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Mit Ball und einer Idee, aber ohne Glück

Der FC Südtirol zeigt sich im letzten Heimspiel des Jahres im Spiel mit dem Ball stark verbessert. Am Ende fehlt gegen Reggiana nur etwas Glück.
Federico Valente gegen Reggiana
Foto: Ufficio Stampa FCS - Foto Bordoni
  • Im letzten Spiel des FC Südtirols gegen Venezia haben wir uns die defensive Herangehensweise von Trainer Valente genauer angesehen. Dieses Mal analyiseren wir den FC Südtirol mit Ball.

  • Ballbesitz - wozu ist das gut?

    Es mag wie eine Binsenweisheit klingen: Wenn man ein Tor schießen will, muss man erst einmal an den Ball kommen. Das heißt: in Ballbesitz

    Grundsätzlich unterscheidet man im modernen Fußballspiel vier Spielphasen: 1. Die eigene Mannschaft hat den Ball. 2. Der Gegner hat den Ball. Und jeweils eine Übergangsphase, in der entweder der Ball verloren gegangen ist (defensives Umschaltmoment) oder aber der Gegner den Ball verloren hat (offensives Umschaltmoment). 

    Diese vier Phasen sind durch Bedingungen gekennzeichnet: Hat die eigene Mannschaft den Ball, ist die gegnerische Mannschaft in der Regel defensiv geordnet. Umgekehrt: Hat der Gegner den Ball, kann sich die eigene Mannschaft in die Defensivordnung zurückziehen. In den Übergangs- oder Umschaltphasen herrscht eine kurze Zeit der Unordnung. In den letzten Jahrzehnten hat man erkannt, dass diese Unordnung eine Fülle an Möglichkeiten bietet - das Gegenpressing war geboren.

  • Zuerst Pressing, jetzt "Gegenpressing"?

    Was ist das also Gegenpressing? Gegenpressing wird in einer anderen Spielphase praktiziert als  Pressing. Während Pressing aus der Defensivordnung heraus ausgelöst wird, wendet man Gegenpressing im defensiven Umschaltmoment - also im Moment des eigenen Ballverlusts - an. Der Gegner ist dann noch nicht geordnet, hat sich vermutlich eng zusammengezogen und muss sich folglich erst wieder ausbreiten. In dieser kurzen Phase - wir sprechen hier von 10-12 Sekunden - ist  der Raum- und Zeitdruck auf den Gegner enorm. Hinzu kommt, dass - wenn richtig praktiziert - der Gegenspieler mit Ball in Unterzahl ist. 

  • Südtirol im Gegenpressing: Gerade ging der Ball an Reggiana verloren, Giorgini weicht aber nicht zurück, sondern attackiert sofort den Gegner. Die 3-zu-1-Überzahl wird sich auszahlen, der Ball sofort wieder erobert werden. Foto: SALTO
  • Südtirol konnte - wie in der Szene oben - durch bewusstes Gegenpressing verlorene Bälle sofort wieder zurückgewinnen. Dadurch entstanden die gefährlichsten Torchancen für die Gastgeber. Gegenpressing ist sehr aufwendig und es dauert, bis es von allen Spielern verinnerlicht wird. Der Aufwand ist dabei nicht unbedingt ein körperlicher, sondern vielmehr ein mentaler: Viele Spieler sind es gewohnt, nach Ballverlust  in die Defensivordnung zurückzukehren. Dem Ball hingegen sofort nachzujagen - das müssen viele erst noch lernen.

  • Valentes Südtirol kann auch Ballbesitz

    Interessant - neben den Aspekten im defensiven Umschalten - waren heute auch die Ballbesitzphasen von Südtirol. Die Rot-Weißen hatten nämlich über das gesamte Spiel hinweg mehr vom Ball. Das ist äußerst ungewöhnlich und war bisher meistens auch ineffektiv, weil der FCS noch unter Bisoli keine wirkliche Idee mit Ball hatte. Valente hingegen hat in der kurzen Zeit, in der er Südtirol betreut, bereits einige neue Mechanismen implementiert.

  • Südtirol in der Offensive: Aufgebaut wurde bei Südtirol in einer 3er-Reihe, Cagnano (unterer Rand) rückte weit nach vorne, sodass Casiraghi einrücken konnte. Foto: SALTO
  • Bereits im ersten Spiel unter Valente waren neue Offensivansätze zu beobachten - wenn auch nur über 15 Minuten, so konnte man doch erahnen, dass Valente in einer 3er-Kette das Spiel aufbauen möchte. Und so war es dann auch sowohl gegen Venedig, als auch heute gegen Reggiana. Giorgini, Vinetot und Masiello bildeten dabei die 3er-Aufbaureihe, Cagnano schob als linker Außenverteidiger hoch. Diese Bewegung Cagnanos ermöglichte es, Casiraghi einzurücken. Der so wichtige Zwischenlinienraum wurde oft sogar doppelt besetzt, Reggiana hatte damit so seine Probleme.

  • Der 10er Raum ist doppelt besetzt: Casiraghi rückte sehr häufig in den Zwischenlinienraum ein. Hier ließ sich zusätzlich noch Rauti in diesen Raum zurückfallen. Foto: SALTO
  • Ohnehin lief beim FCS alles über Daniele Casiraghi. Der bisherige Topscorer Südtirols bewegte sich sehr viel: Einmal ließ er sich zurückfallen, dann rückte er wieder in den Zwischenlinienraum ein, und schließlich schob er manchmal sogar auf die andere Seite, um dort Überzahl herzustellen. Das funktionierte vor allem in der ersten Halbzeit ganz gut. Reggiana ging früh in Führung und zog sich in Folge dessen etwas weiter zurück. Erst mit Beginn der zweiten Halbzeit konnten die Gäste Casiraghis Bewegungen besser aufnehmen und den Spielfluss im Südtiroler Spiel so stören. Das, der Umstand, dass Südtirols Offensivspieler alle sichtlich müder wurden, und allgemein etwas mehr Glück bescherten den Gästen schließlich am Tag vor Heiligabend 3 Punkte. Für Südtirol geht es am Stephanstag nach Lecco. Wir dürfen gespant sein, was Valente sonst noch im Petto hat.

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Am Pere Sa., 23.12.2023 - 20:06

Vielfältigkeit bei einem Nachrichtenportal, mag ehrbar gemeint sein, verfehlt hier jedoch vollkommen den Zweck. Auch die fußballtheoretischen Darlegungen sind in einem Land, in welchem die Regel gilt, dass je tiefer die Liga ist, desto eher der Zuschaueranteil steigt, für die absolute Mehrzahl der Leserschaft vollkommen uninteressant.
Es fehlt der Bezug zu einem Verein, der in seinen Reihen keine Handvoll Südtiroler hat und keine Fußballkultur haben kann, da als Retortenverein geboren. Einige Fans verneinen sogar den Begriff Südtirol und sind damit ein Spiegelbild dessen, was unserem Land in den nächsten Jahren, mit Faschisten am Ruder, bevorstehen wird.
Für die Südtiroler Gesellschaft wäre es somit in jeder Hinsicht besser, der Verein würde mindestens 2 Ligen tiefer agieren und dadurch mehr Identifikation mit dem mehrheitlich deutschsprachigen Südtirol bekommen.

Sa., 23.12.2023 - 20:06 Permalink
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Georg Markart Sa., 23.12.2023 - 20:42

Am Pere, da sieht man wieder,daß du von Fußball überhaupt keine Ahnung hast. Grösseren Blödsinn kann man gar nicht schreiben,bezüglich für die Südt. Gesellschaft wäre es besser 2Ligen tiefer zu spielen um mehr Identifikation mit dem deutschsprachigen Südtirol zu bekommen.
Hier verfehlen deine blöden und dummen sowie politischen Kommentare den Zweck.

Sa., 23.12.2023 - 20:42 Permalink
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Am Pere Mo., 25.12.2023 - 08:50

Ok, 200 Ultras bzw. Faschisten, die öffentlich den Namen Südtirol ablehnen und vielleicht andere 100, die sich nicht auf die Fantribüne begeben, da zu schnöselig. Wenn das echte Fußballkultur ist, dann weiß ich auch nicht mehr.
Während die Fans der anderen Mannschaften, die bereits nationale Meisterschaften bzw. internationale Trophäen errungen haben, in tausenden zu den Auswärtsspielen pilgern, schaffen es gerade mal 300 Südtiroler ins 250 km entfernte Venedig.
Wie gesagt, keine Kultur; ein Retortenverein eben.

Mo., 25.12.2023 - 08:50 Permalink
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Georg Markart Mo., 25.12.2023 - 17:52

Jetz weis ich es wenigstens,um echte Fußballkultur zu haben muss man sich als Fan auf die Fantribüne begeben zwischen Ultras bezw. Faschisten sonst ist man schnöselig.
Habe auch verstanden Am Pere,du bist Hochintelligenter Intellektueller mit Kultur und Niveau,deßhalb ist unser Schlagabtausch 5 zu 0 für dich ausgegangen.
Als Prämie würde ich dich gerne zum Spiel FC Südtirol gegen Salo am 13. Jänner 2024 14 Uhr ins Drususstadion einladen da ich noch eine Karte zur Verfügung habe. Somit könntest du mir zeigen wie man echte Fußballkultur lebt.

Mo., 25.12.2023 - 17:52 Permalink