Politik | Umfrage

Fast niemand

Auch die Athesia fragt jetzt online, ob Arno Kompatscher wieder kandidieren soll. Dabei hat sich ein Freudscher Fehlerteufel eingeschlichen.
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Foto: upi
Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Athesia-Konzern diese Frage stellen wird. Soll Arno Kompatscher nochmals als Landeshauptmann antreten oder nicht?
Die FF-Online-Umfrage vergangene Woche hatte zu Tage gefördert, dass 71 Prozent der Befragten Nein sagen. Doch die 1.600 Abstimmenden waren größtenteils vom Schützenbund organisiert worden. Es war eine konzertierte Aktion.
Die Athesia legt trotzdem jetzt nach. Seit Dienstag läuft auch hier eine Online-Umfrage. Weil man im Ebner-Verlag aber durchaus vorsichtig ist und eine solche Aktion möglicherweise dem amtierenden Landeshauptmann den Rücken stärken könnte, spielt man dieses Theater ganz bewusst nicht auf der Hauptbühne.
Die Athesia-Umfrage wird deshalb nicht auf dem Marktführer-Portal STOL durchgeführt, sondern findet in der zweiten Liga statt. Auf „südtirolnews“.
Dort wird die Frage gestellt: „Zweite Legislaturperiode für Kompatscher: JA oder NEIN?“ Der User hat zwei Antwortmöglichkeiten. „Ja, er macht es gut“ oder „Nein, ich bin nicht zufrieden“.
Am frühen Dienstagnachmittag hatten angeblich 1.800 User und Userinnen abgestimmt. 43 Prozent mit Ja und 57 Prozent mit Nein. Das Schöne aber: Neben den 43 Prozent, die meinen, dass Kompatscher es gut macht, erscheint der Satz: „Fast niemand stimmt mit dieser Meinung überein“.
 
 
Dabei ist die Erklärung für diese absurde Bewertung relativ einfach. Der Athesia-Konzern greift bei dieser Umfrage auf den Gratisdienstleister „Apester“ zurück. Das israelische Unternehmen mit Sitz in Tel Aviv bietet kostenlos Umfragen an. Man kann sehr einfach eine Frage stellen und die Umfrage starten. Alles gratis.
Dabei kann man auch drei Einstellungen wählen, die gezeigt werden, sobald ein User abgestimmt hat. Mehr als die Hälfte sind auch dieser Meinung, weniger als die Hälfte sind auch dieser Meinung und fast niemand stimmt mit dieser Meinung überein.
Man muss diese Unterkategorien aber selbst aus dem Englischen übersetzen. Dabei haben die südtirolnews-Leute anscheinend den falschen Satz ausgewählt.
Oder der Wunsch scheint Vater des Gedankens gewesen zu sein.