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Vampire-Blues: „Sinners“

Das Getuschel im Vorfeld war sehr wohlwollend und die Trailer die folgten gleichermaßen vielversprechend. Obwohl wir keine Horror-Fans sind, war die Neugier groß genug, um uns ins Kino zu locken und uns „Sinners“ zu Gemüte zu führen.
Sinners (2025) (Screenshot)
Foto: Warner Bros.
  • Ryan Coogler war der Regisseur von „Black Panther“ (2018) und „Black Panther: Wakanda Forever“ (2022), zwei Marvel-Filme, die überzeugen konnten. Coogler hat für beide auch die Drehbücher geschrieben. Mit „Sinners“ – „Peccatori“ in der italienischen, „Blood & Sinners“ in der deutschen Fassung – ist nun sein nächster Streifen in den Kinos, der als Horrorfilm promotet wurde. Es stellt sich aber heraus, dass „Sinners“ mehr als das ist.

    Der Film spielt in den Südtstaaten der USA, im Mississippi-Delta des Jahres 1932, dem Jahr der großen Depression. Die Zwillingsbrüder Smoke und Stack kommen aus Chicago zurück nach Hause, um dort einen Jukejoint zu eröffnen, also ein Lokal, in dem sich die Menschen abends treffen und zur Livemusik tanzen können. Der Eröffnungsabend wird aber durch das Erscheinen von Vampiren unterbrochen.

    Soweit der Plot, der sich zeitlich innerhalb von etwa 24 Stunden abspielt. Die Hauptrolle spielt darin Michael B. Jordan, der als Erik Killmonger bereits in den beiden „Black Panther“-Filmen zu sehen war. Jordan spielt die beiden Brüder in einer Doppelrolle und sticht aus dem ansonsten bereits hervorragend besetzten Cast noch einmal hervor.

  • „Blood & Sinners“ (Offizieller Trailer)
    (c) Warner Brothers

  • Mississippi-Delta, USA in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts, Baumwoll-Plantagen und eine schwarze Community, das heißt gleichzeitig Blues und Coogler schöpft aus den Vollen, was dies betrifft. Die Verweise auf diese Musik, ihre kulturelle Bedeutung, Entstehung und Entwicklung durchzieht den gesamten Film auf vielen unterschiedlichen Ebenen. Angefangen vom Namen der Zwillingsbrüder, der eine Referenz zum Howlin' Wolf-Song „Smokestack Lightning“ sein mag, über die „Gefährlichkeit“ der Resonator-Gitarre bis hin zum Kontakt des Blues mit dem (irischen) Folk und das Einbinden des Blues-Musikers Buddy Guy, der im Epilog (nach den ersten Credits) auftaucht. Wer – wie wir – nur ein eher oberflächliches Wissen über den Blues besitzt, wird sich diesbezüglich immer wieder gut unterhalten.

    Dieses Einweben kultureller Bezüge ist einer der großen Stärken dieses Films, der übrigens nie mit dem expliziten urteilenden Zeigefinder daherkommt, obwohl er in der sogenannten „Jim Crow-Era“, einem der dunkelsten Kapitel in der amerikanischen Geschichte spielt, obwohl der Ku Klux Klan auftaucht und obwohl die Lebensbedingungen der Community dem Existenzminimum und dem Kampf ums Überleben gleichkommen.

    Die schönste Szene des gesamten Film ist eine lange Kamerafahrt durch das von tanzenden und sich unterhaltenden Gästen gefüllte Lokal, in dem quasi die Entwicklung der Musik und Kultur mit wahrlich überraschenden Momenten nachgezeichnet wird. Wundervoll umgesetzt.

  • Foto: Warner Bros.
  • „Sinners“ ist aber natürlich auch ein Horror-Film. Es fließt Blut, er ist gewaltsam und man erschreckt sich immer wieder. Der Film ist aber atmosphärisch in vielerlei Hinsicht sehr dicht, er legt Wert auf die zahlreichen Geschichten, die hinter den unterschiedlichen Charakteren stecken und er schafft es – vornehmlich durch den Einsatz der bewusst und gut gewählten Musik – die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden.

    Eine Frage blieb für uns aber offen: Wofür stehen die auftauchenden Vampire? Es schien uns offensichtlich, dass Ryan Coogle diese Gegenwelt als Metapher verwendet, aber Metapher wofür? Vielleicht gibt ein erneuter Kinobesuch Aufschluss darüber. Und wenn nicht, dann gibt es auf jeden Fall ein Wiedersehen mit der erwähnten Szene im Jukejoint.

    „Sinners“ ist ein schöner, athmosphärischer und mit wunderbarer Kameraarbeit ausgestatteter Film, ein Film mit einer Sprache, die Robert Eggerts „Nosferatu“ nicht unähnlich ist.

  • Links:

  • Angesiedelt in Mississippi, in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts: „Sinners“, der neue Horrorfilm von „Black Panther“-Regisseur Ryan Coogler. Foto: Warner Bros.
  • Movies & Streamingseries 2024/2025 – Reviewed & Ranked – Best to Worst

    2025:

    1. Daredevil: Born Again (1. Staffel) (03/25) (03/25)
    2. Sinners (04/25)
    3. Nosferatu (01/25)
    4. La città proibita (03/25)
    5. Captain America: Brave New World (02/25)
    6. Star Trek: Sektion 31 (01/25)

     

    Auf dem „Einkaufszettel“:

    • Thunderbolts* (05/25)
    • The Fantastic Four: First Steps (07/25)
    • Star Trek: Strange New Worlds (Staffel 3) (Sommer 25)
    • Star Trek: Starfleet Academy (??/25)

     

    2024:

    1. Planet der Affen: New Kingdom (05/24)
    2. Star Trek: Discovery Season V (07/24)
    3. Alien: Romulus (08/24)
    4. Furiosa: A Mad Max Saga (05/24)
    5. Deadpool & Wolverine (07/24)
    6. Echo (01/24)
    7. „What If...?“ Season 2 (01/24)
    8. Godzilla x Kong: The New Empire (04/24)
  • In wenigen Tagen in den Kinos: „Thunderbolts*“ ist der nächste Film aus den Marvel Studios auf den wir warten (und auf den wir uns freuen). Foto: Red

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