Ramen – Soulfood aus Japan

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Ramen ist längst mehr als ein Trendgericht – ähnlich wie Sushi hat es sich von einem einfachen Alltagsessen in Japan zu einem globalen Phänomen entwickelt. Eine Schale Brühe mit Nudeln – simpel im Aufbau, aber voller kulinarischer Tiefe: aufwendig gekochte Fonds, sorgfältig abgestimmte Toppings und handgemachte Nudeln. Ramen ist vielseitig, wandelbar und macht Lust auf neue Aromen. Ob klassisch mit Schweinebrühe oder modern mit vegetarischen Zutaten – eine gute Schale Ramen spricht alle Sinne an.
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Herkunft & Geschichte: Von China nach Japan – und weiter in die Welt
Ramen stammt ursprünglich aus China. Anfang des 20. Jahrhunderts brachten chinesische Einwanderer ihre Nudelsuppen nach Japan, wo sie schnell zur Eigenkreation wurden. In Yokohama eröffnete eines der ersten Ramen-Restaurants – und bald entstanden in allen Regionen Japans eigene Varianten.
Im Zentrum steht immer die Brühe – sie ist Herzstück und Seele jeder Schale. Stundenlang mit Hingabe zubereitet, soll sie Tiefe, Balance und Umami entfalten. Jede Brühe schmeckt anders – genau das macht Ramen so faszinierend.
- Shoyu-Ramen: Eine klare Brühe auf Hühner- oder Fischbasis, verfeinert mit Sojasauce. Ingwer und Lauch bringen Frische und ein würziges Umami – ein Klassiker, der nie aus der Mode kommt.
- Miso-Ramen: Die cremigere Variante mit fermentierter Miso-Paste – mal süßlich, mal herzhaft. Passt ideal zu Mais oder würzigem Hackfleisch. Wärmend, sättigend, perfekt für kalte Tage.
- Shio-Ramen: Eine helle, fast transparente Brühe – meist auf Basis von Fisch, Algen oder Hühnerfond. Mild und mineralisch, lässt sie den Toppings Raum zur Entfaltung.
- Tonkotsu-Ramen: Für alle, die es intensiv mögen. Aus Schweineknochen stundenlang ausgekocht, bis die Brühe milchig-weiß und samtig wird. Reich an Kollagen, voller Tiefe – fast schon luxuriös.
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Stilrichtungen & Trends
Im Süden Japans, etwa in Kagoshima, ist eine mildere Brühe mit Huhn und Sardellen beliebt. Im Norden – etwa in Sapporo – dominiert kräftiges Miso-Ramen mit Mais und Butter. Moderne Spielarten kombinieren traditionelle Technik mit neuen Zutaten: Trüffelöl, veganer Dashi aus Kombu und Shiitake oder „Abura Soba“ – Ramen ohne Brühe.
In Szene-Restaurants rund um den Globus trifft japanische Präzision auf kreative Freiheit: Kimchi-Ramen, Pulled Pork oder glutenfreie Varianten mit Zucchininudeln – die Idee bleibt, die Interpretation variiert.
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Zubereitung & Kochprinzipien: Die Kunst der Schichtung
Eine gute Ramen-Schale folgt einem klaren Aufbau: Die Brühe ist das Fundament, der Aromaträger. Darauf folgen die Nudeln – aus Weizenmehl, Wasser, Salz und Kansui, einer alkalischen Lösung, die Farbe und Biss verleiht. Frisch gekocht, direkt serviert.
Dann die Toppings: Ein weich gekochtes, mariniertes Ei, Chashu (geschmorter Schweinebauch), Frühlingszwiebeln, Nori, gerösteter Mais, Bambus oder eingelegter Ingwer – jedes Element trägt zum Gesamtgeschmack bei.
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Praxistipps & Küchenwissen: Ramen für Zuhause
Ramen selbst zu kochen ist einfacher, als es scheint. Starte mit der Brühe: Hühnerkarkassen oder Schweineknochen mindestens vier Stunden köcheln lassen – oder einen guten Instant-Fond mit Miso, Sojasauce oder Sesampaste aufwerten. Kombu und getrocknete Pilze verleihen auch vegetarischen Brühen Tiefe.
Ob mit Fleisch, Fisch oder rein pflanzlich – Ramen ist wandelbar:
- Fleisch: Besonders beliebt ist zart geschmortes Schweinefleisch („Chashu“), das süß-salzige Aromen in die Brühe bringt. Auch Hühnchen – knusprig gebraten oder geschmort – ist gängig. Dünne Rindfleischscheiben garen direkt in der heißen Brühe und bleiben rosa-zart.
- Fisch & Meeresfrüchte: Garnelen, Tintenfisch oder Oktopus harmonieren hervorragend mit Brühen auf Fischbasis und sorgen für kräftiges Umami.
- Vegan: Tofu ist ideal – proteinreich, weich und aufnahmefähig für die Aromen der Brühe.
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Eier im Ramen – Klassiker mit Varianten
Eier geben der Suppe mehr Tiefe – und es gibt viele Arten, sie einzusetzen:
- Gekochte Eier: Ganz oder halbiert – simpel, klassisch.
- In Scheiben geschnitten: Schnell gemacht, gut dosierbar.
- Verquirlt: Direkt in die heiße Brühe gegeben, entstehen feine Fäden – inspiriert von chinesischen Suppen.
- Marinierte Eier: Nach sechs Minuten Kochzeit geschält und vier Stunden in Sojasauce, Mirin, Wasser und etwas Zucker eingelegt. Sie werden dunkel, salzig-süß und kommen halbiert oder ganz in die Schale.
Tipp für Marinade: Sojasauce, Mirin und Wasser im Verhältnis 2:2:1 mit ca. 1 TL Zucker je 100 ml.
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Rezept: Shoyu-Ramen mit marinierten Eiern & Shiitake
Zutaten (für 2 Portionen):
- 600 ml Gemüsebrühe
- 3 EL Sojasauce (Shoyu)
- 1 EL Mirin
- 1 EL Sesamöl
- 100 g Shiitake-Pilze, in Scheiben
- 100 g Tofu, gewürfelt
- 2 Portionen Ramen-Nudeln
- 2 Eier, 6 Minuten gekocht, mariniert
- 1 Frühlingszwiebel, in feine Ringe
- 1 kleines Stück Ingwer, gerieben
- 1 Knoblauchzehe, gehackt
- 1 TL gerösteter Sesam
- 1 TL Chiliöl (optional)
Zubereitung:
- Brühe mit Sojasauce, Mirin, Ingwer und Knoblauch erhitzen.
- In einer Pfanne Sesamöl erhitzen, Pilze und Tofu darin goldbraun anbraten und leicht salzen.
- Ramen-Nudeln nach Packungsanweisung garen, abgießen und auf zwei Schalen verteilen.
- Brühe darüber gießen, Pilze und Tofu auflegen, mariniertes Ei halbieren und dazugeben.
- Mit Frühlingszwiebeln, Sesam und optional etwas Chiliöl garnieren.
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