Politik | Gemeindewahl Brixen

„A gmahnte Wiesn?“

Stehen bei den Gemeindewahlen in Brixen die Sieger mit der SVP und dem PD bereits fest? Oder kommt es doch noch zu einer Überraschung?
  • Am kommenden Sonntag, den 25. Februar wird in Brixen ein neuer Gemeinderat gewählt. Notwendig geworden sind die vorgezogenen Neuwahlen, nachdem der ehemalige Bürgermeister Peter Brunner erfolgreich bei den Landtagswahlen kandidiert und den Sprung in die Landesregierung geschafft hatte. Zur Wahl treten acht Listen mit 129 Kandidaten an sowie sieben Bürgermeisterkandidaten (Antonio Bova vertritt das Rechtsbündnis von Lega und Fratelli d’Italia). 

  • Brixner Gemeindewahlen 2024: 8 Listen, 7 Bürgermeisterkandidaten und 129 Kandidaten treten zu den Gemeindewahlen an, die am 25. Februar abgehalten werden. Foto: SALTO
  • Nach der Wahl Brunners zum Bürgermeister im Jahr 2015 ist es der SVP gelungen, ihre Position zu festigen und ihre Mandate von 14 (52,2%) auf 16 im Wahljahr 2020 (59,2%) auszubauen. Die turbulenten Zeiten unter Bürgermeister Albert Pürgstaller schienen vergessen, Streitigkeiten wurden – wenn schon – intern ausgetragen und nicht in der Öffentlichkeit. Erstaunlich ruhig und sachlich ist deshalb auch der Ton dieses Wahlkampfes, beinahe brav. 

  • Peter Brunner: Vom Bürgermeisteramt in den Landtag Foto: Peter Brunner

    Auch für diese Wahlen heißt der Wunschpartner seitens des SVP-Bürgermeisterkandidaten Andreas Jungmann PD, wie er kürzlich in einem Interview erklärte. Der PD hat im Vergleich zu 2015 bei den letzten Wahlen zwar ein Mandat verloren und konnte nur mehr zwei Sitze erringen. Aber auch Renate Prader, die als Bürgermeisterkandidatin für den PD antritt, möchte die Koalition fortsetzen und den Einfluss nutzen, um der kommenden Legislatur eine sozialere Ausrichtung zu geben. Offen wirbt die PD-Kandidatin deshalb um Stimmen unter den deutschsprachigen Wählern, welchen die Mitte-Rechts-Koalition auf Landesebene ein Dorn im Auge ist. 

    Steht der Ausgang der Wahlen also bereits fest? Es hat den Anschein, denn „große“ Namen finden sich nicht auf den Oppositionslisten, sieht man vielleicht vom bekannten Mediziner Andreas Tutzer ab, der für die Süd-Tiroler Freiheit kandidiert. Die Freiheitlichen, die bei den letzten Wahlen mit 284 Stimmen gerade noch ein Mandat ergattern konnten (Vergleich 2015: 3 Mandate; 1.276 Stimmen) treten bei diesen Wahlen erst gar nicht mehr an. Wie es von Freiheitlicher Seite hieß, war es zeitlich nicht möglich, geeignete Kandidaten zu finden und nominieren. Dafür hat, wie bereits erwähnt, die Süd-Tiroler Freiheit Fahrt aufgenommen, und steigt mit Konrad Unterfrauner als Bürgermeisterkandidat und vier weiteren Kandidaten in den Ring. Wie bereits auf Landesebene heißt eines der zentralen Themen der STF: Sicherheit. Ebenfalls mit diesem Thema sowie mit der Angst vor „Überfremdung“ geht die Liste JWA mit Bürgermeisterkandidat Christopher Fissneider sowie einem weiteren Spitzenkandidaten auf Stimmenfang. 

     

    Können die Grünen, das italienisch Rechts-Bündnis oder das Team K etwas reißen?

     

    Können die Grünen, das italienisch Rechts-Bündnis oder das Team K etwas reißen? Vorbei scheinen die Zeiten, als Größen wie Hans Heiss und Albert Pürgstaller sich einen Schlagabtausch lieferten. Die Grüne Bürgerliste Alternativa Ecosociale von heute ist moderat und gesetzt. Während sie 2015 noch auf 10,4% der Stimmen kam und drei Mandate errang, musste sie 2020 Verluste hinnehmen und rutsche auf 8,4% Prozent sowie zwei Mandate. Bürgermeisterkandidat Markus Frei, der bereits bei den letzten Wahlen in dieser Position für die grüne Bürgerliste an den Start ging, setzt vor allem auf die Themen Wohnen, Over-Tourism und Hofburggarten. Diese muss er sich allerdings mit Sabine Mahlknecht, Bürgermeisterkandidatin des Team K, teilen. Offenbar hat man im Team K erkannt, dass vor allem Umweltthemen Aufmerksamkeit und „Likes“ bringen. Ob diese Strategie aufgeht?

    Auf italienischer Seite stellt sich neben dem PD Antonio Bova als Spitzenkandidat des Rechtsbündnisses Lega und Fratelli d’Italia der Wahl. Mit einem Seitenhieb Richtung PD und der deutschsprachigen Spitzenkandidatin erklärte er öffentlich, dass diese nicht die italienische Sprachgruppe vertreten würde und die Gefahr bestehe, dass der italienische Bevölkerungsteil im Gemeinderat keine genügend hohe Repräsentanz finden könnte.