Politics | U-Ausschuss

Da kommt noch mehr

Die Opposition will einen zweiten Anlauf im Hinblick auf SVP-Spendengelder starten. Denn wie Sven Knoll von der STF erklärt, wird demnächst noch einiges zutage treten.
SVP Wahlkampf 2023
Foto: SVP/Facebook
  • Neun Abgeordnete sind notwendig, damit im Landtag ein Untersuchungsausschuss einberufen werden kann. Vor einigen Tagen haben alle Oppositionsparteien mit Ausnahme der Einmann-Fraktionen von Andreas Colli und Thomas Widmann die Einsetzung eines U-Ausschusses beantragt, der die Ermittlungen gegen den Signa-Konzern und Heinz-Peter Hager untersuchen soll sowie den Einfluss von Privatpersonen und Unternehmen auf politische Entscheidung und den damit verbundenen Spendengeldern an die SVP. Unter die Lupe nehmen will man die Zusammenhänge der Bau- und Immobilienprojekte von Signa und Heinz-Peter Hager wie beispielsweise der WaltherPark, Virgl, Flughafen, Gries-Village, PPP und weitere Projekte. 

  • Süd-Tiroler Freiheit, Freie Fraktion, Grüne, Team K, JWA, PD und Vita: Die Opposition hat die Einrichtung eines U-Ausschusses beantragt. Foto: STF
  • In die Untersuchung mit einfließen sollen auch die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses „WIRNEUSNOI“, der die Wahlkampfspenden für Arno Kompatscher und die SVP im Wahlkampfjahr 2018 zum Inhalt hatte. „Der Untersuchungsausschuss kann nicht den Straftatbestand ermitteln – dafür ist die Justiz zuständig –, aber wir können die politische Verantwortung erörtern, und das ist auch die Aufgabe der Opposition über alle Parteigrenzen hinweg“, erklärt Sven Knoll, Sprecher der Süd-Tiroler Freiheit, der bereits beim U-Ausschuss zu den SVP-Wahlkampfspenden federführend tätig war. 

  • Sven Knoll, Sprecher der Süd-Tiroler Freiheit: „Wir haben bereits einige Personen auf der Liste notiert, von denen wir glauben, dass es auf alle Fälle wichtig ist, sie anzuhören.“ Foto: Seehauserfoto

    Dieser wurde im Juni 2023 mit den Stimmen der Mehrheit vorzeitig aufgelöst, was von den Oppositionsparteien heftig kritisiert wurde. Der Ausschuss hatte die Aufgabe zu klären, ob im Wahlkampf 2018 im Falle von Landeshauptmann Arno Kompatscher die Spendenobergrenze von 30.000 Euro überschritten worden war und ob es für die Unterstützung im Wahlkampf Vorteile für Spender gegeben hatte. Wenige Monate später – im Januar 2024 – teilte die Finanzwache Bozen, Polizeieinheit für Wirtschaft und Finanzen, dem Landtag nach entsprechenden Ermittlungen mit, dass der Landeshauptmann im Wahlkampf 2018 getätigte Ausgaben nicht erklärt sowie den zulässigen Höchstbetrag von 30.000 um 102.890,00 Euro überschritten habe. Das Rechtsamt des Landtages erklärte nach einer Überprüfung allerdings, dass die gesetzlich vorgeschriebene fünfjährige Verjährungsfrist im Januar 2024 abgelaufen sei. 

    Über den rechtlichen Teil hinaus gebe es allerdings auch noch eine politische Verantwortung, sagt Knoll. Gerade im Zusammenhang mit der Hager-Benko-Untersuchung gelte es aufzuzeigen, ob in diesen Zeiträumen Spenden an die SVP oder einzelne Abgeordnete geflossen sind. Explizit wurde ein entsprechender Passus im Antrag aufgenommen, „weil wir beim letzten U-Ausschuss die Erfahrung gemacht haben, dass die SVP die Arbeiten einfach abgedreht hat, ohne auf die zu untersuchenden Gegenstände einzugehen. Wir wissen schließlich nicht, was da noch alles kommt.“

  • Anfang Dezember 2022 hat Landeshauptmann Arno Kompatscher den Sprecher der Süd-Tiroler Freiheit wegen Verleumdung angezeigt. In zwei Presskonferenzen und mehreren Pressmitteilungen haben Sven Knoll und seine Parteikollegin Myriam Atz Kompatscher Bestechlichkeit vorgeworfen. Die Anzeige Kompatschers gegen den Abgeordneten der STF war, wie Knoll sagt, im letzten Ausschuss „ein riesiges Problem, weil das die Arbeiten des Ausschusses behindert wurde“. So hätten sich andere Ausschuss-Mitglieder die Frage gestellt, ob sie ebenfalls angezeigt werden, wenn sie sich kritisch äußern oder entsprechende Fragen stellen. Was die Anzeige selbst betrifft, so gibt es dazu keine Neuigkeiten. „Wir haben den Bescheid zugestellt bekommen, dass Ermittlungen stattfinden, aber ob es zu einer Verhandlung kommt und falls ja, wann diese stattfindet, wissen wir nicht“, so Knoll. Auch sei offen, ob die jüngsten Enthüllungen Einfluss darauf haben.

    Foto: Seehauserfoto
  • „Das Licht, das im Zuge der Ermittlungen auf Landeshauptmann Kompatscher fällt, ist meiner Einschätzung nach kein Gutes. Man wird sehen, wie er darauf reagiert“, sagt Knoll und meint sibyllinisch, dass „demnächst noch einiges zutage treten wird“. Unabhängig davon könne der Untersuchungsausschuss der Bevölkerung vermitteln, dass die Opposition genau hinsieht und die Regierung bzw. die Verantwortlichen in der Regierung mit den Konsequenzen konfrontiert werden. Es ist nicht schwer zu erraten, was der Sprecher der Süd-Tiroler Freiheit meint, wenn er sagt: „Wenn sich bewahrheitet, wie es sich derzeit darstellt, dann bräuchte man es gar nicht zu fordern, dann würde ein verantwortungsvoller Politiker diesen Schritt von sich aus tun.“ 

     

    „Dass Bürger bis in die Familie hinein bespitzelt werden, ist ebenfalls kritisch zu hinterfragen.“

     

    Für den Landtagsabgeordneten der STF sind aber nicht nur die Enthüllungen problematisch, sondern auch die Macht des Staates, in dem alles und jeder, teilweise ohne richterlichen Beschluss, durchleuchtet und abgehört werden kann. „Dass Bürger bis in die Familie hinein bespitzelt werden, ist ebenfalls kritisch zu hinterfragen“, so Knoll. 

  • Die nächsten Schritte

    Der Landtagspräsident wird zu einer konstituierenden Sitzung einladen und die Parteien müssen jene Personen namhaft machen, welche im U-Ausschuss vertreten sein sollen. Nach der Zuweisung der verschiedenen Funktionen wie Präsident oder Schriftführer werden die Mitglieder in der weiteren Folge über die Zeugenliste diskutieren. „Wir haben bereits einige Personen auf der Liste notiert, von denen wir glauben, dass es auf alle Fälle wichtig ist, sie anzuhören“, so Knoll. Was den zeitlichen Rahmen betrifft, wird der U-Ausschuss voraussichtlich Mitte Januar effektiv mit der eigentlichen Arbeit beginnen können, „andernfalls werden wir Druck machen.“

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Josef Fulterer Tue, 12/17/2024 - 20:47

Die SVP hat sich die Untersuchungs-Ausschüsse des Lantages so aus- + ein-gerichtet, dass "zum Schluss ihr Wunder-Wuzi ganz allein bestimmt, was der Ausschuss in den End-losen Sitzungen ermittelt hat."
In die Untersuchungs-Ausschüsse des Landtages, entsendet jede Partei die im Landtag vertreten ist je ein Mitglied, die SVP ernennt meistens eine:n ?... der untersten Hackordnung, der mit seinem Stimmen-Gewicht die einzige Aufgabe hat, den Untersuchungs-Ausschuss dauernd zu behindern + zum Schluss ins Leere laufen zu lassen!

Tue, 12/17/2024 - 20:47 Permalink
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Klemens Riegler Tue, 12/17/2024 - 23:28

"Denn wie Sven Knoll von der STF erklärt, wird demnächst noch einiges zutage treten"
Lieber Sven Knoll: dann einfach HER DAMIT ! AUF DEN TISCH BITTE ! ... alles was die Gerichte nicht finden konnten.
... oder warten bis "demnächst einiges zutage tretet". Und nicht schon wieder vorher irgend etwas behaupten und Beschäftigungs-Ausschüsse fordern.

Tue, 12/17/2024 - 23:28 Permalink
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Josef Fulterer Wed, 12/18/2024 - 05:29

Klemens Riegler bringt es auf den Punkt.
Dann müssen aber "die Mitglieder der Untersuchungs-Komission, die GEFUNDENEN GREUELTATEN GLEICH-BERECHTIGT + ohne Lähmung durch den VER-TRETER der SVP" (mit seinem STIMMEN-Übergewicht der Landtags-Mandate), "die -g e f u n d e n e n-G R E U E L-T A T E N- gleich-berechtigt analysieren dürfen + im Landtag davon ausführlich berichten!"

Wed, 12/18/2024 - 05:29 Permalink