Best of 2023: Rock / Pop / Songwriter
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Disclaimer: Für diese Übersicht haben wir die Objektivität zugunsten der Subjektivität etwas in den Hintergrund gerückt. Wir werden uns textlich zurückhalten, aber die Releases und Videos verlinken, damit ihr euch selbst auf Entdeckungsreise machen könnt. Die Redaktion von salto.music erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und die Übersicht kann gerne in den Kommentaren ergänzt werden. Die Reihung im Text ist – bis auf die ersten zwei Erwähnungen – keine Wertung, sondern ist dem „flow“ beim Schreiben geschuldet.
Was Pop- und Rockmusik betrifft – also alles, was man irgendwie zwischen Singer/Songwriter und Hard Rock platzieren könnte – so war 2023 in stilistischer Hinsicht äußerst vielfältig. Es war also schwierig einen „roten Faden“ auszumachen, außer eben, dass die Vielfalt bestimmend war. Das erste Album in der nachfolgenden, unvollständigen Übersicht ist ein herausragendes Beispiel dafür.
Die gesamte Mini-Serie:
#1 Best of 2023: Metal & Metalcore
#2 Best of 2023: HipHop/Rap & Trap
#3 Best of 2023: Rock/Pop/Songwriter
#4 Best of 2023: Reggae/Folk/Blues
#5 Best of 2023: Electronics/Disco -
Giardini di Pietra: „La via lattea“
Hinter dem Giardini di Pietra Project stecken Musikerin und Sängerin Petra Dotti und Musiker und Tontechniker Carmelo Giacchino, die beide unterschiedlichste musikalische Erfahrungen hinter sich haben. Das Giardini di Pietra Project ist bereits seit etlichen Jahren aktiv und hat am 24. Dezember 2023, das Album „La via lattea“ veröffentlicht. Stilistisch lässt sich das Album nicht auf einen Begriff reduzieren, denn die Songs reichen vom funkigen, fast an Disco grenzenden „Un bacio ancora“, über die schöne, poppige Ballade „Il mondo è fuori“ und das orientalische, mit Drum'n'Bass-Electronics angereicherte Titelstück „La via lattea“, bis hin zum ruhigen, „vertrappten“ Singer/Songwriter-Stück „Cercatori d'oro“. „La via lattea“ klingt, als würde die Popmusik der letzten zehn, zwanzig Jahre in einem Album zusammenfließen.
Das Ergebnis ist ein kurzweiliges, abwechslungsreiches Album, das von der Stimme von Petra Dotti und einer, mal mehr, mal weniger spürbaren mystischen Atmosphäre zusammengehalten wird. (rhd)
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Aice Ravagnani: „Fari nella notte“
Wer Alice Ravagnani’s musikalischen Werdegang verfolgt hat, konnte beobachten wie sich die 26-jährige Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin zum strahlenden Schmetterling des italienischen Pop entpuppt hat.
Denn heuer hat Alice Ravagnani mit mehreren Singles überzeugt und am 15. November 2023 schließlich ihre Debüt-EP „Fari nella notte“ veröffentlicht, deren gleichnamiger Titeltrack uns bereits als Video-Single im Ohr hängen geblieben ist.
Ihr neues Team um Produzent Mathis Carion und dem Video-Creator Edoardo Giuriato vermochte es, die Sängerin bei ihren EP- und Video-Aufnahmen in ein passendes Sound-und Lichtgewand zu setzen.
Wer nun zu denken vermochte, alle fünf Songs der EP wären Pop-(UpTempo)-Balladen, hat sich geirrt, denn bei „WEH“ überraschte Alice mit einer Disco-Funk/RnB-Dance-Nummer, die als Video-Single erschienen ist und Ravagnani in einer gemeinsamen Bühnen-Dance-Performance mit Sara Alice Ridolfi und Valentina Furegato im Bozner Pippo.Stage zeigt. Furegato war hier auch für die Choreografie verantwortlich. Bravo! (eva)
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(c) Alice Ravagnani
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Edo Avi: „The Best Of Edo Avi“
Mit „The Best Of Edo Avi“ hat der Bozner Singer/Songwriter und Rockmusiker Edo Avi, sein Schaffen der letzten zehn Jahre zusammengefasst. Songs aus Alben wie „Disincanto“ (2016) und „Lontano da qui“ (2018), aber auch einige Singles und unveröffentlichte Song zeigen, dass sich Avi im Wesentlichen in der Schnittmenge aus melancholischem Pop und einer stets spürbaren Dosis Rock daheim fühlt.
Die besten Songs des Albums sind für uns der Opener „Io non sono qui“ (Single, 2022), der ihn mit eigener Band zeigt, und die beiden Songs „Disincanto“ und die Video-Single „Come un fiume“, beide aus dem 2014er-Album „Disincanto“. (rhd)
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(c) Edo Avi
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Lost Obsession: „Who's On“
Lost Obsession haben 2023 mit „Living In Excess“ ihr zweites Album veröffentlicht und praktizieren darauf Hard Rock mit 90er-Einschlag. Hört man sich das Album durch, dann kann man auch die Paten wahrnehmen, die sie selbst für ihre Musik ins Feld führen: Aerosmith, AC/DC, Deep Purple, Led Zeppelin und Guns'n'Roses. Das Album enthält einige starke Video-Singles – „Somebody“ beispielsweise – aber es ist vor allem der letzte Track, der überzeugt: „Who's On” beginnt als Boogie und baut sich zu einem sehr coolen Song auf. Für „Who's On” haben sich Lost Obsession den Keyboarder Nico Aldegani geholt, der dem Teil mit seinem Hammond-Sound noch einmal Breite verleiht und es beträchtlich mit Atmosphäre auflädt. Sehr gut. (rhd)
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Georg Clementi & Ossi Pardeller: „Die Clempanei am Wallersee“
Eines der hervorstechendsten Werke in der Kategorie „Liedermacher & Singer/Songwriter“ im Jahr 2023 war ohne Zweifel das Album „Die Clempanei am Wallersee“ von Georg Clementi und Ossy Pardeller, das mit einem 32 Seiten starken Hardcover Booklet über den Raetia Verlag erschienen ist. Gemeinsam hat das Singer/Songwriter-Duo ein ein erfreulich vielseitig humorvolles Album mit 13 transalpinen Chansons voller Poesie eingespielt.
Alles in allem ist „Die Clempanei am Wallersee“ ein gut klingendes Album mit transalpinen Gitarren-Chansons, von denen der salto.music-Redaktion vor allem folgende Anspieltipps im Herzen geblieben sind:
Der Opener „Die großen Fragen“, „Ich liebe die Ruhe“ mit hervorragendem Text, „Coronachanson“ und der letzte Album-Track „Mach dir keine Sorgen“. Super Album. (eva)
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(c) Die Clempanei
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Kinderbuch: „Die Stoanernen Mandlar machen eine Reise“
Ein weiterer toller Release aus dem Hause Raetia Verlag war auch das Buch „Die Stoanernen Mandlar machen eine Reise“ mit einer beigelegter Audio-CD. Die Geschichte des Kinderbuchs, das von der Heimatbühne Sarntal als Musical auf die Bühne gebracht wurde, wurde mit zehn Songs von Markus „Mac“ Mayr umrahmt, die er den Musikerinnen und Musikern quasi auf den Leib geschrieben hatte. Mit dabei sind u.a. Max von Milland, Dominik Plangger, Zeno Braitenberg, Bertrand Rise, Mr. Mainfelt oder Jason Nussbaumer, wobei Letzterer mit dem Song „Mir san die Manlar“ am meisten im Ohr hängen bleibt. (eva)
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(c) mvm
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Wiliam T. & The Black 50's: „Like The King“
Überrascht hat heuer auch der vollblütige Rock’n’Roller William T., der als zu seinem 30jährigen Bühnenjubiläum ein neues Album angekündigt hat und als Vorbote die Single „Like The King“ am 28.10.2023 ins Rennen schickte. Aufgefallen ist uns hier nicht nur der schmissige Song selbst, sondern auch William’s Jüngling Dominic Telser, der im Video zu „Like The King“ den jungen William in seinen Anfangstagen als Elvis-Bewunderer und Bühnen-Newcomer interpretiert. Nice! (eva)
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(c) William Telser
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Nine: „Fire“
Die Brixner Hard Rock-Band Nine hat 2023 nur eine einzige Single veröffentlicht, aber „Fire“ – etwas härter, aber ähnlich oldschoolig wie die etwas vorher erwähnten Lost Obsession – hat sich durch seine Energie, seinen Druck und seinen, von Sängerin Vania Losso geprägten Refrain, tief in unser Gedächtnis eingegraben. (rhd)