Durchbruch in Helsinki
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Alex Schwazer will eigentlich mit dem Sport aufhören, als ihn im Oktober 2003 sein damaliger Trainer Hans Ladurner zur U20-Italienmeisterschaft nach Reggio Calabria schickt. Für Schwazer soll es eigentlich sein letztes Rennen werden. So geht er auch an den Start. Doch dann gewinnt der Kalcher Geher völlig überraschend das Rennen und wird Italienmeister.
Was eigentlich sein Abschiedsrennen werden sollte, wird zum Starschuss einer Weltkarriere. Denn im Ziel spricht ihn eine Legende an. Sandro Damilano.
Damilano ist der erfolgreichsten Geh-Trainer Italiens und er nimmt den jungen Schwazer jetzt unter seine Fittiche. Sandro Damilano betreibt mit seinen Brüdern das Trainingszentrum „La scuola del camino“ in Saluzzo im Piemont. Schon bald zieht es auch Alex Schwazer in den kleinen Ort zwischen Turin und Cuneo.
„Ich habe dort gelebt wie ein Mönch“, sagt Alex Schwazer heute. In Saluzzo kann sich Alex Schwazer erstmals in seinem Leben nur auf den Sport konzentrieren. Er hat kein Fernsehen, er hört nicht einmal Musik. Vielleicht einmal im Monat geht er in dieser Zeit mit Freunden aus. Schwazer heute: „Aber damals war das für mich absolut super“.
Sandro Damilano verbessert die Gehtechnik Schwazers und er ebnet ihm den Weg in die Sportgruppe der Carabinieri. So kommt der Sterzinger Jungprofi wie Hunderte andere italienische Sportler zu einem monatlichen Fixgehalt.
Im Februar 2004 finden in Termoli in Molise die italienischen Straßenmeisterschaften statt. Es ist der erste Wettkampf, an dem Alex Schwazer unter seinem neuen Trainer Sandro Damilano teilnimmt. Zudem startet Schwazer im 50-Kilometer-Gehen, einer Distanz, die er vorher noch nie bestritten hat. Er wird Fünfter und qualifiziert sich damit für die Weltmeisterschaft, die drei Monate später in Naumburg in Sachsen-Anhalt über die Bühne geht. Dort kommt er aber nicht ins Ziel. -
Nach der WM in Deutschland nimmt sich Alex Schwazer eine Auszeit. Er muss auf die Matura lernen. 45 Tage gibt er sich Zeit, um sich in Sterzing auf die Reifeprüfung vorzubereiten.
Das große Ziel aber ist damals die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Helsinki. Alex Schwazer schafft die Qualifikation. Im August 2005 fliegt er in die finnische Hauptstadt.
Wenn er von Helsinki redet, schimmert auch heute noch bei Alex Schwazer in jeder Pore die Begeisterung durch.„In Helsinki wird der 20jähriger Schwazer über Nacht in das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit geworfen. Plötzlich stehen Erwartungen im Raum, die der junge Geher erfüllen muss.“
„Da bin da zum ersten Mal wirklich zu einem Großereignis gekommen. Die ganzen Sportler, die dort angetreten sind“, erinnert er sich. Und weiter: „Das war mega. Ich wäre am liebsten Tag und Nacht im Stadion geblieben, um zuzuschauen“.
In Helsinki schafft er den Durchbruch. Alex Schwazer gewinnt bei der WM die Bronzemedaille. Der spätere Olympiasieger zeichnet in dieser Folge des SALTO-Podcasts das damalige Rennen, die Emotionen und auch eine Episode, die heute wirklich absurd anmutet, nach.
Die WM in Helsinki 2005 wird zur ersten sportlichen Sternstunde von Alex Schwazer. Gleichzeitig wird damit aber auch ein 20jähriger über Nacht in das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit geworfen. Plötzlich stehen Erwartungen im Raum, die der junge Geher erfüllen muss. -
Zur Folge
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