Gesellschaft | Coronavirus

Einfach nur verBohrt?!?

Was sich einst an der Universität von Kopenhagen zugetragen haben soll und was es mit der derzeitigen Situation zu tun hat.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Die folgende Frage, wurde in einer Physikprüfung, an der Universität von Kopenhagen gestellt:

„Beschreiben Sie, wie man die Höhe eines Wolkenkratzers mit einem Barometer feststellt."

Ein Kursteilnehmer antwortete: „Sie binden ein langes Stück Schnur an den Ansatz des Barometers, senken dann das Barometer vom Dach des Wolkenkratzers zum Boden. Die Länge der Schnur plus die Länge des Barometers entspricht der Höhe des Gebäudes."

Diese in hohem Grade originelle Antwort entrüstete den Prüfer dermaßen, dass der Kursteilnehmer sofort entlassen wurde. Er appellierte an seine Grundrechte, mit der Begründung dass seine Antwort unbestreitbar korrekt war, und die Universität ernannte einen unabhängigen Schiedsrichter, um den Fall zu entscheiden. Der Schiedsrichter urteilte, dass die Antwort in der Tat korrekt war, aber kein wahrnehmbares Wissen von Physik zeige. Um das Problem zu lösen, wurde entschieden den Kursteilnehmer nochmals herein zu bitten und ihm sechs Minuten zuzugestehen, in denen er eine mündliche Antwort geben konnte, die mindestens eine minimale Vertrautheit mit den Grundprinzipien von Physik zeigte.

Für fünf Minuten saß der Kursteilnehmer still, den Kopf nach vorne, in Gedanken versunken. Der Schiedsrichter erinnerte ihn, dass die Zeit lief, worauf der Kursteilnehmer antwortete, dass er einige extrem relevante Antworten hatte, aber sich nicht entscheiden konnte, welche er verwenden sollte. Als ihm geraten wurde, sich zu beeilen, antwortete er wie folgt:

„Erstens könnten Sie das Barometer bis zum Dach des Wolkenkratzers nehmen, es über den Rand fallen lassen und die Zeit messen die es braucht, um den Boden zu erreichen. Die Hohe des Gebäudes kann mit der Formel H=0.5g x t im Quadrat berechnet werden. Das Barometer wäre allerdings dahin!

Oder, falls die Sonne scheint, könnten Sie die Höhe des Barometers messen, es hoch stellen und die Länge seines Schattens messen. Dann messen Sie die Länge des Schattens des Wolkenkratzers, anschließend ist es eine einfache Sache, anhand der proportionalen Arithmetik die Höhe des Wolkenkratzers zu berechnen.

Wenn Sie aber in einem hohem Grade wissenschaftlich sein wollten, könnten Sie ein kurzes Stück Schnur an das Barometer binden und es schwingen lassen wie ein Pendel, zuerst auf dem Boden und dann auf dem Dach des Wolkenkratzers. Die Höhe entspricht der Abweichung der gravitationalen Wiederherstellungskraft T=2 Pi im Quadrat (l/g).

Oder, wenn der Wolkenkratzer eine äußere Nottreppe besitzt, würde es am einfachsten gehen da hinauf zu steigen, die Höhe des Wolkenkratzers in Barometerlangen abzuhaken und oben zusammenzählen.

Wenn Sie aber bloß eine langweilige und orthodoxe Losung wünschen, dann können Sie selbstverständlich das Barometer benutzen, um den Luftdruck auf dem Dach des Wolkenkratzers und auf dem Grund zu messen und der Unterschied bezüglich der Millibare umzuwandeln, um die Hohe des Gebäudes zu berechnen.

Aber, da wir ständig aufgefordert werden die Unabhängigkeit des Verstandes zu üben und wissenschaftliche Methoden anzuwenden, wurde es ohne Zweifel viel einfacher sein, an der Tür des Hausmeisters zu klopfen und ihm zu sagen:

Wenn Sie ein nettes neues Barometer möchten, gebe ich Ihnen dieses hier, vorausgesetzt Sie sagen mir die Höhe dieses Wolkenkratzers."

Der Kursteilnehmer war Niels Bohr, der erste Däne, der überhaupt den Nobelpreis für Physik gewann.

Doch was hat das nun mit der derzeitigen Situation zu tun?

Es gibt halt meistens nicht nur eine Lösung für eine Aufgabenstellung, sondern gleich mehrere, auch wenn diese nicht immer in unsere Vorstellungen passen, eben weil wir alle irgendwie verbohrt sind.

Da gibt es z.B. die Gruppe jener, die meinen, wenn sich alle an die Regeln hielten, Abstand, Hände waschen und Mund-Nasenschutz, dann wäre die Situation im Griff. Doch wenn die AHA-Regel bei allen anderen Infektionskrankheiten in diesem Winter hilft und auch bei Allergien, wie Heuschnupfen, nur nicht bei Corona, dann muss da wohl noch etwas anderes sein.

Dann wären all jene zu nennen, für die Testen, Testen, Testen das Wichtigste ist. Nicht berücksichtigend, dass es große Qualitätsunterschiede zwischen PCR-Test und Antigen-Schnelltest gibt. Bei letzterem kann die Trefferquote teilweise unter 50 % liegen.

Dann gibt es noch die wohl größte Gruppe, für die die einzige Hoffnung in der Impfung liegt. Aber da kommt man nicht so recht voran.

Nicht zu vergessen, die Zukunftsforscher und jene die an sie geglaubt haben. Die voriges Jahr zu Ostern prophezeit haben, wie sich die Gesellschaft wandeln wird und wie ab Herbst alles wieder normal werden würde, aber zum Glück sind die wenigstens verstummt.

Und am Ende soll immer nur ein Lockdown helfen?

Es gibt Länder, die ohne größeren Lockdown bis jetzt gleich schlecht durch die Pandemie gekommen sind, durch einfache Maßnahmen auf freiwilliger Basis. Da steht dann z.B. an erster Stelle: Bleiben Sie zu Hause, wenn Sie Grippesymptome haben oder sich krank fühlen. Dann noch aufzählen, was die ersten Symptome sind, an denen Personen erkannt haben, dass sie erkrankt sind und schon wären wir einen gewaltigen Schritt weiter.

Oder Grenzen absperren?

Vor einem Jahr waren es die Staatsgrenzen, um das Virus aufzuhalten, jetzt sind es Gemeindegrenzen, um die Mutanten aufzuhalten. Bereits im Mittelalter, in Zeiten der Pest, hat man erkannt, dass einzelne Haushalte als kleinste Einheit isoliert werden müssen, will man der Ausbreitung Herr werden. Doch dazu müsste man ein Contact Tracing aufbauen und eine Virus-Verbreitungs-Nachverfolgung machen. Es soll ja Länder geben, die diesen Sonderweg eingeschlagen haben und recht gut durch die Pandemie gekommen sind.

Aber ganz nach Niels Bohr: "Jeder Satz, den ich äußere, muss als Frage verstanden werden, nicht als Behauptung."

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Günther Schwei… Di., 02.03.2021 - 07:45

Klingt recht kompliziert und Frischluft hat man so auch nicht im Raum. Einfacher wäre, zwei Löcher in die Wand, dezentrale Lüftungsgeräte einbauen, ein Gerät bläst ein, das andere saugt ab, arbeiten im Wechsel, mit Wärmerückgewinnung. So ziemlich alle Probleme gelöst, 100 % Frischluft, hohe Energieeffizienz, geringe Kosten und kurze Umsetzungszeiten. Ideal z.B. für Schulklassen, öffentliche Räume, Büros, usw.

Di., 02.03.2021 - 07:45 Permalink
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Profil für Benutzer Klemens Riegler
Klemens Riegler Di., 02.03.2021 - 23:10

Antwort auf von Günther Schwei…

Den Physik-Nobelpreis gibt's dafür leider nicht! ... ich will das nicht weiter ausführen. Aber 1. nicht alle Klassen und Räume haben zwei gegenüberliegende Außenwände. Und selbst dann würden die Viren quer durch den Raum gezogen. Wenn Zu-Abluft an einer Wand, dann "ziehts" zu wenig. 2. Normale dezentrale Lüftungsgeräte (querverbunden - Zuluft-Abluft) schaffen nicht die nötigen Luftmengen (gehen gut gegen Feuchtigkeit und etwas Frischluft, aber nicht wirklich gegen Viren). 3. Wärmerückgewinnung ist leider fast nur marginal (eigene Erfahrung).

Di., 02.03.2021 - 23:10 Permalink
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Günther Schwei… Mi., 03.03.2021 - 17:33

Antwort auf von Klemens Riegler

Für eine dezentrale Lüftungsanlage braucht es nun wirklich keinen Physik-Nobelpreis. Für Schulklassen würde z.B. etwas politischer Wille genügen, denn einer muss das ja bezahlen. Auch wenn so eine Lösung nur gleich viel kosten würde, wie einmal die ganze Klasse mit PCR testen.

Mi., 03.03.2021 - 17:33 Permalink