Spaziergang mit BGE habe ich übrigens auch festgestellt, dass sich hier, im kleinen Land der großen Berge, offenbar niemand oder kaum jemand des Themas annehmen mag, fast, als sei es eine ansteckende Krankheit. Das ist interessant, umso mehr, als ja mittlerweile kaum eines der großen Medien kaum eine Woche ohne die eine oder andere Nennung des BGE auskommt. Und nein, es sind keineswegs irgendwelche irrlichternde „ökosoziale Freaks“ (wie kommt es eigentlich, dass dem Wörtchen „sozial“ so ein negativer Beigeschmack anhängt?!), die im BGE den oder zumindest einen Notausgang sehen, aus dem kommende Gesellschaften sich in die Zukunft retten könnten, sondern vielmehr namhafte Ökonomen, Unternehmer und Philosophen – seit neuestem gar Historiker. Denn ja, ich glaube, irgendwo gelesen zu haben, dass nicht einmal der junge Shooting Star der Historikerszene, Wunderkind Yuval Harari, in seinen hoch gehandelten Zukunftsszenarien ohne BGE auskommt.
Und da war noch was, das mich ein bisschen bestürzt und ratlos zurück gelassen hat. Denn mir kam vor, als hätte ich in den Diskussionen, Texten und vor allem in den kritischen Fragen zum BGE eine eigenartige Tendenz bemerkt, nämlich die, dass stets „nach unten“ gefragt, nach oben aber nicht einmal geblinzelt wird. So ist ein Klassiker in der Diskussion die Frage, was mit den derzeitigen „Sozialbeiträgen“ verschiedener Kennung geschähe, ob sie also gestrichen oder im BGE aufgehen oder weiterhin gezahlt würden (werden müssten). Kein einziges Mal aber habe ich bisher dieselbe Frage im Zusammenhang mit jenen „Beiträgen“ gehört, die derzeit und schon sehr lange, recht großzügig und weit überwiegend „nach oben“ verteilt werden, in die vermögenden oder jedenfalls nicht ganz unvermögenden Gesellschaftsschichten hinein. Faszinierend, oder? Dass darüber sich niemand aufregt.
Dabei fällt auch auf, wie penibel offenbar unterschieden wird, und wie scharf darauf geachtet, dass die Trennlinien in der Wahrnehmung zwischen „unten“ und „oben“ von vornherein bloß ja kein Ineinanderfließen, keine Ausreißer in die jeweils andere Sphäre oder gar eine Vermengung riskieren – nicht einmal sprachlich: Nach unten werden „Sozial“-Beiträge und „Stütze“ vergeben, nach oben „Förderung“. Warum nicht umgekehrt? Nach unten fördern, und nach oben stützen? Oder gar nicht unterscheiden? Wozu auch? Entweder es wird gefördert, oder es wird gestützt, egal, um wen es sich dabei handelt. Denn jedenfalls scheint mir, dass, wer immer öffentliche Gelder beansprucht, dem jeweiligen Projekt aus eigener Kraft nicht gewachsen ist (oder aber, anderenfalls, öffentliche Gelder nur holt, weil sie zu haben sind. Ohne tatsächlich Bedarf zu haben, also). Weshalb sich auch schon bald und recht insistent die Frage auf meinem persönlichen BGE-Parkett einstellte: Wenn (angeblich) das BGE „leistungsfeindlich“ oder gar eine „Stilllegungsprämie“ ist – warum sollten „Zuschüsse“ zum Hausbau, Wohnungskauf oder der Firmengründung etc. das weniger oder gar nicht sein? (Zer-)Stören die etwa nicht den individuellen Leistungswillen? Den Erfindungsgeist?
Nun gut. Nachdem ich mich aus diesem destruktiven Fragenkreisel wieder herausgearbeitet hatte, und ohne die Befriedigung von Antworten von dannen machen musste, fiel mir ein, dass wir doch einfach mal damit anfangen könnten, ein „Bedingungsloses Kindergeld“ zu zahlen. Damit würden sich doch, möchte man meinen, viele Probleme der modernen Gesellschaften im Nu in einem Häufchen Wohlgefallen auflösen: Wenn nicht mehr – ideologisch begründet - „Familien(-formen)“ begünstigt würden, nicht Eltern oder (bestimmte) Paare, „die Tradition“ oder das Altüberlieferte unterstützt würden, sondern schlicht und ergreifend: Kinder, und zwar alle, und zwar bedingungslos, ohne Wenn und Aber. Dazu aber muss gesagt werden (um die Heim-an-den-Herd-Fraktion nicht zu beunruhigen): Ich habe mir sagen lassen, es sei fundamental, vor allem für die schwächeren – so genannten „bildungsfernen“ - Bevölkerungsgruppen, dass Bildung und Erziehung von möglichst ganz klein an „von außen“ ergänzt werden. Allzu oft sind Eltern damit überfordert, aus den verschiedensten Gründen. Und das heißt, im Fazit: Kindergelder haben nur Sinn, wenn damit Ausbau und Stärkung von Kitas und Ganztagsschulen einhergehen, und zwar für alle.
Ja, und als ich nach diesem, wie ich fand, hübschen Gedanken mit dem Thema gern abgeschlossen gehabt hätte, um zur Tagesordnung überzugehen, da kam diese Nachricht in meinen Wahrnehmungskreis gerollt, nicht, dass ich sie gesucht hätte, und sie kam via Facebook aus den Niederlanden. Die nämlich, die Niederlande also, praktizieren etwas Vergleichbares längst, wenn auch auf der anderen Seite der Lebensspanne: Unsere Nachbarn im Nordwesten beschlossen vor Jahren, dass sie in ihrem Lande keine Altersarmut wollen, und bestimmten, dass sich alle niederländischen Bürger_innen eine (bedingungslose) Grundrente in Höhe von monatlich 1.100 Euro verdient haben. Wie schön ist das denn. Da wird, habe ich mir gedacht, Lebensleistung honoriert, ganz und gar unabhängig von ihrem finanziellen Output.
Ja. So könnte doch das BGE auch mal diskutiert oder gar umgesetzt werden: Für die Alten, und die Kinder. Die anderen dazwischen hätten ja auch viel davon.
In wiefern ein
In wiefern ein bedingungsloses Grundeinkommen die Kinder von Alkoholikern jene von Großgrundbesitzern gesellschaftlich gleichstellt ist mir schleierhaft. Vielleicht stellt keiner so eine Frage, weil sie einfach total abstrus ist?
Na ja der folgende Text geht ja im gleichen Tenor weiter, also braucht man sich nicht zu wundern. Auf jeden Fall liest man schön die typische südtiroler Neidkultur in dunkelroter Soße raus: wehe einer bekommt ein Beitrag für irgendwas, überhaupt dann wenn er nicht gerade am Hungertuch nagt! Wenn dann sollen die "Reichen" für die Armen zahlen und vom Staat gerademal als Steuerzahler geduldet werden! Man könnte sie ja auch direkt gleich enteignen, aber a bissl Demokratie wollen wir dann doch noch haben, gell? Am besten wäre sowieso alle wären gleich arm, damit der Sozial(istischer (Stichwort negativer Beigeschmack)) Staat schön umverteilen kann.
Hier sieht man mal wieder mal
Hier sieht man mal wieder mal wie inkompetent und uninformiert Frau Rier ist. Mit ihren Geschwafel macht Sie hier einen Bärendienst einer potentiell interessanten Idee. Einfach eine Idee hernehmen und für die eigenen Zwecke zu verwursten ist etwas das Frau Rier keine Hemmungen hat.
Was nicht stimmt ist dass das Pensionssystem in den Niederlanden einem bedingungslosen Grundeinkommen für Alte entsprechen würde.
Das BGE wird unabhängig von Lebensumständen und Lebensweise ausbezahlt. Nebenbei wird ein BGE nicht aus Sozialbeiträgen finanziert sondern direkt vom Staat über Steuern. Das würde bedeuten dass im Falle einer Einführung eines BGE ab einem bestimmten Alter, die Sozial- und Pensionsbeiträge wegfallen würden.
Der Anspruch eines BGE ist mit der Staatsbürgerschaft geknüpft. Lebt jemand außerhalb der Niederlande werden diese Jahre von dem vollen Pensionsanspruch abgezogen.
Auch werden hier andere Faktoren berücksichtigt. Lebt jemand alleine erhällt er 1000 €, lebt er mit jemanden Zusammen erhällt er 700€. Das Disqualifiriert es von Grund auf dies mit dem BGE noch in Verbindung zu setzen. http://www.iamexpat.nl/expat-page/official-issues/pensions (Die Beträge wurden wahrscheinlch angepasst, doch das Prinzip ist hier klar)
Auch gibt es noch eine Reihe von anderer Faktoren, die sich jeder noch im Detail ansehen kann.
Das einzige was man aus diesem Artikel mit Gewissheit lernen kann ist, dass man sich auf das Halbwissen von Frau Rier nicht verlassen soll.
(dann lassen sie's doch
(dann lassen sie's doch einfach, wenn sie's "normalerweise" und "eigentlich" nicht tun.) --- der ausgewogenheit wegen: http://www.sueddeutsche.de/politik/mittelmeer-helfen-die-helfer-1.34675…
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/retter-im-zwielicht/story/13…
http://www.newyorker.com/magazine/2017/04/10/the-desperate-journey-of-a…
angenehme lektüre!
ps. versuchen sie, beim thema zu bleiben!
lesen sie doch erst mal,
lesen sie doch erst mal, bevor sie reden (der text vom new yorker ist lang, zugegeben. aber die anderen beiden sollten sie ohne weiteres schaffen).
>Warum haben Sie diese
>Warum haben Sie diese Artikel bei Ihrem Beitrag unterschlagen und kommen erst jetzt drauf? So wird Ihr selektives Weltbild nur noch offensichtlicher. <
Kein Wunder dass Doris Dörrie "die Emanzenkultur für denkfaul und heimtückisch" hält. Das war wohl wieder mal der Beste beweiss. - Auf Südtirolerisch könnte jemand das als "dumm und hinterfotzig" bezeichnen.
offenbar haben sie nicht
offenbar haben sie nicht gelesen. sonst könnten sie nicht von "einzelschicksal" reden und mein weltbild sehen sie schief, weil sie aus der schiefen perspektive des Ihren gucken. --- es waren dort nur männer am diskutieren. und alle diese männer waren sich einig. was haben sie also? hätte ich gendern sollen? --- habe ich mich etwa beschwert? vor maskierten (@ "hinterfotzig" wie bei gorgias weiter unten) habe ich wenig respekt, weshalb mich auch deren "watschn" nicht weiter beunruhigen. also dann. schöne grüße.
Antwort auf offenbar haben sie nicht von Sylvia Rier
"maskierten . . . wie bei
"maskierten . . . wie bei gorgias weiter unten) habe ich wenig respekt, "
Tut mir leid aber nicht jeder ist zur Quereinsteigerrampensaufeministin geboren, die ohne Hemmungen und ohne einen Funken Redlichkeit es in ihren Pseudo(Argumenten) noch schaft den letzten Ansatz von Logik zu vergewaltigen.
Es ist erstaunlich wie einseitig, tendenziell, verzerrent und oberflächlich Sie an gewisse Thematiken herangehen. Sie halten das vieleicht für schlau, weil Sie es auch immer wieder schaffen einen Wirbel zu machen, aber ich sehe dahinter mehr ein Defizit. Was Sie hinterlassen ist ein Trümmerhaufen und ziehen das Niveau jeglischer öffentlichen Diskussion runter.
Dass ich nicht mit Klarnamen hier argumentiere ist, weil man am Ende nur Befürchten könnte dass Sie das für persönlich Angriffe verwerten würden. Sie haben anfangs öfter versucht mich persönlich anzumachen, obwohl ich mit Pseudonym schreibe .Warum soll Ihnen weitere Angreifsfläche bieten, damit Sie eine Diskussion von der Sachebene auf das Persönliche entgleisen können?
Dass Ihrer Ansicht nach Argumente mehr zählen würden, weil man weiss wer die Person ist, die diese äußert, zeigt dass Ihnen jegliche Ahnung fehlt minimal zu Verstehen wie man Argumente auf Plausibilität aufbaut und nicht mit Präsenz und Geschludre herumspielt um eine billige Effekthascherei zu erzielen.
>Übrigens beginnen auffällig
>Übrigens beginnen auffällig viele Ihrer Artikel in etwa so: "kürzlich habe ich ein Gespräch aufgeschnappt". <
Das erinnert mich an den aktuellen US-Präsidenten.
Das BGE ist aus einem
Das BGE ist aus einem bestimmten Grund nicht Leistungsfeindlich, weil man die eigenen Leistungen ja bezahlt bekommt. Wer Arbeiten geht erhält ja ein Gehalt. Eine Umfrage als Beleg zu nehmen, dass andere Umfragen auch nicht stimmen würden ist auf sehe dünnen Eis. Ich kenne genug Menschen, die in Pension sind oder wegen einer Invalididtät eine Rente beziehen und trotzdem noch was tun, bzw. eine Arbeit nachgehen. Das was wirklich Leistungsfeindlich ist, ist eine Zuverdienstgrenze die man nicht Überschreiten darf, denn sonst würde der Anspruch an die ganze Leistung verfallen. Und genau das hat das BGE nicht. Weil es unabhängig von Einkommen, Bedarf und Vermögen ausgezahlt wird.
Über eine Finanzierung des
Über eine Finanzierung des BGE über Mwst halte ich genauso wenig. Dazu kommt dass Mwst im Prinzip degressiv ist, weil die Sparquote kleinere Einkommensbezieher geringer ist und für diesen Teil des Einkommens ist keine MwSt fällig. Ein Model das Vorgeschlagen wird ist eine Flat-Tax auf Erwerbseinkommen von 50% von Prof Straubhaar. http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-02/thomas-straubhaar-buch-bedingungs…
Dies würde zu einer progressiven Einkommensteuer im Verhältnis zum Gesamteinkommen führen.
Den meisten Menschen interessiert nicht wieviel Sie Brutto machen, sondern wie viel sie Netto verdienen. Steueren werden so und anders eingenommen werden müssen, wie jetzt ja auch um öffentliche Ausgaben zu finanzieren.
Interressant ist das Nettogesamteinkommen und das kann man so betrachten:
Ich nehme mal deine Zahlen um das Prinzip zu erklären.
Dann würde jemand der keine Erwerbsarbeit nachgeht ein Gesamteinkommen von 20000 € haben.
Wenn jemand 12000 € netto verdient dann würde er ein Gesamteinkommen von 32000 € haben.
Hier stellt sich die Frage: Keine Erwerbsarbeit nachgehen und 20000 € Einkommen oder eine Erwerbsarbeit nachgehen und 32000 € Einkommen.
Bei einem BGE von 12000 pro Jahr (was meiner Vorstellung näher ist) stellt sich die Frage: Keine Erwerbsarbeit nachgehen und 12000 € Gesamteinkommen order Arbeiten gehen und 24000 € Gesamteinkommen.
Bei einem BGE von 12000 pro Jahr und einem eventuellen Jahreslohn von 20000 € netto würde man sich für keine Erwerbsarbeit 12000 und 320000 bei Erwerbsarbeit entscheiden.
Menschen werden immer noch Arbeiten gehen um ihr Einkommen zu erhöhen. Das Leistungsprinzip ist, wer mehr Leistet/Arbeitet hat mehr Einkommen. Das ist mit dem BGE gegeben.
Also ich persönlich halte es
Ich persönlich, Oliver, halte es sehr mit Yuval Harari, der da spricht: "Menschen müssen etwas tun, sonst werden sie verrückt." Andere wiederum (du gehörst offenbar dazu) sind überzeugt, dass der Mensch im Grunde faul ist. Da dürften die derzeit laufenden (Finnland, Niederlande) und bald anlaufenden "Studien" (Ontario https://www.theguardian.com/world/2017/apr/24/canada-basic-income-trial… ) ein bisschen Aufschluss geben. Interessant wäre auch, warum die Einen so, und die Anderen anders, also das Menschenbild, und was dem zugrundeliegt. Aber erklär mir doch bitte das Ding mit der Finanzierung. Über Mwst halte ich persönlich für eher schwierig, weil man müsste wohl sehr viele Gebrauchsgüter als "Grundbedarf" klassifizieren und entsprechend niedrig besteuern. Aber: Was ist Grundbedarf? Darf es die (teurere, dafür langlebigere Waschmaschine sein, oder muss sie "günstig" sein?! usw usf.) Allerdings, fällt mir da gerade ein, könnte auf diese Weise vielleicht Nachhaltigkeit gesteuert werden, zum Beispiel: Je länger die garantierte Lebensdauer eines Gerätes, desto niedriger die Mwst. (hehe). Andererseits gefällt mir der kanadische Ansatz gut: Jeder "verdiente" Euro wird zur Hälfte vom BGE abgezogen. Aber: Was ist dann mit den Einnahmen einer Person, die über das BGE hinausgehen? Wie hoch müssen bzw. dürfen die besteuert werden? Ich denke, ein großes Problem würde sein, das BGE einerseits hoch genug zu gestalten, dass es "Leben" und nicht nur "Überleben" ermöglicht, ohne aber andererseits den Wunsch der Einzelnen nach höherem Lebensstandard und entsprechendem Engagement nicht abzuwürgen.
"Außerdem hat der Mensch kein
"Außerdem hat der Mensch kein Recht auf ein BGE. Die Forderung nach einem BGE ist zutiefst unmoralisch. (...) Die Schamlosigkeit der Forderung nach einem BGE hingegen fällt den meisten Menschen gar nicht auf."
Du schlussfolgerst, dass (in unserer Gesellschaft) kein Mensch ein Recht auf ein BGE hat. Ohne in der Sache an sich mitreden zu wollen (ob ich ein BGE mag hängt von vielen Faktoren ab, die derzeit evaluiert werden, und darum weiß ich noch nicht, ob ich es mag oder nicht), rege ich an darüber zu sinnieren:
- angenommen, es sei gegeben, dass kein Mensch ein Recht auf ein BGE hat.
- warum haben dann die Menschen ein Recht auf (Wasser, Kleidung, Nahrung, Wohnung, Fernsehen, Internet, Telefon, Zigaretten, Kondome, Gesundheitsversorgung u.v.a.m)?
In unserer Gesellschaft haben die Menschen nämlich einen Anrecht auf diese Dinge. Bei Einkommensmangel erhalten sie das kostenlos. Warum sollten sie also nicht ein BGE haben, und danach diese Dinge zahlen müssen? Ist das für dich nicht vertretbar?
Das verstehe ich nicht,
Das verstehe ich nicht, Oliver. Wer behauptet, "der Mensch habe kein Recht auf ein BGE"? Und mit welcher Berechtigung?
Wenn die freie Mehrheit sich für ein BGE ausspricht, dann ist das Recht geschaffen.
Und jedenfalls ist der Mensch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel besser und sehr viel produktiver wenn er gern tut, was er tut, und es aus freiem Willen tut ("Sog" statt "Zwang"). Warum also nicht die Bedingungen schaffen, dass mehr Menschen sich besser einbringen, weil sie sich lieber einbringen? Dann ist auch der Nutzen für die Gesellschaft größer (ich gehe nicht davon aus, dass du "Nutzen" ausschließlich als monetären Nutzen siehst, oder?)
Du meinst also, weniger arbeiten und mehr verdienen? Als Alternative? Läuft's letztlich nicht aufs Gleiche hinaus? Auch verstehe ich nicht, warum "der Kuchen" zwingend kleiner werden muss, bloß weil Erbschaften etc. wie bei dir stärker besteuert werden. Der Kuchen kann ja woanders wieder geschaffen werden - allerdings besteht die Gefahr, jawohl, dass eben andere als bisher mehr Kuchen haben könnten. Das empfinde ich aber nicht unbedingt als Problem.
Antwort auf Das verstehe ich nicht, von Sylvia Rier
Könnten Sie nicht bitte
Könnten Sie bitte nicht achtsamer sein, an welcher Stelle Sie Ihre Antwort posten? Verwenden Sie bitte doch den Antworten - Link unter dem Kommentar auf den Sie antworten möchten. Ansonsten läuft man die Gefahr dass es bald unübersichtlich wird und für andere es schwerer haben ihren Post an eine sinnvolle Stelle zu posten.
Antwort auf Könnten Sie nicht bitte von gorgias
sissignore
sissignore
(gorgias hat gemeint, ich
(gorgias hat gemeint, ich schaffe Konfusion bzw. einen Trümmerhaufen. Dies hier also zwecks Neu-Ordnung bzw. Fehlerbehebung, sorry für die Doppelung, soll nicht wieder vorkommen).
Das verstehe ich nicht, Oliver. Wer behauptet, "der Mensch habe kein Recht auf ein BGE"? Und mit welcher Berechtigung? Wenn die freie Mehrheit sich für ein BGE ausspricht, dann ist das Recht geschaffen.
Und jedenfalls ist der Mensch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel besser und sehr viel produktiver wenn er gern tut, was er tut, und es aus freiem Willen tut ("Sog" statt "Zwang"). Warum also nicht die Bedingungen schaffen, dass mehr Menschen sich besser einbringen, weil sie sich lieber einbringen? Dann ist auch der Nutzen für die Gesellschaft größer (ich gehe nicht davon aus, dass du "Nutzen" ausschließlich als monetären Nutzen siehst, oder?)
Du meinst also, weniger arbeiten und mehr verdienen? Als Alternative? Läuft's letztlich nicht aufs Gleiche hinaus? Auch verstehe ich nicht, warum "der Kuchen" zwingend kleiner werden muss, bloß weil Erbschaften etc. wie bei dir stärker besteuert werden. Der Kuchen kann ja woanders wieder geschaffen werden - allerdings besteht die Gefahr, jawohl, dass eben andere als bisher mehr Kuchen haben könnten. Das empfinde ich aber nicht unbedingt als Problem.
Kaum ein Mensch würde
Kaum ein Mensch würde jemanden vor sich verhungern, verdursten oder erfrieren lassen.
Ich glaube kaum, dass wir diese Menschen dann erfrieren oder verhungern lassen würden.
Das funktioniert in den Vereinigten Staaten wirklich gut, dort verhungert und erfriert niemand und auf der Straße lebt doch auch niemand.
Und bei uns werden wieviele Einrichtungen für Obdachlose privat finanziert?
Das BGE wird sicher nicht genügen um die Problematik von Obdachlose Alkoholkranke oder Drogenkranke zu lösen. Für solche Fälle die eine Randerscheinung darstellen wird man eine andere Lösung suchen müssen. Aber das ist eine Randerscheinung zum rRst der Bevölkerung.
"Es gibt auch kein Recht auf
"Es gibt auch kein Recht auf Nahrung, Wasser, Kleidung, Nahrung und auf Zigaretten und Kondome schon gar nicht."
Du irrst dich. In unserer Gesellschaft gibt es solche Rechte. Ein Blick in die jeweilige Verfassung, und in die im Rahmen der Verfassung entstandenen Gesetze, die wir uns selbst gegeben haben, hilft. Manches von meiner Liste ist sogar Menschenrecht, nach der Definition der Vereinten Nationen.
Nur weil du wiederholt sagst, dass es kein solches Recht gibt, macht die Aussage nicht richtiger. Recht leitet sich in unseren Gesellschaften relativ simpel von der Gesetzgebung ab, und nicht von Moral- oder Sozialvorstellungen. Auf die von mir genannten Elemente (und noch vielen mehr) haben die Menschen in unserer Gesellschaft Anspruch - ob es uns passt oder nicht, so ist eben das Rechtsrahmen der Gesellschaft, in der wir leben.
"Die Menschen würden nach wie vor ein Sozialsystem brauchen, denn es wird auch dann noch jene geben, die ihr BGE für Drogen, Alkohol etc. ausgeben und dann auf der Straße landen. Ich glaube kaum, dass wir diese Menschen dann erfrieren oder verhungern lassen würden."
Fehlschluss. Dasselbe Problem hast du heute. Es gibt diejenigen, die ihr Harz4 (oder äquivalentes in jedem anderen Land) für Drogen und Alkohol ausgeben. Wenn das Geld zuende ist, gibts vom Staat kein weiteres. Dann springen höchstens noch NGOs ein, oder der Mensch geht - oft genug - auf die Straße. Sehr simpel.
In jedem mir bekannten Konzept vom BGE ist völlig klar festgehalten dass die Finanzierung eines ebensolchen immer implizit mit der Streichung der bestehenden Sozial- und Sicherungsleistungen einhergeht, die durch das BGE nicht mehr nötig werden. Wer sein BGE versäuft, geht genauso auf die Straße wie derjenige, der seine Stütze versäuft. Wo liegt der Unterschied?
Antwort auf "Es gibt auch kein Recht auf von Christoph Moar
In deinem letzten Absatz
In deinem letzten Absatz irrst du dich, glaube ich. Es gibt verschiedene Ansätze - der hier von dir beschriebene ist einer von Ihnen, allerdings ein eher heikler, wie ich finde. Auch die Kanadier in Ontario, die BGE im Sommer als "Test" anlaufen lassen wollen, sagen ausdrücklich: "All participants will continue to receive child or disability benefits, if applicable." Ausnahmslos alle Sozial- und Sicherungsleistungen zu streichen, das wäre eher schlecht, finde ich, bis undenkbar - eine Verschlechterung, nicht einmal eine sog. Verschlimmbesserung.
Antwort auf In deinem letzten Absatz von Sylvia Rier
Mah. Ich lese eben, "child
Mah. Ich lese eben, "child and disability benefits", also Dinge, die "on top" auf die soziale Grundsicherung der einzelnen äquivalent leistungsfähigen Person stehen. Soziale Grundleistungen wie Harz4, ALG oder Mietkostenzuschuss existieren aber nicht mehr, denn diese sind durch das BGE nicht mehr notwendig. Als nicht Realzahlenbeispiel: Wenn du früher 800 EUR Harz4 kriegst und 400 EUR Mietkosten, dann hast du danach 1200 EUR BGE, das beides inkludiert, wenn du es brauchst (weil du nicht oder nur gering erwerbstätig bist), und sonst eben für dich frei zum Ausgeben ist, wenn du es nicht brauchst.
Vergiss auch nicht, dass Ontario ein Feldversuch ist, das innerhalb bestehender Sicherungsmechanismen funktionieren muss und damit auch keine Notwendigkeit der Ersatzfinanzierung hat. Der Staat kann sich den Feldversuch einfach leisten. Bei einer Umstellung auf ein globales BGE würden, zum Beispiel, auch die Kinder BGE kriegen, so dass danach automatisch auch kein Bedarf an "child benefits" mehr vorliegen würde. Gegencheck: erhalten in dem Ontario-Feldversuch Kinder auch ein BGE oder nur die Erwachsenen?
Aber egal, ich bin jetzt eigentlich dort, wo ich nicht sein möchte, der inhaltlichen Diskussion. Verzeihe mir. Mir gings (nur) um die Aussage worauf jemand "anrecht" hat und worauf nicht...
lg!
Ich sehe du versuchts die
Ich sehe du versuchts die ganze Diskussion ins Lächerliche zu ziehen. Doch sowohl das Internet (das genau so legitim ist wie der kostenlose Zugang zu Bibliotheken den es jetzt schon gibt) als auch das bedingungslose Grundeinkommen, können sich von der italienischen Verfassung ableiten lassen:
Art. 3
Tutti i cittadini hanno pari dignità sociale e sono eguali davanti alla legge, senza distinzione di sesso, di razza, di lingua, di religione, di opinioni politiche, di condizioni personali e sociali.
È compito della Repubblica rimuovere gli ostacoli di ordine economico e sociale, che, limitando di fatto la libertà e l'eguaglianza dei cittadini, impediscono il pieno sviluppo della persona umana e l'effettiva partecipazione di tutti i lavoratori all'organizzazione politica, economica e sociale del Paese.
Es gibt keine Idee die mehr Gleichheit, Freiheit und persönliche Entfaltungsmöglichkeit und Initiative bietet als das bedingungslose Grundeinkommen. Jedenfalls besser als die aktuellen Sozialsysteme und Förderungen, die immer auch die Gefahr zu Bevormundung und Zweckentfremdung beinhalten.
Für gute Produkte und
Für gute Produkte und Dienstleistungen, sind Andere bereit Geld zu zahlen. Deshalb ist Lohnarbeit durchaus ein vernünftiges Konzept. Darin liegt auch der Unterschied zwischen Entlastungen und einem BGE.
Eben da liegt nicht der Unterschied. Das BGE schafft ja die Lohnarbeit nicht ab. Gute Produkte und Dienstleistungen wird es immer noch geben. Menschen werden nicht aufhören diese zu Produzieren nur weil sie nicht mehr verhungern oder in der Kälte sterben müssen, wenn sie es nicht tun, sondern weil sie dafür zusätzliches Geld und/oder Anerkennung erhalten.
Wieviele Menschen würden aufhören zu Arbeiten oder etwas sinnvolles zu tun, nur weil Sie 1000 € im Monat erhalten? Diese werden doch merken, dass sie für das Gitarre spielen kein Geld erhalten und andere Menschen es nicht wirklich gut finden. Wenn es dann weder Anerkennung noch Geld gibt wird jemand das als Hobby verbuchen. Menschen wollen echte Anerkennung und die bekommt man entweder wenn man ehrenamtlich was macht oder eine Erwerbsarbeit nachgeht. Dies sind dann sinvolle Tätigkeiten die einen Mehrwert für die Gesellschaft darstellen.
Ich kann mir vorstellen, dass Bier brauen ein ziehmlich teures Hobby ist. Wenn diese Person das tun will, muss Sie sich zumindest eine Wohnung mit einem Keller leisten können und die Brauutensilien besitzen, dafür wird ein Einkommen von 1000€/Monat nicht reichen. Diese Person wird dann auch noch irgendwo durch Erwerbsarbeit hinzuverdienen müssen. Wenn diese Person dann feststellt, dass es nicht viel bringt und teuer wird, wird sie wohl mit der Zeit schlauer.
P.S. Bitte beachten an der richtigen Stelle Antworten zu posten.