
Brav sein
An der Kassa des Supermarkts: Die Geldtasche halte ich schon zahlbereit in der Hand, auf dem Laufband warten zwei Flaschen Bier und ein Netz Knoblauch. Ich bin an der Reihe. Der Zahlvorgang wird nur ein paar Sekunden in Anspruch nehmen. Hinter mit ein Mann in den besten Jahren. Er beugt sich vor, zeigt mir die gepflegte Flasche Wein in seiner Hand und fragt, ob er vorgehen dürfe. Meine Mundwinkel bewegen sich nach oben Richtung freundliches Lächeln, eines der Beine setzt sich in Bewegung, meine Mitmenschlichkeitsspontaneität schwappt hoch und will mich dazu anregen, rasch zur Seite zu treten.
Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen kommen überall hin. Juhhu, nach vielen Übungsjahren hab ich's gelernt
Da drängt sich plötzlich die erwachsene Frau in mir vor und wischt die Jahrzehnte der Sozialisation als freundliches Mädchen beiseite. Das Bein bleibt, wo es ist, das Lächeln auch, und ich sage freundlich aber deutlich „Nein“, drehe mich wieder zur Kassierin um und mache mich ans Bezahlen. Grins mir eins. Gleichzeitig muss ich aufpassen, dass sich nicht doch das schlechte Gewissen vordrängt. Dem erzähle ich dann, dass auf einen gut aussehenden jungen Mann, der dringend eine Flasche Wein bezahlen möchte, wohl keine drei vor Hunger brüllenden Kinder warten.
Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen kommen überall hin. Juhhu, nach vielen Übungsjahren hab ich's gelernt. Er war ja nicht mein erster männlicher Drängler an einer Supermarktkassa. Klar könnte ich da noch eine gendertechnisch verhaltensphilosophische Abhandlung über Ellbogengesellschaft und Wegwischen der Frau anhängen, aber die spar ich mir. Alsodann, schönes Wochenende und viel Widerstandskraft, auch an der Kassa.
Ein Mann, der höflich fragt
Ein Mann, der höflich fragt ob er vor kann ist noch nicht in die neu sich anbahnende Kultur integriert. Die neuen Kulturträger drängen sich vor einfach weil eine Frau keinen Wert hat. Ein konkretes Erlebnis aus meinem nahen Bekanntenkreis.
Antwort auf Ein Mann, der höflich fragt von Paul Stubenruss
Hallo Karcher,
Hallo Karcher,
Ich habe keine Kultur namentlich genannt, wie können Sie davon ausgehen zu vermuten welche Kultur ich meine? In welche Richtung schlägt Ihr Verdacht? Haben auch Sie Vorurteile das Sie wissen welche Kultur ich meinen könnte?
Antwort auf Hallo Karcher, von Paul Stubenruss
Stubenfuss, ja solche
Stubenfuss, ja solche Vorurteile habe ich, und viele andere Vorurteile mehr.
Aber falls Sie was anderes meinten, ist das völlig egal, denn es ist wenigstens klar, was ich hier meinte...
Er hat sehr wohl mehr als nur
Er hat sehr wohl mehr als nur eine Ahnung. Anderenfalls man ihm sogar ein Mindestmaß an Intelligenz absprechen müsste. Das ist aber eher nicht nötig. Einzig verbleibende Erklärung: er leugnet, hartnäckigst. Aus Eigeninteresse. Selbstschutz. Ideologie. Oder alles zusammen.
Antwort auf Er hat sehr wohl mehr als nur von Sylvia Rier
Mich hat schon öfter ein
Mich hat schon öfter ein anderer Mann gefragt, ob ich ihn den Vortritt lasse. Und ich habe es umgekehrt auch mit einem anderen Mann getan.
Lebe ich auf dem Mond?
Nur ein präpotenter Dummkopf
Nur ein präpotenter Dummkopf kann den Menschen vor ihm an der Kassa fragen ob er vorgehen kann, wenn derselbe schon beim zahlen von 2 Bier ist. Wenn ihm 3o Sekunden Wartezeit zu viel sind, hätte der Dummkopf eben auf die Weinflasche verzichten sollen. Der Rest den der täglich gereizte Herr H. von sich gibt, um irgendwie Recht zu behalten, ist heisse Luft.
Antwort auf Nur ein präpotenter Dummkopf von 19 amet
Vieleicht hatte er es eilig
Vieleicht hatte er es eilig und hat sich nicht die Mühe gemacht auf das Laufband zu schauen. Und wenn schon umgekommen ist dabei niemand. Vieleicht fragen Männer öfter ob sie vorgelassen werden, dass Sie aber sich nur bei Frauen und nicht bei anderen Männern trauen zu fragen ob sie das dürfen ist lachhaft.
Wo leben Sie denn?
...hier mangelt es ganz
...hier mangelt es ganz offensichtlich an Kenntnis jener anderen Kulturen, die der Vorredner meint.
@Babushka
@Babushka
Was für ein bescheuertes Weltbild muss man haben, um so was zu denken. Mir ist es in meinem Leben schon öfter passiert, dass wenn ich mit einer Sache zur Kassa ging, mich mein Vorgänger vorließ, sei es männlich und weiblich und dazu auch noch unaufgefordert. Wohl ein paar mal habe ich auch gefragt und ich glaube dann waren es wohl eher mehr Männer.
Auch umgekehrt hatte haben ich sowohl Männer als auch Frauen vorgelassen, wenn die Situation umgekehrt war. Und gefragt wurde ich auch von beiden Geschlechtern.
Bewertet man die
Bewertet man die journalistische Leistung von Frau Mummelter nach der Anzahl der Kommentare in all ihren Kolumnen, dann ist sie extrem erfolgreich.
Also die Zusammenhänge die
Also die Zusammenhänge die Frau Mumelter da herstellt, sind einfach haarsträubend und würden mir als Frau niemals in den Sinn kommen. Weil eine Person, in diesem Fall ein Mann sie an der Kasse fragte, ob er vorgehen dürfe, schließt Frau Mumelter darauf, dass dieser sich das nur erlauben würde, weil sie eine Frau sei. Also für mich ist dieses Verhalten einfach unhöflich und der Schluss der daraus gezogen wird, an den Haaren herbeigezogen. Wenn sie angeblich schon beim Bezahlen war, hätte sie das ja freundlich mitteilen können und auf ihre "vor Hunger brüllenden !! " Kinder verweisen können. Das hätte jeder verstanden. Aber einfach barsch ablehnen weil die Anfrage, von einem Mann kommt, der ja nur drängelt, weil man das eben bei Frauen machen könne, zeugt einfach nur von schlechten Manieren und fehlender Empathie. Das schlechte Gewissen hat sich zu recht gemeldet, weswegen sie sich danach auch mit abstrusen Herleitungen von Umständen, die wahrscheinlich überhaupt nicht angedacht waren, rechtfertigen musste.
Also ich schaue an der Kasse immer nach hinten, ob da nicht Leute mit nur einem oder wenigen Produkten stehen, und biete ein Vorgehen an, egal ob Mann oder Frau. Eine solche Differenzierung würde mir nie in den Sinn kommen. Ich bin nämlich ganz einfach der Meinung, dass ein freundlicher und zuvorkommender Umgangston das Zusammenleben der Menschen wesentlich erleichtert und wenig kostet.
Wenn Frau Mumelter glaubt mit solchen Aktionen der Sache der Frauen zu dienen, dann ist sie auf dem Holzweg. Schlechte Umgangsformen werden diesem Ziel nicht dienen. Aber wahrscheinlich dienen solche Artikel wirklich nur dem Zweck um Leser zum Widerspruch herauszufordern.
Antwort auf Also die Zusammenhänge die von Waltraud Astner
Man sollte alle anderen
Man sollte alle anderen Kommentare löschen und nur den von Frau Astner hier stehen lassen.
Antwort auf Man sollte alle anderen von W. C. Karcher
Man könnte getrost Mumelters
Man könnte getrost Mumelters Kolumne löschen und stattdessen Astners Kommentare stehenlassen. Es würde die Qualität von Salto deutlich heben.
Antwort auf Man könnte getrost Mumelters von Robert Tam...
Na, wenn das der Feanceschini
Na, wenn das der Feanceschini liest, gibts wieder Ärger. Oder Sie werden zum Bezahlen aufgefordert, um die Qualität zu heben.
Antwort auf Na, wenn das der Feanceschini von W. C. Karcher
Ach ja, Franceschinis rabiate
Ach ja, Franceschinis rabiate Rundumschläge hier im Kommentarbereich: ein weiterer Aspekt, auf den Salto problemlos verzichten könnte...
Antwort auf Ach ja, Franceschinis rabiate von Robert Tam...
Nun, Salto könnte vermutlich
Nun, Salto könnte vermutlich auf vieles verzichten (und wie man hier schon feststellte, sogar auf mich) – nur freilich nicht auf die staatliche, also steuergeldliche "Förderung" der "Medienvielfalt" oder wie die das nennen, zu der der Steuerzahler unfreiwillig zur Kasse gebeten wird...
Antwort auf Nun, Salto könnte vermutlich von W. C. Karcher
Die direkten Beiträge sind
Die direkten Beiträge sind zwar wichtig, allerdings dürfen die vermutlich viel happigeren öffentlichen Werbeaufträge nicht vergessen werden.
Dafür, dass Salto gar nicht so viele Leser hat, wird es mit öffentlichen Werbebannern regelrecht überschüttet. Von wegen "Unabhängigkeit kostet"...
Oliver es geht um diese deine
Oliver, überlege aber mal was die Frage soll, wenn der Kunde vor dir auch nur 2 Dinge kauft und er schon beim Bezahlen ist, mit anderen Worten, die Frau oder der Herr an der Kassa den Weinkäufer gar nicht vorlassen könnte, weil eine Kaufhandlung vorher abgeschlossen werden muss (die Ware war ja offensichtlich schon eingescannt worden). Hätte Kassier/Kassierin den Vorfall abbrechen und die Ware zurückbuchen müssen (das muss man ja auch tun), hätte er mehr Zeit verloren, als wenn alles seinen normalen Lauf gegangen wäre. Schon mal nachgedacht?
Für welch eine Empörung Frau
Für welch eine Empörung Frau Mumelters Geschichten bei einigen sorgen können.... Sie hat den Mut ihre persönliche Meinung öffentlich zu äußern. Und ihr Denken und Fühlen anderen zu zeigen. Mir gefällt ihre Themenwahl und wie sie die Dinge wahrnimmt und beschreibt, ohne andere abzuwerten, belehren zu wollen oder moralisieren zu müssen. Sie vertritt ihre eigenen Interessen und Wertvorstellungen – ich stell mir vor, dass sie sich über Anerkennung freut, aber wenn keine kommt, lebt sie auch gut. - Das haben wir selbstbewussten Frauen gemeinsam!
Antwort auf Für welch eine Empörung Frau von Herta Abram
Also dass andere nicht
Also dass andere nicht abgewertet würden, kann man jedenfalls was diesen Artikel betrifft, nicht behaupten. Es werden nämlich nicht weniger als einer Hälfte der Menschheit verwerfliche Intentionen unterstellt. Man kann es drehen und wenden wie man will, die Sache kann man folgendermaßen auf den Punkt bringen:
Wenn Frau Mumelter grundsätzlich forsch reagiert wenn jemand ums Vorgehen bei der Kasse fragt, dann zeugt das von einer gewissen Unfreundlichkeit im Umgang mit anderen, Alltagssituationen betreffend und Frau Mumelter könnte daran arbeiten ( oder auch nicht). Wenn sie ein solches Verhalten jedoch nur Männern gegenüber an den Tag legt und sich darauf noch etwas einbildet und öffentlich breittreten muss, dann ist das einfach nur sexistisch und deshalb durchaus kritisierenswert. Genauso wie im umgekehrten Fall (nur weil jemand eine Frau ist) oder in ähnlichen Situationen Kritik angebracht wäre. Also ich hole mir mein weibliches Selbstbewusstsein auf andere Art.