Politik | Covid-Tests

2.441 zweifelhafte Fälle

Die offizielle Statistik zeigt, dass die "unklaren" Testergebnisse im Labor des Südtiroler Sanitätsbetriebs fast so häufig sind wie die positiven Tests. Ein Überblick.
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Foto: Pixabay
Die zweifelhaften Tests entsprechen 3,6% der insgesamt durchgeführten Tests“, heißt es im Schreiben von Thomas Widmann. Der Gesundheitslandesrat antwortet damit auf eine Landtagsanfrage des Teams K.
Paul Köllensperger & Co wollten in dieser Anfrage genaue Zahlen und Hintergründe zu den "unklaren" Sars-CoV-2 – PCR-Testergebnissen und deren Einfluss auf die Quarantäne erfahren.
Die Antwort Widmanns, die Anfang diese Woche eintrudelte, lässt erstmals einen genauen Einblick in das hausgemachte Südtiroler Problem um die sogenannten „Dubbio“-Fälle zu. Vor allem aber macht sie deutlich, wie oft diese Problematik in Wirklichkeit zum Tragen kommt.
3,6 Prozent klingt im ersten Moment relativ beruhigend. Schaut man sich aber die absoluten Zahlen an, so wird schnell klar, dass es fast so viele "Dubbio"-Fälle wie positive Tests gibt.
Vom 1. Februar bis 8. Juli 2020 wurden vom Betrieblichen Labor für Mikrobiologie und Virologie am Bozner Krankenhaus insgesamt 67.750 Sars-CoV-2 – PCR-Tests analysiert und befunden. 62.075 dieser Tests hatten ein negatives Ergebnis, 3.234 Tests waren positiv, während 2.441 Tests das Ergebnis „zweifelhaft“ hatten.
Vom 1. Februar 2020 bis 8. Juli 2020 wurden vom Betrieblichen Labor für Mikrobiologie und Virologie 3.234 positive Tests, 2.441 zweifelhafte Tests, 62.075 negative Tests befundet.
In der Antwort erklären die zuständigen Fachleute auch das Zustandekommen eines solchen "Dubbio"-Tests.
 
Der Ausdruck “dubbio” darf nicht als "Unsicherheit" interpretiert werden, sondern bezieht sich auf eine konkrete virologische Situation, welche mit dem Zeitpunkt der Probenabnahme zusammenhängt. Sie hängt vom Zeitpunkt des Kontaktes mit dem Virus sowie von der viralen Fitness einer spezifischen epidemiologischen Phase ab: Es kann sich um den Beginn oder das Ende einer Infektion handeln, wie auch um RNA-Spuren infolge des Kontaktes zwischen der Person und dem Virus.
 
Es gebe auch ein Betriebsprotokoll, das das Prozedere im Falle eines zweifelhaften Tests festlege. Dazu heißt es:
 
Die Quarantäne für Personen mit zweifelhaftem Test wird nach 2 aufeinanderfolgenden negativen Tests aufgehoben, es kann unter Umständen mehrere Wochen dauern, bevor kein Virusmaterial mehr nachweisbar ist. Kontaktpersonen haben ein Risiko, sich angesteckt zu haben und müssen in Quarantäne.
 
Die Team-K-Abgeordneten wollten aber auch wissen, warum auf einen zweifelhaften PCR-Test nicht unmittelbar ein Folgetest gemacht wird, sondern 11 Tage lang zugewartet wird?
Die Antwort:
 
Nach einem zweifelhaften Test folgt der nächste erst nach einem bestimmten Zeitabstand, da die Erfahrung gezeigt hat, dass die Wahrscheinlichkeit eines weiteren zweifelhaften Ergebnisses nach kurzer Zeit sehr hoch ist.
 
Besonders interessant aber ist, dass die Fachleute des Sanitätsbetriebes auf eine Frage nicht eingegangen sind. Die Landtagsabgeordneten wollten auch wissen, ob es für diese Vorgangsweise „ entsprechende Vorgaben des Istituto Superiore di Sanitá (ISS)“ gebe.
Die Antwort auf diese Frage hat man rein zufällig „vergessen“.