Politik | Gewalt

Philipp Kleon: "Nicht Jugend sondern Ausländer"

Der Freiheitliche Philipp Kleon weiß, wer die Gewaltbereiten in Südtirol sind. Und er wünscht "mit aller Härte gegen ausländische Gewalttäter" vorzugehen.

„Die jüngste nächtliche Gewalttat in Meran ist schockierend und macht einen sprachlos. Es wäre wünschenswert, dass der Rechtsstaat endlich mit aller Härte gegen ausländische Gewalttäter vorgeht und diese konsequent abschiebt“, schreibt der Freiheitliche  Philipp Kleon aus Meran.

Kleon will, dass "nicht am Kern der Sache" vorbeidiskutiert wird. "Solch brutale Schandtaten in Meran und auch in anderen Südtiroler Städten" würden immer öfter zum Alltag im Land. Doch halt! "Unser Land hat kein Problem mit Jugendgewalt, es hat so wie viele andere Regionen Europas ein Problem mit Ausländergewalt“, betont Kleon und verweist darauf, dass der Freiheitliche Gemeinderat in Meran Lukas Prezzi eine diesbezügliche Anfrage an die Stadtverwaltung gerichtet hat.

Unser Land hat kein Problem mit Jugendgewalt, es hat so wie viele andere Regionen Europas ein Problem mit Ausländergewalt

Doch wer verurteilt wen? Wer stellt wen, in welches Eck? Markus, sagte im anonymen Interview auf salto.bz:

In den Lokalen kommt es regelmäßig zu Ausschreitungen zwischen Menschen mit dunkler Hautfarbe und den rechtsextremen Nazis. Doch die Schuld bekommen immer die Ausländer. Die werden dann von den Türstehern nicht mehr rein gelassen. Und es heißt gleich: 'Wo die sind, gibt es immer Schlägereien.'“

Aus "politischer Korrektheit soll die ethnische Herkunft der Täter nicht aus der Diskussion ausgespar werden", meint Kleon. "Es ist einfach eine nicht zu verleugnende Tatsache, dass bei männlichen Jugendlichen aus dem afrikanischen und islamischen Raum ein erhöhtes Gewaltpotenzial besteht. Reine Präventionsmaßnahmen in Sachen Jugendgewalt werden kaum verhindern, dass sich solche Vorfälle wie in Meran wiederholen werden."

Ghetto Milland, eine junge Band von Migranten sieht die Sache anders. Sie wissen - sie sind anders - und gern gesehen wird das nicht.

„Con il nostro Rap - spiega il giovane - vogliamo denunciare la società in cui viviamo. Già prima di questo rap la situazione era pesante. Ormai qui il razzismo è salito alle stelle, abbiamo perso il controllo e possiamo finire nei guai in qualunque momento. Infatti non andiamo più in giro, più che altro per la paura"

Was also braucht Südtirol? Das Rezept hat Kleon: Bei ausländischen Gewalttätern soll "endlich geprüft werden, ob das Tatmotiv 'Hass auf Einheimische' vorliegt und gegebenenfalls mit erhöhtem Strafausmaß geahndet werden. Außerdem ist es absolut unverständlich, warum ausländische Straftäter nach Verbüßung ihrer Haftstrafe nicht konsequent in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden." Der Dauerbrenner am Brenner interessiert ihn nicht, auch nicht Studien, der Europäischen Union, die auf Mitgliedsstaatenebene durchgeführt wurden oder bestimmte Migrantengruppen untersucht haben. 

Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Gestaltung des Bildungssystems Einfluss auf die Integration nimmt. Will Südtirol endlich auch in diese Richtung blicken?

Wieso zum Teufel gebt ihr solchen Leute auch noch ein Forum für ihre rassistischen Vorurteile und den ganzen Dreck den sie über bestimmte Gesellschaftsgruppen auskotzen?

Di., 23.09.2014 - 18:02 Permalink

Salto.bz versucht Meinungen wider zu geben und Fakten. Dass die Meinungen nicht immer die des Autors/der Autorin sind, versteht sich von selbst. Fakt ist, dass Herr Kleon heute eine Pressemitteilung mit obigen Zitaten verschickt hat. Außerdem wurden in diesem Beitrag mehrere Meinungen zusammengebracht, mehrere Fakten. Information soll nach außen, und es ist, so mein ich, gut, wenn diskutiert wird. Über politische Gedankengänge, die so oder so sind.

Di., 23.09.2014 - 19:42 Permalink

Sie wissen, dass ich ihre Arbeit sehr schätze Frau Lüfter. Aber ich finde, dass es nichts Gutes hat, über bewusste Lügen und rassistische Stereotype zu debattieren. Nur weil irgend ein Hinz oder Kunz eine "Pressemitteilung" herausgibt bedeutet das mMn noch lange nicht, dass solchen Leuten auch noch ein Forum geboten werden muss. Stellen sie sich diese Aussage einfach einmal bei einem NPD-Abgeordneten in Deutschland vor. Er könnte sie 1:1 so getätigt haben. Würden sie solchen Leuten ein Forum bieten wollen? Gut, Herr Kleon nennt sich wie seine anderen Mitstreiter in der Partei "Freiheitlicher", dann wird es mit dem ganz verachtenswerten Rassismus schon nicht weit her sind? So einfach ist es nicht. Meinungsfreiheit und das wissen sie viel besser als ich, hat definitiv ihre Grenzen und deshalb hat es schon einen Sinn und Grund warum es bestimmte Presserechte- aber eben auch Pflichten gibt. Und deshalb hätte salto.bz im Endeffekt auch die Legitimität eine solche PM nicht freizugeben. Das ist ungefähr wie mit den Leserbriefen in den Dolomiten. Da sieht man in schöner Regelmäßigkeit was unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit so alles gesagt werden darf, obwohl diese Schreiben immer wieder absolut offensichtliche, strafrechtlich relevante Inhalte zu Tage führen. Kleon lügt und das wissen sie genauso gut wie ich. Aber sie kennzeichnen diese Lüge in ihrem Artikel schlichtweg nicht, sie verweisen lediglich auf ein paar weiterführenden Links hin und wollen damit eine Diskussion anregen, die es hier aber von Beginn an schon nicht geben darf. Man diskutiert schlichtweg nicht über unwahre Behauptungen und Lügen, man stellt sie fest.

Mi., 24.09.2014 - 00:20 Permalink

Kann Frau Lüfter nur zustimmen! Die Stellungnahme eines Freiheitlichen wird zu diesem Thema mehr oder weniger immer so ausfallen wie sie hier zu lesen ist. Anstatt solche Meinungen tot zu schweigen und die, die sie tragen immer von vorn hinein zu stigmatisieren, sollte man mal darüber nachdenken und vor allem darüber reden. Mit diesen Aussagen haben es die Freiheitlichen immerhin auf 6 Landtagssitze gebracht und sind somit die zweitstärkste Partei im Land, der Rentenskandal hat der Partei viel an Image gekostet was aber die Grundhaltung der Bürger zu diesem Thema nicht ändert.
Also bitte lasst uns normal darüber diskutieren ohne zu pauschalisieren!

Mi., 24.09.2014 - 11:13 Permalink

Wir sollen also darüber diskutieren, dass Gewalt kein Jugendproblem sondern ein Ausländerproblem ist? Hat Herr Kleon hierzu irgendwelche polizeilichen und empirisch haltbaren Fakten, die er uns vorlegen kann? Nein, hat er natürlich nicht. Aber wir diskutieren halt. Weil wir den Eindruck haben, dass diese bösen Ausländer irgendwie alle schon immer ein besonderes Maß an Gewaltpotential ausgestrahlt haben. Wieso diskutieren wir eigentlich nicht darüber, dass über 90% aller Straftaten von Männern verübt werden und fangen an alle Männer abzuschieben bzw. gesellschaftlich zu stigmatisieren? Das wäre ungefähr genauso sinnvoll. Ich werde es ihnen sagen: Weil sich unseren Köpfen xenophobe Vorurteile schon soweit festgesetzt haben, dass wir meinen die Legitimität zu besitzen einen Generalverdacht auszusprechen und anhand von Lügen und halbgaren Vermutungen über Dinge zu diskutieren, die schlichtweg nicht haltbar sind, weil unsere Medienphalanx aus Dolomiten, Athesia (Stopp der Gewalt) und Co. uns schon soweit gebracht haben, dass wir lieber über irgendwelche Vermutungen und diffusen, nicht beweisbaren Vorurteile echauffieren, anstatt uns mit den wirklichen Ursachen von Gewalt auseinanderzusetzen. Warum diskutieren wir denn nicht über Herrn Geisler der seine Exfreundin und deren neuen Freund totfahren wollte? Oder wieso reden wir nicht über Herrn Montolli, der in Bozen vor ca. einem Jahr eine Prostituierte umgebracht hat? Oder über Herrn Kiem aus dem schönen Sarntal der seine Schwiegermutter mit dem Hammer erschlagen hat? Weil uns das schlichtweg nicht genehm kommt, weil es einfacher ist ein eh schon vorhandenes Feindbild weiter zu stärken und unsere eigenen rassistischen Stereotype und Frustrationen weiterhin an den bösen "Ausländern" abzuarbeiten.

Mi., 24.09.2014 - 12:24 Permalink

Daten zum Thema kann man z.B. hier entnehmen: http://www.istat.it/it/archivio/77789 oder einfach mal mit ein paar Ordnungshütern darüber reden, schon mal probiert Herr Kobler? Ich schon, und zwar mit verschiedenen seien es Dorfpolizisten, Carabinieri, Polizei und Bahnhofspolizei.
Interessanter Weise hört man da von allen das gleiche: "ja, es gibt ein Ausländerproblem". Probieren Sie es mal selbst aus, mal sehen was die Beamten der Executive Ihnen an empirischen Fakten zu erzählen haben.
Wir können an anderer Stelle auch über die ganzen bösen Südtiroler diskutieren, hier geht es aber um etwas anderes, wenn Sie darauf verharren wollen die Diskussion zu umgehen, bitte. Aber dann nicht wundern wenn Xenophobe und Rechtsradikale immer mehr Sympathien in der Bevölkerung sammeln.
Treffend zum Thema dieses Interview http://www.tageszeitung.it/2014/09/24/leide-noch-heute/ verstehen Sie was ich meine?

Mi., 24.09.2014 - 12:43 Permalink

Der Unterschied zwischen einer wirklichen Diskussion über die Probleme die in bestimmten migrantischen Milieus herrschen und dem Generalverdacht, den hier Herr Kleon ausspricht ("es gibt ein Ausländerproblem") ist eben die Art und Weise wie man an das Thema herangeht. Blendet man die Gründe für Gewalt aus bestimmten Gruppen einfach aus und operiert nur mit Stereotypen und pauschalen Allgemeinverdächtigungen oder versucht man an die Wurzel des Problem heranzugehen und eine vernünftige und sinnvolle Diskussion zu führen. Die Wurzel des Problems ist eben nicht die Hautfarbe, Sprache oder nennen wir es verkürzend "Kultur", sondern es ist eben wie so oft ein ganzes Sammelsurium an Gründen und Erklärungen die hier hineinspielen. Mein Vater war übrigens über 30 Jahre Polizeibeamter in Meran, ich hatte also oft genug die Gelegenheit mir von ihm bestimmte Realitäten erklären zu lassen. Die sehr aktuelle Quelle bzw. Aussage des Meraner Carabinieri-Chefs hatte ich ihnen bereits geliefert. Es nützt einfach nichts die Statistiken über die Gefängnisse zu bemühen ohne festzustellen, dass viele Straftaten eben auch in Folge von Arbeitslosigkeit, Verwahrlosung, Ausschluss und nicht gewährter gesellschaftlicher Teilhabe passieren. Sie können ein Problem nicht isoliert für sich betrachten und dann daraus einen allgemeingültigen Satz ableiten, ohne sich mit sämtlichen Gründen und Schwierigkeiten auseinandergesetzt zu haben. Und wenn wir schon dabei sind irgendwelche Links und Statistiken zu bemühen, bitteschön: http://www.cicero.de/migration-kriminalitaet-unter-jugendlichen-nimmt-s…

Mi., 24.09.2014 - 14:07 Permalink

Dann kommen wir der Ursache vom Problem schon näher. Wenn es letzendlich um Arbeitslosigkeit, Verwahrlosung usw. geht, wovon ich auch überzeugt bin, sollte man sich fragen wie man dieser Probleme Herr werden will. Das freiheitliche Rezept dazu ist bekanntlicher Weise: Grenzen zu! Es gibt schon zu wenig Arbeit für uns, wie wollen wir da anderen helfen? Ich kann diesen Argumenten auch was abgewinnen, viele demokratische Länder wie England, Autralien, Canada usw... sind äußerst selektiv mit den Menschen die sie in ihr Land rein lassen, Was kann man dem entgegnen?

Mi., 24.09.2014 - 14:19 Permalink

Das ist aber ein anderer Ansatz. Unser Ausgangspunkt war diese menschenverachtende, dumme Lüge von diesem Kleon, dass Südtirol kein Jugendgewalt-Problem hat, sondern eben an allem nur die "Ausländer" Schuld seien. Dabei blendet dieser Hetzer bewusst aus, dass es auch unter Südtirolern immer wieder zu physischen Auseinandersetzung kommt, dass Nazihorden jahrelang durch das Burggrafenamt gezogen sind und mit Eisenketten Andersdenkende vermöbelt haben. Über die Beispiele des Herrn Geisler, Montolli, Rier wollen sie scheinbar genausowenig reden, wie über häusliche Gewalt oder über die extrem erschreckenden Zahlen junger Menschen die sich in Südtirol Woche für Woche das Leben nehmen. Sie beißen sich wie soviele andere Südtirol einfach nur beim Thema "Ausländergewalt" fest und tuen so, als wäre das das größte und vordergründigste Problem unserer Gesellschaft.

Mi., 24.09.2014 - 14:56 Permalink

ja, aber wieso ist die gewalt unter einheimischen oder von einheimischen provoziert in der öffentlichen wahrnehmung tabu? die bevölkerung unterscheidet ja kaum zwischen einer schlägerei und einer kriminellen tat, sobald von einem ausländer oder migrant begangen. wenn in der autochtonen jungen bevölkerung teils so schon ein aggressionspotential herrscht, kann man davon ausgehen, dass es bei minimalen konflikten nur eskalationssituationen gibt und ein teil der gewalt von migranten ist sicher ein spiegelbild davon. in südtirols lokalen beobachtet man jedenfalls dinge, die selbst in grossstädten schwer zu sehen sind. und übrigens ihre bemerkung über rechtsradikale finde ich einen affront, denn über die vielen gewaltaten teils mit schweren folgen von rechtsradikalen in den letzten zehn jahren wurde in keinem südtiroler medium was geschrieben und von einem ausländerproblem war überhaupt noch keine rede.

Mi., 24.09.2014 - 14:35 Permalink

Das Problem sind offensichtlich weniger "die Ausländer" als vielmehr, wie wir "die Ausländer" sehen, unser Blick auf sie. Und dann darf ich noch fragen, warum - mit dem gebotenen Respekt, aber doch - (ausgerechnet!) "Dorfpolizisten, Carabinieri, Polizei und Bahnhofspolizei" auch nur einen Hauch besser oder klüger sein sollten als die übliche Bevölkerung?

Mi., 24.09.2014 - 14:41 Permalink

Richtig. Das heißt aber noch lange nicht, dass ihr Blick nicht genauso "verstellt" und sie nicht genauso voreingenommen sein können/sind wie der Rest der Bevölkerung, oder? Und tatsächlich widersprechen Fakten, wie sie z. B. im Text aus "Der Standard", den Mateo Taibon weiter oben eingestellt hat, den von ihnen zitierten Aussage(r)n. Hier auf Salto hatte Harald Knoflach schon vor längerer Zeit das "Problem" in diesem Text durchleuchtet und erläutert http://salto.bz/article/15062013/ein-maennerproblem und zog, wenn ich mich recht erinnere, ähnliche Schlüsse wie die Standard-Redakteure.

Mi., 24.09.2014 - 15:55 Permalink

Oder lassen wir einfach mal einen Experten sprechen, der es aus erster Hand wissen muss: "Il comandante dei Carabinieri di Merano dal canto suo ha affermato senza mezzi termini che i casi di violenza urbana nella città del Passirio avvenuti nel 2014 sono percentualmente di un in numero molto inferiore rispetto a quelli del 2013. Invitando i cittadini a non preoccuparsi e definendo il pestaggio dello scorso sabato 20 settembre un ‘caso isolato’. " http://salto.bz/article/23092014/violenza-e-furti-preoccupazione-ma-non…

Schon blöd, wenn nichtmal die Polizei diese Ausländerhetze der Freiheitlichen und einige Bürger mitmachen will und dann auch noch behauptet, dass gewalttätige Straftaten insgesamt sogar rückgängig sind. Was machen wir denn da am besten? Ich weiß: Wir lügen einfach weiter und bedienen unsere rassistischen Vorurteile einfach so wie uns das genehm ist. Fakten? Geschenkt. Der Sündenbock muss natürlich weiter durch Stadt und Land getrieben werden. Lei koane Luft innilossen!

Mi., 24.09.2014 - 12:36 Permalink

Rassistische Vorurteile sind eine schlimme Sache und das ganze politisch auszuschlachten auch. Dennoch sollte darüber nachgedacht werden, was los ist, wenn man sich allein in der Kleinstadt Meran innerhalb eines Monats über folgendes erzählt:
ein zehnjähriger Junge wird von durchziehenden Roma vom Fahrrad gezerrt und derart erschreckt, dass er sich nicht mehr mit dem Fahhrad zur Schule traut
ein Lehrling eines kleinen Betriebs wird während der Arbeit ohnmächtig geschlagen er erinnert sich an einen Mann mit ausländischem Akzent und dann an nichts mehr
die Schlägerei, bei der es einen gibt, der erst aus dem Koma aufgewacht und auf der anderen Seite angeblich den Kopf einer Bande aus Albanien, die schon wegen zahlreicher Einbrüche verurteilt aber freigelassen wurde.
Zufälle, vielleicht. Gewalt ist überall. Tatsache ist, die Menschen fangen an in Angst zu leben und das schürt Vorurteile. Was genau machen wir falsch?

Di., 23.09.2014 - 18:42 Permalink

Wie an anderer Stelle schon erwähnt glaube ich nicht, dass es damit getan sein wird mit irgendwelchen kurzschlüssigen Reaktionen auf ein solches Problem zu reagieren. Wenn wir nicht langfristige Konzepte für eine bessere Gesellschaft schaffen (und dazu gehört beileibe nicht nur das Vermeiden von sog. "Ausländergewalt), dann werden wir immer wieder solche Meldungen lesen und uns kurzfristig darüber empören. Es ist natürlich einfach einen Menschen abzuschieben, aber ist damit irgendjemandem geholfen? Dem Jungen der irgendwohin muss, wo er wahrscheinlich gar nicht sein will, dem Opfer der schon dreimal nichts davon hat und in letzter Konsequenz uns als Gesellschaft? Aber wir agieren nunmal lieber so, wie es für uns am einfachsten ist: Aus den Augen, aus dem Sinn. Dass das Problem dann weiterhin besteht und dann eben ein paar Monate später wieder der nächste Fall aktuell ist, scheint uns nicht zu interessieren, wir drehen uns lieber weiter im Kreis. Wir als Gesellschaft empören uns gerne über Dinge die uns von den Medien als entsprechende Happen serviert werden. Beim jungen Herrn aus Meran der im letzten Jahr eine Prostituierte in Bozen umgebracht hat, forderten einige der Forenhetzer das Abschneiden irgendwelcher Genitalteile. Beim Sarner wiederum, der seine Schwiegermutter vor 3-4 Jahren mit dem Hammer erschlagen hatte wurde ja sogar noch über die Tat gewitzelt (von wegen Schwiegermonster und so) und von Abschiebung (wohin überhaupt?) war schon dreimal nicht die Rede. Über Frauen und Kinder die jahrelang in irgendwelche Eheverhältnissen grün und blau geschlagen und vergewaltigt werden, redet natürlich kein Mensch, obwohl wir alle wissen, dass dieses Problem hier bei uns ein weit verbreitetes ist und dann eben nicht nur in Familien mit Migrationshintergrund. Über die Gewalt die in Südtirol Menschen gegen sich selbst ausüben, könnte man wahrscheinlich ganze soziologischen Abhandlungen verfassen, aber wir sprechen einfach nicht darüber, dass wir die mit Abstand höchste Selbstmordrate in Italien haben, dass sich hier (junge) Menschen Woche für Woche das Leben nehmen, weil sie es nicht mehr ertragen in diesem System weiterzufunktionieren, aber das steht natürlich aus bekannten Gründen (Werthereffekt) nicht in der Zeitung. Man sieht, wenn man es sich denn auch wirklich vor Augen halten und sich ehrlich damit auseindanersetzen will, dass das Vorkommen von Gewalt soviele unterschiedliche Formen und Ausprägungen hat, dass eben jeder Fall allein und für sich betrachtet werden muss. Aber wir sprechen nicht über Gewalt und über ihre Ursachen. Wir reagieren nur darauf und zeigen dann in irgendwelche Kurzschlussreaktionen wie es nicht geht. Unsere Gesellschaft, unser ganzes System ist von der Wurzel her krank und eben nicht auf Mitgefühl und dem Solidaritätsgedanken und schon gar nicht nach irgendeinem christlichen Ehrgebot der Nächstenliebe aufgebaut, sondern zeichnet sich dadurch aus, dass es Menschen fördert, die sich durchsetzen, die skrupellos, brutal und gewalttätig sind. Unsere Kindern wird schon in der Schule beigebracht, dass sie auf sich schauen sollen und das Beste im Leben für sich herausholen sollen. Unsere Götzen sind nicht Glückseeligkeit und Liebe, sondern Geld und Besitz. Wir leben nicht in einer Gesellschaft die zusammenarbeitet und sich bewusst gegenseitig stützt, sondern wir leben in einer Gesellschaft die es darauf anlegt zu trennen und im entsprechenden Moment lieber ein Feindbild bedient oder ein Bauernopfer schlachtet. Und am Ende sind wir wieder beim divide et impera und verstehen nicht, dass genau dies, genau so gewollt ist, anstatt uns zusammenzusetzen und uns wirklich einmal über die Gewalpotentiale, deren Gründe und die Schwierigkeiten und subtilen und nicht direkt erkennbaren Formen von psychischer, physischer und struktureller Gewalt die unsere moderne Gesellschaft mit sich bringt zu sprechen. Und deshalb gilt heute noch wie schon vor 2000 Jahren: "Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer"

Di., 23.09.2014 - 19:32 Permalink

Die Überlegungen kann ich teilen. Schon das System der Strafen ist mehr als erneuerungsbedürftig. Wahrscheinlich ist es falsch, gerade von jenen, die kommen, andere Verhaltensweisen zu erwarten. Was können wir konkret tun um diesen Sozialkitsch zu einer demokratischen Gesellschaft zu verändern?

Mi., 24.09.2014 - 09:32 Permalink

Das hier im Detail darzulegen würde natürlich viel zu weit führen, aber generell gilt einfach, dass wir uns von dem Gedanken verabschieden müssen, dass einzig und allein die Zugewanderten in der Pflicht seien. Wir als Mehrheitsgesellschaft müssen endlich verstehen, dass wir auch unseren Teil für eine gelungene Integration bzw. Inklusion leisten müssen. Und dazu ist es erstmal nötig unsere ganzen Vorurteile (und damit meine ich nicht einmal die rassistischen) gegenüber anderen Menschen über Bord zu werfen. Gesellschaftliche Teilhabe ist die Grundvoraussetzung und das fängt schon damit an, dass gerade höher gebildeten Menschen mit migrantischem Hintergrund auch endlich Berufe zugänglich gemacht werden, die bisher meist und fast ausschließlich von Einheimischen bekleidet werden durften. Und natürlich müssen wir bereits in der Schule damit beginnen unsere Kinder Empathie, Mitgefühl und Solidarität zu lehren. Menschenrechte und Herzensbildung sind der einzige Weg um rassistischen Vorurteilen entgegenzutreten und deutlich aufzuzeigen, dass es keinen Unterschied geben darf, dass man sich bewusst macht, dass man es mit Menschen zu tun hat und dass diese Menschen eben nicht zweiter Klasse sind, sondern genausoviel wert wie all jene die eben dialekt sprechen oder hier geboren und aufgewachsen sind. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir auf diese Menschen zugehen müssen, dass wir es auch wagen müssen den ersten Schritt zu tun und uns auch gegen unsere Ängste und Vorurteile zu behaupten. Verpflichtende Sprachkurse, die natürlich kostenlos sein müssen usw. sollten gar nicht mehr Gegenstand von irgendwelchen Diskussionen sein dürfen, sie müssen wie selbstverständlich in jeder kleineren Stadt angeboten werden. Wir sollten uns auch der Debatte über den Bau von Moscheen nicht verschließen und somit ein Signal der Toleranz und der Offenheit an alle jene senden, die bis jetzt in irgendwelchen Hinterhöfen und abgeschottet von der Öffentlichkeit ihrem Recht auf freie Relgionsausübung nachkommen mussten. Es gäbe noch viele Ansätze und Möglichkeiten, aber das würde wie schon erwähnt den Rahmen in diesem Forum sprengen.

Mi., 24.09.2014 - 11:20 Permalink

tja, das sind die "horrorgeschichten", die man sich gerne teilt, während man die wöchentlichen schlägereien und gewalttätigen übergriffe von 'einheimischen' in und ausserhalb von diskotheken und lokalen offensichlich als normalität empfindet. irgendwie scheint es, wird gewalt in südtirol mit zweierlei mass gemessen wird.

Mi., 24.09.2014 - 12:11 Permalink
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jim jimson

osti, der phillip, gor awien frustriert, ha ? jojo ba der partei, wenn man kuene argumente oder a ordntlichs programm hot muess man holt wieder mit de sochn kemmen. ma geats decht huem.

zum thema: sette leit ghearn wirklich mol hort bestroft, ober UNABHÄNGIG fa herkunft oder hautforb. weil grod die dosign leit wos aus der gleichn ecke kemmen wie der guete phillip sein oft a nit zimperlich gelle

Di., 23.09.2014 - 19:06 Permalink

Ich kann natürlich nicht umhin, in Sachen Gewalt dieses Video zu verlinken(http://www.ted.com/talks/jackson_katz_violence_against_women_it_s_a_men…), und ein paar Sätze daraus zu zitieren.

„ (…) was für eine Rolle [spielen] (…) die verschiedenen Institutionen unserer Gesellschaft, die dabei helfen, misshandelnde Männer in pandemischen Dimensionen zu produzieren? Was für eine Rolle spielen religiöse Glaubensüberzeugungen, die Sportkultur, die Pornographiekultur, die Familienstruktur, die Wirtschaft und wie überschneiden sich diese, und Rasse und Ethnizität und wie überschneiden sich diese? Wie spielt das alles zusammen? (…)
oder
“ (…) Wie können wir die Sozialisation von Jungen und die Definitionen von Männlichkeit ändern, die zu diesen aktuellen Ergebnissen führen? Das ist die Art von Fragen, die wir stellen müssen, und die Art von Arbeit, die wir tun müssen (…).”

Der des J. Katz könnte – wer weiß? – ein Ansatz sein, des Problems Herr zu werden, wenn das denn gewollt wäre. @Menschärgeredichnicht: Ist die Gewalt endemischer Männer kein Problem? Ich glaube, niemand bestreitet oder will bestreiten, dass es ein GEWALT-Problem gibt, und dass Menschen aller Klassen und Rassen zu diesem Problem beitragen, und also selbstverständlich auch Menschen, die nicht hier geboren wurden. Das Problem ist in Wahrheit, was gewisse Kreise und so genannte „Politiker“ daraus machen, oder zu machen versuchen, und das Problem ist auch, dass allzu viele Menschen diesen „Politikern“ mit ihren Rattenfänger-Methoden allzu blind und allzu willig folgen, mit den bekannten Problemen und Folgen.

Mi., 24.09.2014 - 16:50 Permalink

Habe heute einen interessanten Beitrag eines Richters für die Vorerhebungen aus Pordenone gehört. Er sagt, mittlerweile gibt es in Friaul einen regelrechten Kriminaltourismus. Da kleinere Straftaten, mit einer Haftstrafe unter drei Jahren nicht mehr mit einer Haft bestraft werden und auch sonst, die Strafen milde sind, die Vorstrafen durch fehlende Registrierung im Ausland irrilevant sind, wurde ein konstantes Zunehmen der kleineren Delikte in den Grenzgebieten registriert. Dasselbe hört man von anderen Grenzgebieten der alten EU-Staaten. Ich wurde als Kind von Einwanderen geboren und es wäre meinen Eltern nie eingefallen, das Gastland zu betrügen, zu berauben oder sich nicht als würdiger Bürger aufzuführen. Es ist eine Sache des Respekts und deshalb finde ich die Debatte um alle anderen einheimischen gestörten Straftäter unangebracht, denn sie hat mit dieser Thematik nichts zu tun. Auch wenn ich mich in dem Land, in das es mich verschlägt, nicht wohlfühle, kann ich mich an einer Veränderung aktiv beteiligen ohne Gestzeswidrigkeit auf meine Fahne zu schreiben.

Do., 25.09.2014 - 16:21 Permalink

Die Form der Pressemittelung von Herrn Kleon ist sicherlich nicht akzeptabel. Genauso inakzeptabel ist allerdings die Verkennung der alltäglichen Tatsachen! Nachdem alle diesbezüglichen Statistiken nicht vertrauenswürdig sind (von jeder politischen Richtung!!!), lade ich Euch alle ein, täglich am Landesgericht in Bozen die vor den Strafverhandlungssälen öffentlich ausgehängte Liste der Strafverfahren zu konsultieren. Es wird schnell klar, dass die einheimische Bevölkerung auf der Angeklagtenliste im Verhältnis völlig unterrepräsentiert ist. Eine mittelfristige Beobachtung ergibt folgende "persönliche" Statistik meinerseits:
bei durchschnittlich 20 Strafverfahren täglich ist die herkunftsspezifische Verteilung durschnittlich wie folgt:
- 4 - 6 Angeklagte mit Geburtsort in Südtirol (deutsch oder italienischer Muttersprache)
- 3 - 5 Angeklagte mit Geburtsort im restlichen italienischen Staatsgebiet
- 9 - 13 Angeklegte mit Geburtsort außerhalb des Staatsgebietes (wovon in etwa lediglich 1-3 Angeklagte ausEU-Staaten sind)
Ich lade jeden gerne ein, diese recht einfache und unkonventionelle Kontrolle einmal durchzuführen. Ihr werdet sehen, dies ist die Realität und es wäre Pflicht der Politiker und Polizeiorgane, diese Realität auch offenzulegen. Welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, ist ein anderes Kapitel und selbstverständlich sind hier nicht alle ausländischen Mitbürger über einen Kamm zu scheren. Das Verschweigen dieser Tatsache führt allerdings notgedrungen dazu, dass dem Phänomen der steigenden Gewalt nicht effizient entgegengetreten werden kann.
Abschließend muss selbstverständlich unterstrichen werden, dass obige Zahlen nicht darüber hinwegtäuschen sollen, dass der Großteil der ausländischen Mitbürger seriös und gesetzeskonform bei uns leben. Gerade in derem Interesse sollten aber die Konsequenzen für Kriminelle (auch der einheimischen!) entsprechend rigoros sein.
Dies sei gesagt auch auf das Risiko hin, dass "Alfons last" in diesem Forum künftig als Rassist abgetan wird, weil die diesbezügliche Realität von vielen ideologisch "Festgefahrenen" nicht akzeptiert wird und die Nazikeule immer dann greift, wenn der Gegenbeweis scheitert:)

Do., 25.09.2014 - 21:06 Permalink

Also, wenn ich mir deine Statistik anschaue, dann fällt mir vor allem eins auf: Deine ziemliche scharfe Abgrenzung und Unterscheidung zwischen "echt einheimisch", und "mehr oder weniger einheimisch". Wenn ich aber darüber hinwegsehe, und in deiner ganz persönlichen Statistik die Südtiroler und die Gewalttätigen des restlichen Staatsgebietes zusammenzähle, d. h. 4 - 6 (Südtirol) plus 3 - 5 (Italien - übrigens: es sieht so aus, als seien "die Italiener" weniger gewalttätig als "die Einheimischen". Auch interessant.) ergibt 7 - 11. Die Differenz (2) zu den 9 - 13 Gewalttätigen von außerhalb des italienischen Staatsgebietes ist zwar noch da, aber sie ist nicht mehr wirklich furchteinflößend. Wenn ich jetzt von diesen zweien "auswärtigen" Gewalttätigen noch die bis 1 bis 3 "Angeklagten aus den EU-Staaten" - immerhin, EU) subtrahiere, dann bleibt noch 1 bis minus 1 "Gewalttätiger aus dem "richtigen" Ausland. Diese Zahl scheint mir den Aufstand, der um sie gemacht wird, nicht wirklich zu rechtfertigen. Und: Wie stellst du sie dir denn vor, die "Konsequenzen für Kriminelle" (auch der einheimischen)? Was würdest du ändern, an den aktuellen Bestrafungsmodi?

Fr., 26.09.2014 - 07:51 Permalink

Lassen wir den Hick Hack über Zahlen mal beiseite, denn jeder Schlag auf die Rübe ist einer zu viel, egal ob er hausgemacht ist oder nicht. Jeder Einbruch in meine Privatsphäre raubt mir mein ganz eigenes Gefühl der Geborgengenheit, jeder sexuelle Übergriff, welcher Farbe auch immer, hinterlässt Spuren für' s Leben. Nun gibt es Menschen, die schwerwiegende psychische Beeinträchtigungen haben und so zu Tätern werden, andere, die Mehrzahl (so die Gerichtspsychiatrie), die einen freien Willen sehr wohl haben. Kommt die kulturelle Prägung dazu: es gibt Kulturen, in denen der Respekt vor dem Anderen nicht vom Gesetz vorgesehen ist, auch nicht der Respekt vor dessen Eigentum. Und daran kann man arbeiten, im Vorfeld. Kein Unternehmen muss dulden, dass ein Arbeitnehmer alles kurz und klein schlägt, keine Schule usw., ergo sollte ein Staat das auch nicht dulden müssen oder hinnehmen, schon der Gerechtigkeitshalber anderen gegenüber nicht, die ja dumm dastehen, wenn sie redlich sind. Ich bin der Meinung, solange jemand Gast ist, kann er wohlmöglich dorthin zurück, woher er gekommen ist und seine Regeln gelten, wenn er nicht mehr Gast ist, sondern Mitglied der staatlichen Gemeinschaft, muss er, soweit er fähig ist zu denken und zu handeln, den Schaden, wenn es noch geht, wieder gut machen, in einer angemessenen Form. Ein Täter-Opferausgleich, wie in Österreich praktiziert, ist sinnvoll. Denn jeder Mensch, der noch einen Funken Menschlichkeit in sich trägt, wird sich ändern, wenn er dem Opfer an einem Tisch begegnet. Wer das nicht kann, braucht psychiatrische Unterstützung.

Fr., 26.09.2014 - 08:45 Permalink

Ok. wenn dann das Verhältnis 1:1 ist, heißt das immer noch, dass Menschen aus nicht EU-Staaten 10 mal häufiger auf der Anklagebank sitzen als andere. (Sie machen nämlich nicht einmal 10 Prozent der Südtiroler Bevölkerung aus). Wobei wir - und das wird oft vergessen - nur die Verurteilungen in Betracht ziehen dürfen, denn jemand ist unschuldig, solange seine Schuld nicht bewiesen ist. Daher ist die zitierte Statistik nicht akkurat. Dennoch, bleibt es beim Verhältnis 1:1 auch bei den Verurteilungen, so müssen wir unsere Anstrengungen schon darauf richten, das 10 mal höhere Risiko für einen nicht EU-Bürger kriminell zu werden, zu minimieren. Oder wäre bei dir ein 10mal höheres Unfall- oder Erkrankungsrisiko auch etwas, wo "der Aufstand, der darum gemacht wird, nicht wirklich zu rechtfertigen ist"? Womit ich wieder bei meinem Aufsatz zur "Männergewalt" wäre.

Fr., 26.09.2014 - 09:03 Permalink

*Keine* Statistik ist doch akkurat oder besser: korrekt, wenn sie die Zahlen, die sie präsentiert, nicht relativiert, in Zusammenhang bringt und/oder in einen Kontext stellt. Aber das weißt du besser als ich, inwiefern du auch völlig recht hast (nur dein letzter Satz wäre nicht wirklich nötig gewesen). Allein würde ich mir wünschen, dass das Augenmerk mehr darauf gerichtet würde, so genannte Risikogruppen gar nicht erst entstehen und jedenfalls nicht sich selbst zu (über-)lassen - und dass endlich Schluss wäre mit dieser unserer Fingerzeig-Mentalität. Welchen Mehrwert zieht die Bevölkerung aus der "Information", dass die Kriminellen keine oder jedenfalls zweit- und dritt- und viertrangige "Einheimische" sind? Null. Sie wird nur aufgehetzt, es wird viel böses Blut gemacht, und also Gewalt weiter geschürt. Ich habe zum Beispiel neulich im Journal auf 3sat gehört, dass der Papst Albanien besucht und dieses Land als ""Vorbild für andere Länder" anpries. Das kostbare Gut der Toleranz sei in einer Zeit, in der das echte religiöse Empfinden von extremistischen Gruppierungen verfälscht und die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Bekenntnissen verzerrt und instrumentalisiert würden, besonders wichtig, so Franziskus." Da fängt es doch schon an, mit dem Frieden, bzw. der Gewalt, dass uns nämlich solche Nachrichten, die die Bilder in unseren Köpfen doch nachhaltig prägen, kaum je erreichen. Das zu ändern, wäre doch ein großer Schritt, und ganz leicht möglich.

Sa., 27.09.2014 - 08:51 Permalink

Grundsätzlich würde ich Frau Rier keine Absicht bei Ihrer offensichtlichen Manipulation meiner "persönlichen" Tabelle unterstellen. Immerhin bedurften bereits frühre Aussagen von Silvia Rier keines Kommentars (z.B: "Ich kenne sogar Leute, die [...] nur in Österreich einkaufen — auch eine Art von Steuerhinterziehung, oder?!").
In Sinne des Prinzips in dubio pro reo gehen wir also davon aus, dass Silvia Rier den Grundinhalt der Tabelle nicht verstanden hat und nicht absichtlich diese inhaltlich ändert.
Zum besserern Verständnis:
- Diskussionsgegenstand ist hier die Beteiligung von Ausländern an Delikten! Insofern muss zwischen einheimischen und nicht einheimischen Personen unterschieden werden.
- Als "Südtiroler" habe ich ausdrücklich sowohl jene deutscher als auch jene italienischer Muttersprache bezeichnet! Insofern kann nicht der Schluss gezogen werden, dass italienische Südtiroler weniger gewalttätig wären als deutschsprachige Südtiroler.
- Was hingegen die "Italiener mit Geburtsort im restlichen italienischen Staatsgebiet" (hauptsächlich aus dem Süden!) betrifft, müsste auch Frau Rier verstehen, dass diese einen völlig zu vernachlässigenden Prozentteil der Bevölkerung darstellen (maximal 5%) und somit auch diese Gruppe bei den Gewalttaten im Verhältnis überrepräsentiert ist.
- Während die gute Rier vorab die angebliche Unterscheidung "echt einheimisch" und "mehr oder weniger einheimisch" rügt, schafft sie selbt die Kategorie "richtige Ausländer", zu der ihrer Ansicht nach angeblich die Angeklagten aus EU-Staaten nicht gehören!? Auf die Begründung von Frau Rier, weshalb ein Verbrecher aus Rumänien nicht als ausländischer Verbrecher eingestuft werden soll, warte ich gespannt.
- Vorsatz unterstelle ich Frau Rier aber bei der Nichtberücksichtigung des Verhältnisses von Ausländern in der Bevölkerung. Wenn ein Bevölkerungsanteil von kaum 10% mehr als die Hälfte der Verbrechen begeht, dann dürfte dies eine klare Sprache sprechen. Ob es dann "furchteinflössend" ist oder nicht, mag jeder selbst entscheiden. Ob es eines "Aufstands" bedarf, weiß ich auch nicht. Dass allerdings eine normal geführte Diskussion über diesen Umstand notwendig ist und keinen Aufstand darstellt, davon bin ich überzeugt. Unverantwortlich gegenüber jedem Bürger ist es, wenn man diese Tatsachen zu manipulieren versucht (wie Frau Rier) oder unter den Tisch kehrt.
Was die Konsequenzen betrifft, darf es selbstverständlich grundsätzlich keine Unterscheidung zwischen einheimischem und ausländischem Täter geben. Allerdings: Es ist für mich klar, dass strafrechtliche Verurteilungen die Möglichkeiten eines Aufenthalts im entsprechenden Staat einschränken müssen. Sprich: Die über Jahrhunderte erkämpften Regeln unserer Zivilisation von strafrechtlicher Relevanz sind auch von Ausländern zu respektieren und sollten (natürlich je nach Schwere des Delikts) auch die Ausweisung zur Folge haben. Die Durchführung der Ausweisung ist schließlich rigoros durchzuführen.
Mir ist schon kar, dass Frau Rier auch weiterhin behaupten wird, dass die Beteiligung von Ausländern an Verbrechen nicht übermäßig ist. Keineswegs maße ich mir an, dass ich mit meinen Beiträgen an ihren Einstellungen etwas ändern kann. Vielmehr hoffe ich, dass objektive und vor allem auch kritikfähige "grüne" Leser die Tatsache, dass eben Ausländer im Verhältnis zur Bevölkerung sehr wohl überrepräsentiert sind, zur Kenntnis nehmen. Dies keineswegs um gegen Ausländer zu schüren, sondern vielmehr um auch in derem Interesse die tatsächliche Situation nicht zu verkennen, um auf Grundlage derselben die notwendigen Maßnahmen gegen die steigende Kriminalität zu ergreifen...

Sa., 27.09.2014 - 10:12 Permalink

Ich muss an dieser Stelle Herrn Last zustimmen und möchte noch hinzufügen was mir bisher vielleicht nicht richtig gelungen ist. Diese unter den Teppich kehren Mentalität trägt, meines Erachtens, eben auch dazu bei, dass xenophobe und hasserfüllte Politiker und Politik in der Bevölkerung immer mehr Zustimmung finden. Es ist unbestreitbar, dass jeder der es öffentlich wagt zu behaupten es gäbe dieses Problem, damit rechnen muss als Rassist oder gar Nazi abgestempelt zu werden.
"Das was du sagst ist rechts; vielleicht hast du eine Lederhose oder gar eine Schützentracht zu Hause? dann kannst du nur so ein Rechter sein = Du bist böse!"
Dieses Schema hatten wir ja mit Herrn Kobler ja schon zig mal hier auf Salto.
Diese Tugend haben die meisten linken Politiker leider an sich und ich verstehe nicht wie man nicht einsehen kann, dass man so wenig oder gar nichts erreicht. Im Gegenteil, in dem dass man Leute ständig angreift und mit dem Finger zeigt erleichtert man es den Rechten die Arme für neue vor allem Junge Wähler zu öffnen.

Sa., 27.09.2014 - 13:24 Permalink

ich stimme zu, dass nicht weggeschaut und weggeredet wird, wo es faktisch (gewalttätige) probleme zwischen menschen gibt. wo meine zustimmung aber aufhört ist a) in der analyse woher diese probleme kommen (ausländer - südtiroler: machen wir doch mal eine statistik über den zusammenhang gewalt und einkommen / bildung / zukunftschancen) und b) in der lösung: ausweisung (und an stammtischen kursieren noch schlimmere varianten). wie haben den die statistiken in jenen ländern ausgeschaut in welche über viele Jahrzehnte südtiroler (aber auch iren und andere) ausgewandert sind, weil sie zu hause kein auskommen und keine zukunftschancen hatten und sich schwer taten sich zu integrieren und heimatvereine gegründet haben.

Sa., 27.09.2014 - 16:19 Permalink

Stimmt. Diese Dichotomie stört mich auch sehr. Entweder man ist pro Ausländer und somit gleich auch für den Schläger und Kriminalität oder man ist gegen Ausländer und somit gleich rechts. Beides ist nicht immer zutreffend und eine Lösung wird man nicht finden, wenn sich alle vergleichen wer nun der "Schlimmere" ist.

Mo., 06.10.2014 - 21:42 Permalink

lieber eine grünIn, die detailreich, sachlich und untermalt mit verweisen argumentiert, wenn vielleicht auch fehlerhaft, als politikerköpfe, die nur zwecks billigen simmenfangs mit stereotypen hausieren gehen auf dem niveau eines heissblütigen staubsaugervertreters. ich hab in südtirol zweimal unverschuldet körperliche gewalt erlebt, einmal trotz flucht mit bleibendem zahnschaden, beidemal eben im handkuss von sogenannten einheimischen, was mich auch nicht wundert, wenn ich die unterschwellige gewaltbereitschaft und eskalationslust von gewissen typen und grüppchen allwöchentlich in den gängigsten lokalen beobachte. ausgehen ist in südtirol gefährlicher als in einer grossstadt. von meinem erlebnis bzw. diesen vorgängen liest man in den medien natürlich nichts. übrigens die jungen freiheitlichen, die ja gerne mit den freiwild leuten "ins bett gehen", welche ja wiederum teils merkwürdige frustgrüppchen überall nachgezüchtet haben, sollten aufpassen, dass das schüren in eine einseitige richtung nicht irgendwann zum bumerang wird.

Fr., 26.09.2014 - 23:15 Permalink

Äußerst schade und bedenklich, daß jede Diskussion über Gewaltproblematik gerne ins rechte Eck gelockt wird. Wenn ich den Heini von AFD reden höre, läuft es mir kalt über den Rücken, obwohl manche Argumente unwiderlegbar sind, das ist ja die Rattenfängerei. Genauso wie Grün und Links einen Sozialkitsch betreiben, der niemandem dienlich ist, denn zum Schluss muss der Privatmann die Zeche zahlen. Kann man emotionslos darüber diskutieren, wie man Straftaten vorbeugt und ihre Folgen verringert, wie man mit Einwanderungsproblemen umgeht vor allem wenn die Ressuorcen fehlen? Geht das ohne politische Fahne, sondern mit Sachlichkeit und Kompetenz?

Sa., 27.09.2014 - 08:43 Permalink