Gesellschaft | Alltag

Darf ich deine Haare anfassen?

Die heurigen Aktionswochen gegen Rassismus sind dem oft versteckten, dafür aber umso stärker verankerten Alltagsrassimus gewidmet.
afro hair
Foto: Suad Kamardeen on Unsplash

“Ja, aber woher kommst du wirklich?” “Du sprichst aber gut deutsch!” Die scheinbar harmlosen oder harmlos gemeinten Fragen sind es nicht immer. Solche und ähnliche Aussagen sind Ausdruck von verstecktem Rassismus. Diesen will die Kampagne “Stop Racism!” heuer aufzeigen.

Bist du sicher, dass du nicht rassistisch denkst? So die Frage, mit der sich die Initiatoren an die Menschen im Land wenden und auf Momente des Alltagsrassissmus hinweisen. Gestaltet hat die heurige Kampagne Samia Kaffouf, Studentin der Kommunikations- und Kulturwissenschaften an der Uni Bozen. Sie möchte dafür sensibilisieren, dass Rassismus in unserem gesellschaftlichen Kontext tief verwurzelt ist. “Niemand will als Rassist oder Rassistin bezeichnet werden, aber gesellschaftlich eingebettete Vorurteile beeinflussen ständig und ganz unbewusst unsere Art zu denken und handeln”, sagt die Studentin.

 

Auch wenn es in den allermeisten Fällen nicht böse gemeint sei, wenn Personen mit sichtbarem Migrationshintergrund für ihre hervorragenden Sprachkenntnisse gelobt, positiv überrascht auf ihren Studientitel angesprochen werden oder sich fremde für ihre Haare interessieren –“solche Aussagen sind ausgrenzend, denn sie machen den Adressaten immer wieder klar, dass sie nicht ins vorherrschende Bild eines Südtirolers passen – und das allein von Äußerlichkeiten”, führen die Initiatoren von “Stop Racism!” aus. Dazu gehören 30 Organisationen und Vereine, koordiniert wird die am heutigen Mittwoch präsentierte Kampagne von der OEW bzw. deren Mitarbeiter Adrian Luncke. Er zeigt auf: “Es ist wichtig, das eigene Denken und Handeln zu reflektieren, besonders wenn man das Privileg hat, rassistischer Diskriminierung nicht ausgesetzt zu sein.”

 

Die Aktionswochen gegen Rassismus werden im Hinblick auf den internationalen Tag gegen rassistische Diskriminierung am 21. März organisiert und umfassen verschiedene Events sowie eine Social-Media-Kampagne.