Darf ich deine Haare anfassen?
“Ja, aber woher kommst du wirklich?” “Du sprichst aber gut deutsch!” Die scheinbar harmlosen oder harmlos gemeinten Fragen sind es nicht immer. Solche und ähnliche Aussagen sind Ausdruck von verstecktem Rassismus. Diesen will die Kampagne “Stop Racism!” heuer aufzeigen.
Bist du sicher, dass du nicht rassistisch denkst? So die Frage, mit der sich die Initiatoren an die Menschen im Land wenden und auf Momente des Alltagsrassissmus hinweisen. Gestaltet hat die heurige Kampagne Samia Kaffouf, Studentin der Kommunikations- und Kulturwissenschaften an der Uni Bozen. Sie möchte dafür sensibilisieren, dass Rassismus in unserem gesellschaftlichen Kontext tief verwurzelt ist. “Niemand will als Rassist oder Rassistin bezeichnet werden, aber gesellschaftlich eingebettete Vorurteile beeinflussen ständig und ganz unbewusst unsere Art zu denken und handeln”, sagt die Studentin.
Auch wenn es in den allermeisten Fällen nicht böse gemeint sei, wenn Personen mit sichtbarem Migrationshintergrund für ihre hervorragenden Sprachkenntnisse gelobt, positiv überrascht auf ihren Studientitel angesprochen werden oder sich fremde für ihre Haare interessieren –“solche Aussagen sind ausgrenzend, denn sie machen den Adressaten immer wieder klar, dass sie nicht ins vorherrschende Bild eines Südtirolers passen – und das allein von Äußerlichkeiten”, führen die Initiatoren von “Stop Racism!” aus. Dazu gehören 30 Organisationen und Vereine, koordiniert wird die am heutigen Mittwoch präsentierte Kampagne von der OEW bzw. deren Mitarbeiter Adrian Luncke. Er zeigt auf: “Es ist wichtig, das eigene Denken und Handeln zu reflektieren, besonders wenn man das Privileg hat, rassistischer Diskriminierung nicht ausgesetzt zu sein.”
Die Aktionswochen gegen Rassismus werden im Hinblick auf den internationalen Tag gegen rassistische Diskriminierung am 21. März organisiert und umfassen verschiedene Events sowie eine Social-Media-Kampagne.
Einst waren wir alle
Einst waren wir alle "Schwarze"....
Antwort auf Einst waren wir alle von Karl Trojer
Besser könnte man es nicht
Besser könnte man es nicht zusammenfassen! :-)
Vielleicht noch dazu: wer sind "die anderen"?
Ehrlich gesagt geht mir die
Ehrlich gesagt geht mir die Debatte so langsam auf den Wecker. Genauer gesagt: nicht die Diskussion über Rassismus oder Diskriminierung im Allgemeinen, sondern die Spitzfindigkeiten die allenthalben von einigen selbsternannten WächterInnen der Korrektheit und des Bon Ton als letzter Schrei empfunden werden, so als ob man/frau sich hier mehr modisch als substantiell profilieren müsste, nur um so fortschrittlich wie möglich dazustehen. Wenn also ganz normale Fragen auf den Index prohibitorum gesetzt werden, die im Rahmen menschlicher Konversation ohne irgendwelche Hintergedanken ein Interesse am jeweiligen Gegenüber signalisieren, dann haben wir uns gesellschaftlich längst verstiegen und verziehen uns am besten alle in die jeweilige Blase, in der uns niemand und nichts mehr etwas anhaben darf. Das Interesse am persönlichen Werdegang anderer Personen sollte schlicht und einfach legitim bleiben, denn hinter einigen dieser Fragen bzw. in den jeweiligen Antworten befinden sich interessante und erzählenswerte Geschichten. Rassismus wäre vielmehr, wenn sich jemand mit seiner persönlichen Historie verstecken müsste, so als ob Hautfarbe, Akzent oder krauses Haar ein Tabu wären, über das nicht gesprochen, das nicht erzählt werden darf, wonach nicht gefragt werden kann. Also bitte schön locker bleiben, denn gewisse überzogene Haltungen sind nichts anderes als paranoid. Und das geht mir auf die Nerven, auch wenn ich hiermit ganz offen paranoide Menschen diskriminiere.
Antwort auf Ehrlich gesagt geht mir die von Christoph Tappeiner
Genau das habe ich mir auch
Genau das habe ich mir auch gedacht, Christoph Tappeiner, ich wäre aber nicht im Stande gewesen es so zu formulieren. Danke!
Ich kann mir vorstellen, dass manchmal einer Person bestimmte häufige Fragen auf die nerven gehen. Doch das ist doch keine Problem, das nur exotisch wirkende Personen betrifft. Das passiert unsereinem auch; z. T. steckt man die unangenehmen Fragen weg, oder ich gebe zu verstehen, dass mir das nicht passt.
Frage: Wie soll ich jemanden kennen lernen, wenn ich ihm nichts fragen darf? Er darf mich ja auch etwas fragen, wenn er Interesse hat. Ja und oft mal möchte man auch berühren, so wie die Kinder es bei jedem Fremden gerne tun. Diese Hysterie braucht es beileibe nicht!
Antwort auf Ehrlich gesagt geht mir die von Christoph Tappeiner
Sie machen es sich meiner
Sie machen es sich meiner Meinung nach zu einfach. Natürlich kann der Hintergrund diesen Fragen einfach Interesse an der anderen Person sein.
Aber es kann sich auch ein unbewusster Rassismus zeigen. Die Intention macht den Unterschied. Deswegen sollte man sich fragen warum man diese Fragen(n) stellt, nicht dass man sie stellt. Wenn man zum Schluss kommt, dass Voreingenommenheit aufgrund der Hautfarbe dabei keine Rolle spielt, umso besser.
Antwort auf Sie machen es sich meiner von Max Mann
Personen die sich so äußern
Personen die sich so äußern machen sich eines Gedankenverbrechen verdächtig und sollten am besten darauf verzichten, denn die Gedankenpolizei lauert überall, und kann jederzeit eine character assassination exekutieren.
Antwort auf Sie machen es sich meiner von Max Mann
Kann sein, kann nicht sein...
Kann sein, kann nicht sein... Prinzipiell stimme ich zu. Wenn die eine Anspielung zum krausen Haar verletzen soll, dann ist klar dass Rassismus im Spiel ist. Wenn man es hingegen faszinierend findet, warum soll man es dann nicht berühren dürfen? Wobei anzunehmen ist, dass zum diesem Zeitpunkt bereits ein gewisses Naheverhältnis besteht, denn kein halbwegs normaler Mensch würde ein solche Frage einem Wildfremden auf offener Straße stellen.
Antwort auf Kann sein, kann nicht sein... von Christoph Tappeiner
Doch, Herr Tappeiner! Genau
Doch, Herr Tappeiner! Genau das ist der Punkt, Es werden diesbezüglich immer wieder Grenzen überschritten, denken Sie nicht, dass andere dies nicht tun, nur weil Sie es nicht tun würden!
Beispielsweise erleben auch oft transsexuelle Menschen, dass sie von Personen gefragt werden, ob sie nun weibliche oder männliche Geschlechtsteile hätten.
Manche Menschen überschreiten ihre Grenzen und andere leiden darunter, das ist das Problem.
Antwort auf Doch, Herr Tappeiner! Genau von R K
Aber damit nennen wir das
Aber damit nennen wir das Kind beim falschen Namen! Wenn das alles Rassismus oder Diskriminierung sein soll, dann ist der nächste Schritt jener, dass nichts mehr Rassismus und Diskriminierung ist, denn der Begriff wird verwässert. Wir dürfen Rassismus nicht mit Ignoranz, schlechter Erziehung oder einfacher sozialer Inkompetenz verwechseln.
Antwort auf Aber damit nennen wir das von Christoph Tappeiner
Ich stimme dem zu.
Ich stimme dem zu.
Diese Sätze
„Ja, aber woher kommst du wirklich?” “Du sprichst aber gut deutsch!”
sind doch kein Rassismus. Das ist normale Kommunikation, Neugierde, Interesse, Unterhaltung.
Antwort auf Ehrlich gesagt geht mir die von Christoph Tappeiner
Auch wenn ich Ihnen, Herrn
Auch wenn ich Ihnen, Herrn Tappeiner, in den meisten ihrer Bemerkungen auf diesem Portal zustimme, so denke ich, dass Sie es sich, und Herr Bacher, zu einfach machen. Wir sollten Menschen, die mit Rassismus konfrontiert sind, mehr zuhören und sensibler mit deren Kritik umgehen.
Zunächst einmal, Herr Bacher, spricht niemand davon, dass "nichts" mehr gefragt werden darf, ganz im Gegenteil, People of Color (PoC) möchten ebenfalls Teil der Gesellschaft sein. Weiterhin ist es sehr unsensibel, als - so unterstelle ich - weißer Mann zu sagen, die andere Person könne ja auch nach allem fragen. Weiße Menschen sind und waren Rassismus nie ausgesetzt, es ist schlichtweg nicht dasselbe. Wenn Ihnen aber nach der Herkunft-Frage nichts mehr einfällt, sodass es sich für Sie anfühlt, als könnten Sie nichts mehr Fragen, dann sollten Sie sich überlegen, ob ein Artikel wie dieser und die Aktionswochen gegen Rassismus nicht genau das Richtige für Sie ist.
Weiterhin kritisieren PoC nicht bestimmte Fragen ganz grundsätzlich, sondern wie und in welchen Konversationen sie gestellt werden. Häufig werden solche Fragen sehr schnell und unmittelbar nach Beginn der Konversation gestellt, als wäre es ein zentrales Thema. Besonders problematisch wird es dann, wenn hartnäckig nachgefragt wird, woher man denn nun wirklich komme, denn ein Schwarzer "kommt ja gar nicht wirklich" aus Bozen. Genau das ist das Problem: Oft merken wir gar nicht, wie wichtig uns die Herkunft einer anderen, ganz bestimmten Person ist. Im Übrigen ist dies oft auch eine Grenzüberschreitung: Wenn zwei Menschen ein lockeres und oberflächliches Gespräch führen, sind das eben nicht Fragen, die dazugehören.
Im Übrigen, Herr Bacher, ist die Einsicht, dass eine solche Frage nerven könnte, schon ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung. Jedoch geht das noch nicht weit genug, denn PoC werden ständig auf solche Dinge reduziert.
Es hat aber nichts damit zu tun, dass auch "uns" "unangenehme Fragen" gestellt werden. Diese haben oft sehr persönliche Gründe und haben nichts mit einer strukturellen, gesellschaftlichen Benachteiligung zu tun.
Jedoch, Herr Tappeiner, haben auch Sie Eineige Dinge geschrieben, die nicht in Ordnung sind, wie ich finde. Es sind nicht Wächter*innen oder ähnliches der Bon Ton. Damit verharmlosen Sie das Problem als Ganzes.
Weiterhin möchte ich auch den Artikel kritisch beleuchten.
Ich werbe dafür, zu differenzieren: Jemand kann auch nicht rassistisch sein, aber rassistische Aussagen treffen. Dies ist für das Verständnis von Rassismus auch sehr wichtig, wenn die Intention einer Person ist nicht relevant, es ist nicht relevant, ob ich mit einer Aussage abziele, eine andere Person zu verletzen oder zu beleidigen. Wichtig ist, dass eine andere Person damit verletzt wurde. Genau damit müssen wir sensibler umgehen.
Im Übrigen finde ich es extrem wichtig, über solche Dinge oft zu sprechen, denn Italien hat da noch einen weiten Weg zu gehen. In anderen Ländern und auch in italienischen Hauptstädten ist man diesbezüglich viel weiter.
Diese Aussage gilt im Übrigen auch für andere gesellschaftlich benachteiligte Gruppen, zum Beispiel LGBTQ+.
Antwort auf Auch wenn ich Ihnen, Herrn von R K
Ich unterstütze weiterhin die
Ich unterstütze weiterhin die Aussagen von Herrn Tappeiner und auch von g. p. (11.03.2021, 14:03)- unten - und nehme auch nichts zurück. Meine Sätze und jene der Genannten sind Aufforderungen zu Mäßigung. Es ist gut, wenn man sich für Ideale einsetzt, man darf aber nicht über das Ziel hinausschießen, sonst erreicht man nur das Gegenteil.
Ich habe viele Erfahrungen mit Bekanntschaften mit Migranten, angefangen von den Tunesiern und Marokkanern in den Neunziger Jahen. Eben so mit Albanern und den Flüchtlingen der Jugoslawien-Kriege. Man macht sicher Fehler - was ist schon das Richtige und woher hätte man es lernen können - aber durch Fehler lernt man. Das gilt umgekehrt ja auch! Aber deswegen ist kein Kontakt oder sogar Freundschaft in die Brüche gegangen.
Ich würde sagen, liebe Leute, habt Mut und sprecht Migranten an; ihr könnt nur profitieren. Und lasst euch nicht von solchen Artikeln abschrecken, aus Angst etwas falsch zu machen!
Antwort auf Ich unterstütze weiterhin die von Sepp.Bacher
Es ist schade, dass sie nicht
Es ist schade, dass sie nicht die nötige Selbstreflexion besitzen, um Ihr Verhalten und Ihre Haltung zu überdenken.
Es sind auch keine "Ideale", sondern es geht um den Respekt, den man anderen gegenüber aufbringt, und darum, andere Menschen nicht in eine Situation zu bringen, die sie als unangenehm empfinden.
Sie sagen es doch selbst: "Man macht sicher Fehler - was ist schon das Richtige und woher hätte man es lernen können - aber durch Fehler lernt man."
Warum dann nicht über solche Dinge diskutieren und Probleme ansprechen, damit man bei einer Begegnung solche Fehler nicht macht?
Sollte Ihre eigener Werdegang Ihnen nicht selbst zeigen, dass das der richtige Weg ist? Immerhin haben Sie in den Neunzigern Fehler gemacht, die Sie heute nicht mehr machen würden.
Im Übrigen, Herr Bacher, scheint es bei Ihnen ein fundamentales falsches Verständnis darüber zu geben, was es mit derartigen Debatten auf sich hat: Der letzte Absatz ist genau das, was alle wollen: Begegnung.
Antwort auf Es ist schade, dass sie nicht von R K
Ich antworte Ihnen mit einem
Ich antworte Ihnen mit einem Zitat von Christoph Tappeiner: "Ehrlich gesagt geht mir die Debatte so langsam auf den Wecker. Genauer gesagt: nicht die Diskussion über Rassismus oder Diskriminierung im Allgemeinen, sondern die Spitzfindigkeiten die allenthalben von einigen selbsternannten WächterInnen der Korrektheit und des Bon Ton als letzter Schrei empfunden werden, .........." - mit Betonung auf "..nicht die Diskussion über Rassismus oder Diskriminierung.."!
Antwort auf Auch wenn ich Ihnen, Herrn von R K
Ich versuche mich ein wenig
Ich versuche mich ein wenig an Beispielen: Wenn ich einem Südtiroler italienischer Muttersprache das Kompliment ausspreche, dass er gut Deutsch spricht, dann will ich damit sicher nicht irgendwelche ethnischen Spannungen in unserem Land anheizen, sondern ihm ehrlich dazu gratulieren, dass er (leider) einer der wenigen ist, die sich offenbar mehr als andere bemüht haben, eine reale Zweisprachigkeit zu leben. Genauso darf es mir gestattet sein, einer eingewanderten Person erster Generation ein Kompliment für seine/ihre Integrationsbereitschaft auszusprechen. Die Verwunderung über einen Studientitel zeigt nicht unbedingt Rassismus auf, sondern vielmehr schiere Ignoranz. Wenn hingegen (der Fall war vor wenigen Wochen in den italienischen Medien präsent) ein Richter von einem Anwalt nigerianischer Abstammung das Vorzeigen seiner Berufsbefähigung verlangt, dann ist das ein klarer Fall von Rassismus. Genauso wie es mir gestattet sein sollte, meine italienischsprachigen Mitbürger nach der Herkunft ihrer Großeltern oder Urgroßeltern zu fragen, darf ich wohl - in geeignetem Kontext - auch die Dame mit dem bunten Kopftuch fragen, wo ihr familiärer Background zu verorten ist, denn es ist davon auszugehen, dass dieser ursprünglich nicht im Obervinschgau anzusiedeln ist, auch wenn ein kerniger Dialekt darauf hindeutet, dass diese Person dort aufgewachsen sein dürfte. Die Debatte um das vorherrschende Bild eines Mitgliedes einer Gesellschaft in einem spezifischen historischen Moment finde ich ebenfalls verfehlt, denn es liegt in der Natur der Dinge, dass das Bild von gestern heute bereits überholt ist und wir uns übermorgen darüber wundern werden, was morgen geschehen sein wird.
“Ja, aber woher kommst du
“Ja, aber woher kommst du wirklich?” “Du sprichst aber gut deutsch!”
Also, bitte, man kann es auch übertreiben! Wenn diese beiden Sätze schon versteckter Rassismus sind, dann habe ich in Zukunft - ganz ehrlich gesagt - Angst, mich überhaupt mit einem bzw. einer "Fremden" zu unterhalten.
Wenn ich diese beiden Sätze zu einem Italiener oder zu einem Slowaken sage, ist es dann auch versteckter Rassismus?
Antwort auf “Ja, aber woher kommst du von G. P.
Sie scheinen überhaupt nicht
Sie scheinen überhaupt nicht verstanden zu haben, worum es geht, G.P.
Es gibt Schwarze, die in Südtirol geboren und aufgewachsen sind. Diese Menschen sprechen Deutsch, weil sie es wie alle anderen Kinder in der Schule etc. gelernt haben. Jemanden dann zu sagen, er spräche gut Deutsch, zeigt dieser Person einfach, dass er oder sie aufgrund seiner Erscheinung nicht dazugehört, und es doch bemerkenswert sei, dass er gut Deutsch spreche.
Das ist der Punkt, das ist Alltagsrassismus. Es ist die Selbstverständlichkeit, dass jemand aufgrund seiner Herkunft nicht "von hier" sein könne.
Der Australianer Crocodile
Der Australianer Crocodile Dundee gerade in New Jork angekommen fragt den schwarzen Hotelportier: zu welchem Stamm gehörst du ? Fazit: wer gehört hier zu den anderen ?