Yoga im Künstlerhaus

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Gestern war es wieder so weit: Die Künstlerin und Yogalehrerin Katharina Theresa Mayr lud – nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal – zum Yoga in die alten „neuen“ Räumlichkeiten des Südtiroler Künstlerbundes, namentlich: SKB Artes. Die interdisziplinäre Künstlerin, die ihre Kunst meist „durch Werke mit einer starken konzeptionellen Ebene zum Ausdruck bringt“, beschäftigt sich intensiv mit der Erforschung, Beobachtung und Erschaffung soziokultureller Strukturen – dabei experimentiert sie mit analogen ebenso wie mit aktuellen, innovativen Technologien. Auf seine ganz eigene Art erforscht auch der Künstler Christian Kaufmann innovative Technologien. Er macht sie hörbar: Frequenzen, Störsignale, Gesprächsüberwachung, Ultraschallwandler, Codes oder Chips – in Kaufmanns Kunst geht es technisch zu. Man muss sich Zeit nehmen für seine Geräte und Paneele, um nachvollziehen zu können, wohin er die Betrachter*innen auditiv zu führen vermag. Und ins Staunen versetzt.
Fast schon Yoga. Aber doch noch Kunst.
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Die historischen Räume, die der Künstlerbund seit geraumer Zeit nutzt – einst Arbeitsplatz für Athesia-Journalist*innen, die hier, mal duckmäuserisch, mal politisch wohlwollend, in die Tasten hauten und auf „Speichern“ klickten – leben in einer Arbeit von Christian Kaufmann metaphorisch weiter. Etwa in der Arbeit Keyboard Mask, wo unterschiedliche Federn im Tipp-Rhythmus mitschwingen, oder in Mouse Mask, die Bewegungsmuster von Computer-Mäusen festhält. Diese kommen natürlich deutlich hektischer daher, als die langsamen Bewegungen beim Yoga Mayrs – und natürlich auch tiefgründiger als so mancher Lokalartikel der in diesen Räumen einst erdacht wurde.
Seitdem in den neuen Räumen nicht mehr Journalismus gemacht, sondern Kunst ausgestellt wird, bieten sie genügend Platz – für große Gruppenschauen, mehrere Einzelausstellungen oder, wie im Fall von Anuschka Prossliner und Sabine Steinmair, eine Ausstellung im Dialog, welche unter dem Titel Line.point.texture.a dialogue eine gemeinsame Bildsprache aus Linien, Punkten und Texturen entstehen lässt. „Beide Ansätze sind höchst arbeitsintensiv“, meint dazu Kuratorin Lisa Trockner, „sie zeugen von einem tiefen Bewusstsein für die Zeit und ihren Takt.“Schwein gehabt: Ausstellungen, Yoga und Performances bei SKB Artes. Die neuen Räume werden gut genutzt. Die Miete ist sicherlich nicht unerheblich. Foto: SKBWährend die Ausstellungen von Prossliner und Steinmair sowie jene von Kaufmann mit dem 18. April zu Ende gehen, finden in den Räumen noch zwei weitere Yoga-Sessions statt – am 22. und 29. April sowie am 6. Mai, jeweils ab 19 Uhr. Anmelden kann man sich direkt bei der Künstlerin. Gratis ist das Ganze natürlich nicht.
Unentgeltlich hingegen ist wieder die nächste Ausstellung im SKB Artes, die am 8. Mai eröffnet wird. Dann werden erneut zwei spannende und unterschiedliche Positionen aus der Südtiroler Kunstszene gezeigt: zum einen Willy Verginer, international bekannt für seine skulpturalen Arbeiten, und zum anderen Alexander Wierer gemeinsam mit Rasmus Ramö Streith. Sie laden zu einer autobiografischen Spurensuche nach dem Zwischenmenschlichen und dem scheinbar Nebensächlichen – jenseits des Offensichtlichen – ein. Fast schon Yoga. Aber doch noch Kunst.- Hinweis: Wer es weder in die aktuelle Ausstellung noch zu den kommenden Yoga-Einheiten in die Bozner Weggensteinstraße schafft, kann sich wenigstens in der SALTO-Bildergalerie umsehen. Und Yoga daheim machen. Om
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