Chronik | Skandal

Die Vertuschung

Die Bozner Staatsanwaltschaft hat Vorermittlungen zur Masken-Affäre eingeleitet. Dabei wird man auch auf einen Vorgang stoßen, der noch weit skandalöser ist.
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Foto: Street View
Die Ermittler waren diesmal fast zu schnell.
Am frühen Montagnachmittag wurden Beamte der Carabinierisondereinheit NAS am Sitz des Südtiroler Sanitätsbetriebes vorstellig. Der Besuch erfolgte auf Weisung des stellvertretenden Staatsanwaltes Igor Secco, der Vorermittlungen zu der von Salto.bz enthüllten Affäre um die chinesischen Atemschutzmasken aufgenommen hat.
Die Ermittler ersuchten Generaldirektor Florian Zerzer um die Aushändigung von zwei Dokumenten.
Zum einen um die Zertifikate der gelieferten Masken. Es handelt sich dabei um Routinekontrollen, die man derzeit fast im gesamten Staatsgebiet durchführt.
Die meisten Schutzgüter aus China kommen in einer Verpackung mit ausschließlich chinesischen Schriftzeichen nach Europa. Begleitet von Zertifikaten, die bestätigen sollen, dass sie den EU-Normen entsprechen.
 
 
In mehreren Regionen Italiens haben sich die Sanitätsbehörden bei der Bestellung von Atemschutzmasken an die Finanzwache oder die Gesundheitspolizei NAS gewandt. Mit der Bitte, die Echtheit dieser Zertifikate zu überprüfen. Dabei zeigte sich in vielen Fällen , dass die Zertifikate von den chinesischen Herstellern gefälscht worden waren.
Es gibt zwar keine Anzeichen, dass die auch bei den nach Südtirol gelieferten Schutzgütern der Fall sein könnte, dennoch führt die Gesundheitspolizei diese Kontrolle durch.
In einem freundlichen Gespräch händigte Florian Zerzer Kopien dieser Zertifikaten umgehend den Carabinieri aus.
 

Warten auf das Gutachten

 
Auf das zweite Dokument mussten die Ermittler länger warten. Die NAS-Beamten ersuchten auch um die Aushändigung einer Kopie des von Salto.bz exklusiv veröffentlichen Prüfgutachtens des Amtes für Rüstung und Wehrtechnik (ARWT) zu den Atemschutzmasken 
Doch das zentrale Dokument in dieser Affäre konnte merkwürdigerweise auf die Schnelle in der Sanitätsdirektion nicht aufgefunden werden. Erst nach einiger Zeit konnte es Florian Zerzer auftreiben; Das Gutachten wurde ausgedruckt und den Ermittlern übergeben.
Ein skurriler  Zwischenfall? Eine Anekdote der Südtiroler Bürokratie?
Es wäre schön, wenn man diesen Zwischenfall als kleines verwaltungstechnisches Missgeschick ad acta legen könnte.
In Wirklichkeit ist es aber nur das letzte Indiz in einer Reihe von Vorgängen, die diesen Skandal auf eine völlig neue Ebene heben.
 
 
Denn es wird immer deutlicher, dass die Spitze der Südtiroler Sanität rund um das brisante Gutachten den Versuch einer Vertuschungsaktion unternommen hat. Es ist eine Operation, der Salto.bz durch die Veröffentlichung des amtlichen Gutachtens einen völlig unerwarteten Strich durch die Rechnung gemacht hat.
 

Verschwundenes Gutachten

 
Was bisher anscheinend noch niemandem aufgefallen ist: Das Gutachten des Amtes für Rüstung und Wehrtechnik trägt keinen Protokollstempel des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Dabei muss jedes Dokument, das in einem öffentlichen Amt eingeht, einem standarisierten Vorgang zur amtlichen Erfassung unterzogen werden. Umso mehr ein Dokument von dieser Tragweite, das zudem aus dem österreichischen Verteidigungsministeriums stammt.
In diesem Fall gibt es aber weder einen offiziellen Beschluss des Sanitätsbetriebes, mit dem man das Gutachten beim Amt für Rüstung und Wehrtechnik in Auftrag gegeben hat, noch eine klare Dokumentation, wann das Gutachten in Bozen angekommen ist und wer es erhalten hat.
Das Gutachten des Amtes für Rüstung und Wehrtechnik trägt keinen Protokollstempel des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Diese fehlende Protokollierung ist alles andere als ein Zufall.
Offiziell existierte dieses Dokument in den Akten der Sanitätsbehörden damit über eine Woche lang nicht. Offiziell protokolliert wurde das Gutachten in der Sanitätsdirektion erst am Dienstag. Also gestern. Einen Tag, nachdem Salto.bz das negative Gutachten publik gemacht hat. Und zehn Tage, nachdem das Gutachten aus Wien eingetroffen ist.
Diese fehlende Protokollierung ist alles andere als ein Zufall.
 

Krisensitzung am Sonntag

 
Die Prüfung der Masken in Wien dürfte von höchster österreichischer Stelle und mit besonderer Eile angeordnet worden sein. Das geht aus den Dokumenten deutlich hervor.
Laut Prüfbericht werden die 50 Südtiroler Masken im Amt für Rüstung und Wehrtechnik am 28. März 2020 um 16.30 Uhr angeliefert. Es ist ein Samstag. Die Testreihe wird noch vor dem Abend abgeschlossen. Bereits am nächsten Tag schreibt der zuständige Sachbearbeiter das Prüfgutachten und übermittelt es nach Südtirol.
 

Nach gesicherten Informationen von Salto.bz wird das Wiener Gutachten aus dem Verteidigungsministerium am Sonntag, den 29. März recht formlos per E-Mail an die Generaldirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes übermittelt. Weil eingehende Unterlagen an einem Sonntag nicht protokolliert werden, wurden weder der Eingang noch das Gutachten ansich in das offizielle Protokoll aufgenommen. Es ist durchaus üblich, dass man in solchen Fällen die Erfassung am Montag nachholt.
Die Mail wird auch an den Führungsstab des Südtiroler Sanitätsbetriebes weitergeleitet. Florian Zerzer & Co merken schnell, welche Bombe sie damit in den Händen halten. Das Gutachten lässt jene Erfolgsstory um die Maskenbeschaffung, die man fast zwei Wochen lang publicitywirksam zelebriert hat, wie einen Luftballon platzen. Nach der Lektüre des Gutachtens wird allen klar, in welchem Schlamassel man sich plötzlich befindet.
Noch am Sonntagabend kommt es so zu einer Krisensitzung der Führungsriege des Sanitätsbetriebes. Teilweise ist dabei  der Innsbrucker Primar Christian Wiedermann als Berater per Videokonferenz zugeschaltet. Auch ihm war das vernichtende Gutachten aus Bozen übermittelt worden. Florian Zerzer & Co wollten die Meinung eines Experten hören.
 

Gelöschter Email-Verkehr

 
Nachdem Wiedermann die Konferenz verlassen hat, kommt man im engen Kreis aber zu einer verhängnisvollen Entscheidung, die für die Beteiligten nachhaltige Folgen habe könnte.
Man beschließt, das Gutachten ganz einfach verschwinden zu lassen, in dem man die eingegangene Email löscht. Das Problem dabei: Das Gutachten war nicht nur an den engsten Führungsstab weitergeleitet worden, sondern auch an eine ganze Reihe von Sanitätsverantwortlichen.
 
 
Es ist Florian Zerzer, der am späten Sonntagabend jeden Empfänger persönlich kontaktiert und ihn ersucht, die Email zu löschen. Gleichzeitig wird der gesamte Mailverkehr auf dem Mailserver der Generaldirektion gelöscht. Damit soll jede Spur des Gutachtens getilgt werden.
Da es keine offizielle Protokollierung gibt, geht man davon aus, dass die Vertuschungsaktion niemandem auffällt.
Die Nachricht, dass Salto.bz Kenntnis vom Wiener Prüfgutachten hat, schlägt deshalb genau eine Woche später im Kreis um Florian Zerzer wie eine Atombombe ein.
 

Die Wiederbeschaffung

 
Am Montagnachmittag steht man damit in der Sanitätsdirektion vor einem ernsthaften Problem.
Denn Florian Zerzer soll den Ermittlern ein Dokument aushändigen, das es offiziell (nicht mehr) gibt.
Die Rettung in dieser absurden Situation ist ausgerechnet Christian Wiedermann. Der an der Uniklinik in Innsbruck tätige Internist, der sowohl von Florian Zerzer wie auch vom Oberalp-Manager Christoph Engl jetzt öffentlich als Garant für die Güte der Masken genannt wird, dürfte die Tragweite des Gutachtens des Amtes für Rüstung und Wehrtechnik sofort erkannt haben.
Noch am Sonntagabend hat Wiedermann per Mail seine Kollegin Chefärztin Cornelia Lass-Flörl, Direktorin des Departments für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Universität Innsbruck vor dem Gebrauch der Südtiroler Masken gewarnt.
Christian Wiedermann hatte die Krisensitzung am 29. März vorzeitig verlassen und war deshalb auch in die Vertuschungsaktion nicht eingeweiht worden. Deshalb hatte er das Wiener Gutachten noch in seinen Mails.
Während die Ermittler warteten, wurde der Innsbrucker Primar ersucht, das Gutachten an die Sanitätsdirektion zu schicken, wo es dann ausgedruckt und den Carabinieri übergeben wurde. Einen Tag später erhält das Dokument dann eine offizielle Protokollnummer.
Spätestens nach dem Bekanntwerden dieser Vorgänge dürften die Mängel an den Masken nicht mehr das einzige Problem für Florian Zerzer & Co sein.
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R K Fr., 10.04.2020 - 10:21

Antwort auf von Peter Gasser

Herr Raffeiner, mich interessiert das „Bitte“ nicht. Wenn ich schreibe, dass ich eine kleine Passage entfernt habe, müssen Sie mir nicht sagen, ich solle vor dem schreiben denken. Weiterhin hat Herr Gasser natürlich recht; wieviele Satzzeichen benötigen Sie, um sich auszudrücken?

Fr., 10.04.2020 - 10:21 Permalink
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Frei Erfunden Mi., 08.04.2020 - 12:31

Antwort auf von Klemens Riegler

Zentral in der ganzen Affäre sind ja wohl die Versuche der Verantwortlichen das DEKRA Gutachten und weitere Negative Gutachten zum Maskeneinsatz zu vertuschen ; weniger zentral ist dann die Tatsache einer mangelhaften Lieferung.
Die Angestellten des Sanitätsbetriebes wurden wohl vorsätzlich getäuscht;
mit dem Vorwand einer Pandemie kann man doch nicht einfach einen Rechtstaat aushebeln.

Die Polemik um die Halstücher sehe ähnlich. Es geht nicht um die fragliche Wirkasamkeit des Mundschutzes sondern um die Tatsache, dass jede Südtirolerin einen Schal, ein Seidentuch oder sonstiges bereits zu Hause herumliegen hatte und der Ankauf von Schutztüchern auf Kosten des Steuerzahlers und ohne Ausschreibung erfolgt ist und eigentlich obsolet war.

Ich finde es wichtig, dass man trotz CoronaKrise solche Unstimmigkeiten aufzeigt und öffentlich diskutiert bevor man dann sein Online Wattturnier weiterbestreitet.

Mi., 08.04.2020 - 12:31 Permalink
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Diti P. Mi., 08.04.2020 - 11:17

Hmmm, komisch ich dachte dass Verfälschung die Standard Prozedur in unserer Provinz ist...
Es gibt immer noch eine Fake Studie von Alpin die geklärt werden sollte..., gell Christoph Moar, Kurt Pöhl & Co...?
@ Igor Secco könnten Sie da vielleicht einmal auch genauer hinschauen, danke?

Mi., 08.04.2020 - 11:17 Permalink
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ceteris paribus Mi., 08.04.2020 - 11:22

elektrisierend.

Wenn ich mir das Medienecho anschaue, halte ich die famose mediale Wahrnehmungsgrenze nunmehr überschritten.

Mi., 08.04.2020 - 11:22 Permalink
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G. P. Mi., 08.04.2020 - 16:08

Ich glaube, man setzt hier in Südirol die falschen Prioritäten. Anstatt die Jogger, Spazierengeher und Wanderer im Wald durch Polizei, Förster und Heer zu verfolgen und zu strafen, sozusagen den kleinen Mann zu drangsalieren, hätte man die Kontrollen besser in die Landesregierung, Sanitätseinheit und Krankenhäuser verlegen sollen.

Mi., 08.04.2020 - 16:08 Permalink
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R K Mi., 08.04.2020 - 16:13

Antwort auf von G. P.

Das Argument "Die kleinen Leute werden bestraft, denen da oben passiert nichts", ist reine Polemik.
Dieses Beispiel zeigt doch, dass die Polizeibehörden auch die Behörden des Landes kontrollieren und versuchen, Recht und Ordnung durchzusetzen.

Mi., 08.04.2020 - 16:13 Permalink
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Klaus Griesser Mi., 08.04.2020 - 16:49

Bravo, Franceschini! Wir Bürger müssen den gewählten Vertretern unbedingt auf die Finger schauen und die richtigen Lehren daraus ziehen. Dass sich jetzt auch die Staatsanwaltschaft darum kümmert und möglicherweise die mangelnde Qualitätskontrolle anprangert - das ist schon eine gewisse demokratische Kontrolle.
Darüber hinaus aber müssen wir uns vor Augen halten, dass die EU mit den verschiedenen TTIP/ Mercosur- Verhandlungen eh schon fast bereit ist, IHRE gesetzlich geregelten Qualitätskontrollen zu "globalisieren", im Klartext: unsere erreichten Standards zu opfern und damit auch unsere liebe CE-Pickerlen. Ein drahtiger Globalisierer braucht da individuell eine gewisse Freiheit, wenn das auch die Sicherheit für die Mehrheit mindert. Dass ein Südtiroler Textilunternehmer seine chinesischen Joint-venture- Partner dazu bringt, die Sportkleidungsproduktion des chinesischen Industriebetriebes auf Masken umzuschalten ist ja an sich ein Musterbeispiel praktischer völlig legaler und üblicher Globalisierung, ist in diesem Sinn internationale Zusammenarbeit. Zumal wenn der wunderbar freie westliche Markt die Sanitärartikelproduktion (wie auch Grundstoffe für Medikamente von seiten der Pharmakonzerne) schon seit Jahren in den Osten ausgelagert hat u bei dieser Pandemie erbitterte Preisschlachten westlicher Staaten um Maskenkäufe bis in fernere Umschlaghäfen hinein stattfinden. Dass da nicht alles dem Allgemeinwohl - auch nicht dem der Chinesen!- dient, scheint ein notwendiger Sekundäreffekt zu sein, der in Kauf zu nehmen ist. Ich bin neugierig, was da wohl juridisch herauskommen wird.

Mi., 08.04.2020 - 16:49 Permalink
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R K Mi., 08.04.2020 - 17:01

Antwort auf von Klaus Griesser

Die EU leistet insgesamt einen wichtigen Beitrag zur Standardisierung von Waren. Es ist doch sinnvoll, möglichst viele Länder miteinzubeziehen, um somit beispielsweise auch Kosten- und Zeiteinsparungen bei Arzneimittelzulassungsverfahren zu erreichen.
Ich halte es demnach für eine Unterstellung, die EU würde Standards einfach globalisieren.

Im Übrigen sind derartige Vorgänge nicht einfach in Kauf zu nehmen. Momentan plant man in Europa neue Produktionen für Waren der Grundversorgung (z.B. Masken) zu starten, da man merkt, dass sich in solchen Situationen die Globalisierung zum Teil als Problem erweisen kann.
Jedoch ist das Kernproblem nicht die Globalisierung: Auch die Chinesen verstehen, dass es nicht sinnvoll ist, den Export von Schutzgütern zum Erliegen zu bringen, da sie selbst vom Import vieler Schutzgüter abhängig sind. Wenn allerdings die Wirtschaft aufgrund des Virus zum Erliegen kommt, können verständlicherweise auch keine Güter mehr geliefert werden.

Mi., 08.04.2020 - 17:01 Permalink
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Klaus Griesser Mi., 08.04.2020 - 18:32

Antwort auf von R K

Unterstellung? Gegenstand der TTIP - bzw. die jetzigen Mercosur-Verhandlungen, bedeuten Änderung der Standards, wogegen sich ca. 2016 im Falle der TTIP- Verhandlungen eine europäische Bürgerinitiative gebildet hat, meines Wissens erfolglos. Mit der (begründeten) Hoffnung auf Mercosur-Abschlusss (zwecks Sojaexport weltweit) lässt Brasiliens Präsident den Urwald abfackeln.

Mi., 08.04.2020 - 18:32 Permalink
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R K Mi., 08.04.2020 - 18:40

Antwort auf von Klaus Griesser

Ja, Unterstellung. Natürlich kam es auch während den TTIP-Verhandlungen zu Vorschlägen der Amerikaner, US-Standards in den Vertrag mit aufzunehmen (Berüchtigtes Beispiel: Hühnerfleisch sollte mit Chlor desinfiziert werden).

TTIP ist allerdings keine Realität geworden. Bis heute kam es zu keinen bedeutenden Absenkungen von Standards. Und selbst wenn dies in Zukunft so sein sollte: Man kann über Standards sachlich diskutieren und diese auch hinterfragen. Nur, weil es hohe Standards sind, bedeutet es nicht, dass sie automatisch gut sind, sondern es muss eine Abwägung zwischen den verschiedenen Interessen stattfinden.

Demnach werden Standards nicht einfach geopfert. Die EU hat das auch nicht getan.

Mi., 08.04.2020 - 18:40 Permalink
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Klaus Griesser Mi., 08.04.2020 - 22:09

Antwort auf von R K

Ich habe mich persönlich eingesetzt beim Unterschriftensammeln gegen TTIP, der Entwurfstext dazu war ursprünglich selbst vor EU-Parlamentariern zuerst geheimgehalten worden und es ist nicht nur um amerikanische Chlorhühner- Standards gegangen, sondern um verschiedene Qualitätsstandards in den Lebensmitteln, die in den USA zugelassen und in Europa verboten sind. Später haben sogar einzelne EU- Mitgliedsstaaten dagegen gestimmt. Danach wurden aber die Verhandlungen dem Blick der Öffentlichkeit entzogen und ich weiß nicht was davon übriggeblieben ist. Schlimm genug und nicht so paletti wie Sie das darstellen.

Mi., 08.04.2020 - 22:09 Permalink
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R K Mi., 08.04.2020 - 22:59

Antwort auf von Klaus Griesser

Herr Griesser,
tatsächlich sagte ich nicht, dass es „nur“ um die Desinfektion von Hühnerfleisch ging, sondern benannte es als Beispiel.
Im Übrigen stimme ich Ihnen inhaltlich zu. In der Tat ging es auch um Standards bezüglich Lebensmittel und einige Staaten haben auch dagegen gestimmt, wohl auch aus politischen Gründen. Beispielsweise hatte man große Schwierigkeiten, die Schiedsgerichte, die nicht-öffentlich tagen wollen, politisch zu erklären. Insgesamt war TTIP jedoch nicht schlecht, wie ich bereits sagte ist es für alle von Vorteil, einheitliche Standards zu verwenden, die in anderen Ländern anerkannt sind.
Tatsächlich können wir aufgrund der Tatsache, dass die Verhandlungen geheim waren, nur sehr begrenzt einschätzen, was genau passiert wäre, wenn man TTIP zugestimmt hätte, weshalb ich mich auch mit einer grundsätzlichen Ablehnung schwer tue.

Wie gesagt kann man Standards hinterfragen, das ist nicht verboten. Niemand kann sagen, ob es durch TTIP einfach zu einer Absenkung von Standards gekommen wäre.

Weiterhin führt diese Diskussion auch zu nichts, bringt es doch niemanden in der aktuellen Situation weiter. Momentan müssen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie man schnellstmöglich eine stabile Versorgung mit Schutzmasken sicherstellt.

Im Übrigen möchte ich eine Passage in einem Ihrer Kommentare kritisch hinterfragen:
„Wir Bürger müssen den gewählten Vertretern unbedingt auf die Finger schauen und die richtigen Lehren daraus ziehen. Dass sich jetzt auch die Staatsanwaltschaft darum kümmert und möglicherweise die mangelnde Qualitätskontrolle anprangert - das ist schon eine gewisse demokratische Kontrolle.“
Ich frage mich: Welche Lehren müssen wir Bürger daraus ziehen?
Man muss feststellen, dass die Situation momentan äußerst schwierig ist, der Sanitätsbetrieb versucht Masken zu kaufen. Viele andere haben die selbe Erfahrung gemacht und mussten feststellen, dass die Masken nicht den europäischen Standards entsprechen. Natürlich ist dieser Vorgang (Unterlassene Protokollierung) fragwürdig, doch die Situation ist sehr schwierig. Einfach so zu tun, als würden "die da oben" mal wieder alles falsch machen, bringt uns nicht weiter.

Im Übrigen ist die Ermittlung durch die Staatsanwaltschaft keine "demokratische Kontrolle". Dies ist schon deshalb nicht der Fall, weil die Staatsanwaltschaft kein demokratisches Organ ist. Wir Bürger müssen den Politikern auch nicht ganz genau auf die Finger schauen, da die bereits die zuständigen Behörden tun, die die Möglichkeiten haben, derartige Vorgänge aufzuklären. Auch die Presse kann dabei - zumindest teilweise - unterstützend sein. In einem Rechtsstaat sind es aber die Behörden, die das tun müssen. Die Bürger müssen das nicht. Im Übrigen weiß man ja nicht, ob die Darstellung des Herrn Franceschini der Wahrheit entspricht. Deshalb sollten wir uns vor vorschnellen Einschätzungen und Verurteilungen hüten.

Ich habe das alles so dargestellt, wie es war.

Mi., 08.04.2020 - 22:59 Permalink
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Klaus Griesser Do., 09.04.2020 - 20:59

Antwort auf von R K

Mit der Aussage, dass die Staatsanwaltschaft eine „gewisse“ demokratische Kontrolle ausübt, wollte ich ausdrücken, dass das Gericht unabhängig, überparteilich und objektiv im Namen des Volkes entscheidet, ob aufgrund der vorliegenden Fakten ein Verbrechen begangen worden ist oder nicht.
Was ihre restlichen Bewertungen betrifft bin ich der Auffassung, dass die Qualität der angekauften Masken und  Sicherheitsanzüge auch an der auffallend hohen Anzahl des  positiv getesteten Pflegepersonals und der Ärzte zu bemessen sein wird.

Do., 09.04.2020 - 20:59 Permalink
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R K Fr., 10.04.2020 - 13:30

Herr Lechner, ich wiederhole: Freihandelsabkommen sind grundsätzlich positiv und tragen zu einer besser und schneller funktionierenden Wirtschaft bei. Diese kommt auch den Bürgern zugute. Beispielsweise wird seit langem kritisiert, dass es keine einheitlichen Zulassungsverfahren für Arzneimittel zwischen der EU und den USA gibt. Dies könnte in vielen Fällen dafür sorgen, dass Patienten Medikamente schneller erhalten. Natürlich ist es sehr schwer, solche Dinge zu vereinheitlichen, aber grundsätzlich kann das nur begrüßt werden.

Ich mag die Polemik in ihrem Kommentar nicht. Es geht nicht darum den „Geldgebern der Wahlkämpfe der Regierungsparteien entgegenzukommen“, sondern das Wirtschaftssystem zu vereinheitlichen.

Weiterhin ist Ihre Einschätzung der Gewaltenteilung falsch und gefährlich. Den Eindruck, den Sie haben, lässt sich nicht bestätigen. Natürlich ist eine Fraktion in einem Parlament, die die Regierung stellt, nicht so kritisch gegenüber den Gesetzentwürfen der Regierung, wie die Opposition. Aus diesem Grunde gibt es auch die Opposition. Diese kann ebenso Änderungsanträge etc. einbringen. Denken Sie dabei auch an die wertvolle Arbeit in den Ausschüssen.
Apropos Ausschüsse: Denken Sie nur daran, dass Untersuchungsausschüsse Vorgänge genau klären können, wenn man es für nötig erachtet.

Fr., 10.04.2020 - 13:30 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Fr., 10.04.2020 - 16:40

Antwort auf von R K

Freihandelsabkommem sind nicht grundsätzlich positiv, aber sie können positiv sein, wenn sie für die Verbraucher, und nicht für die Globalplayer gemacht werden.
Denn diese Globalplayer entscheiden großteils, ob Sie wollen oder nicht, was da so reingeschrieben wird.
Es sollte nicht nur um besser und schneller für die Wirtschaft gehen sondern hauptsächlich um besser für die Umwelt und den Verbraucher, dann spricht grundsätzlich nichts gegen solche Freihandelsabkommem.

Fr., 10.04.2020 - 16:40 Permalink
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Profil für Benutzer Eder Alexander
Eder Alexander Mo., 20.04.2020 - 22:05

Es reicht jetzt bald!!! In harten Corona Zeiten sich hier profilieren zu wollen mit täglichen Artikeln über einen "Maskengau"... Hier wurde im Notfall gehandelt um MENSCHENLEBEN ZU RETTEN!!! Ob jetzt ein Zertifikat fehlt oder nicht. Hier jetzt als einer der sicherlich nichts getan hat um zu helfen diese Artikel zu schreiben ist unverschämt!!! Hiermit werden viele Leute und Betriebe angegriffen die nicht nur hart gearbeitet haben sondern auch viel riskiert haben.
Ich habe nichts gegen Aufklärung aber dies hier ist Hetze zur falschen Zeit!

Mo., 20.04.2020 - 22:05 Permalink
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Profil für Benutzer R K
R K Mo., 20.04.2020 - 22:12

Antwort auf von Eder Alexander

Das ist wohl etwas übertrieben, Journalisten machen eben auch solche Arbeit, grundsätzlich darf man auch Fragen stellen, wenn es zu Ungereimtheiten kommt.
Von einer Hetze kann wohl auch keine Rede sein.

Mo., 20.04.2020 - 22:12 Permalink